Es ist so, dass ich selbst gar nichts drucke, sondern meine Monitore CG241W (auch als sie noch neu waren) mit einem Spyder 3 Pro, jetzt mit einem Spyder 5 Pro und dem Colornavigator von EIZO kalibriere. Laut Ergebnis der Messungen erhalte ich eine Helligkeit von 100,1 cd/m² (Zielwert 100), einen Schwarzwert von 0,08 cd/m² (Zielwert Minimum), einen Weißpunkt von 5491K (Zielwert 5500 K) und ein Kontrastverhältnis von 1216:1.
Gebe ich nun Fotos zum Druck zu Firmen, die Rollendrucker von Canon bzw. Epson haben, so werden die ebenso alle zu dunkel gedruckt. Das bedeutet bei Fotos, die große Tonwertbereiche umfassen, also z.B Tageslicht oder vergleichbare Lichtbedingungen, keinen Beinbruch. Doch ich habe sehr viel in einem Barockschloss fotografiert. Auch da sind die Verhältnisse bei Tageslicht beherrschbar, doch ich habe dort auch in der Nacht fotografiert. Riesige Räume mit ein oder zwei Lustern, jeweils mit 6 oder 8 Kerzen bestückt. Brauner Holzboden, Wände z.B. mit roten Damast bespannt, die Decke mit Malereien reichhaltig ausgestaltet, nur dazwischen etwas Stuck. Dort ist es nicht nur mit den paar Kerzen ziemlich finster, viel schwieriger ist, dass kaum Tonwertunterschiede gibt. Solche Räume sind 80 oder 90 m² groß, die Decken zwischen 5 und 6 m hoch. Ausleuchtung: gut ein dutzend Kerzen.
Steht man dort, sind bei dieser schwachen Beleuchtung in Wirklichkeit Farben schon kaum erkennbar, ein Foto davon soll jedoch doch einigermaßen auch den Inhalt der Bilder erkennen lassen. Nun mache ich es so, dass einerseits die Stimmung der Ausleuchtung durch das Kerzenlicht erhalten bleibt, andererseits aber auch eine Ahnung der Farben zu erkennen ist.
Mit einer Belichtungsreihe (allein schon wegen der Überbelichtung der Kerzenflammen und der Lichtreflexe im Kristall der Luster) kann ich die Bilder so bearbeiten, dass ich das gewünschte Ziel am Bildschirm erreiche. Ein so bearbeitetes Bild schaut auf einem professionellen Rollendrucker furchtbar aus. Nun ist es so, dass die Firmen ihre Drucker kalibrieren lassen, dass sie für jede Papiersorte ein passendes Profil verwenden. Will ich jedoch einen Druck, der dem Bild auf dem Monitor entspricht, wobei diese Firmen auch einen hoffentlich kalibrierten EIZO-Monitor verwenden, zumindest habe ich den Eindruck, dass mein Foto dort ziemlich gleich aussieht, wie auf meinem Monitor, dann säuft jede Zeichnung in den ohnehin schon dunklen Bereichen ab, auch die Farben sind eher problematisch.
Ich habe einmal von einem Bild unzählige Probedrucke machen lassen. Da habe ich Streifen mit ein paar aussagekräftigen Stellen (also Gold der Bilderrahmen, Wandmalerei, Stuck, Kerzenbereich, Decke usw.) drucken lassen und habe dann danach, als diese Probestreifen einen wirklich guten Eindruck machten, die einzelnen Bereiche des Fotos entsprechend bearbeitet und davon einen Druck machen lassen. Das Foto war am Monitor in jeder Hinsicht furchtbar, nicht anzuschauen, doch das war dann der beste Druck von allen Fotos, die ich drucken ließ.
Viele dieser Bilder und noch andere, von anderen Örtlichkeiten, wurden in ein paar Büchern gedruckt. Auch da hatte ich keine Ahnung, was die Drucker damit gemacht haben, doch eigentlich waren sie auch meist zu dunkel, manche abgesoffen. Allerdings ist mir aufgefallen, dass eine Decke einer gotischen Kapelle auf einem glänzenden Umschlag eines Buchs gedruckt, deutlich heller war, als gleich ausgearbeitete Fotos im Buch, die eben auf den gewöhnlichen Seiten gedruckt waren.
Für mich ist das alles, inklusive ähnlicher Probleme bei ausbelichteten Fotos, ein Hinweis, dass Kalibrierungen gut und notwendig sind, eine gute Basis für einen Workflow darstellen, für optimale Ergebnissen man jedoch manuell nacharbeiten muss und Ergebnisse eines Probedrucks als Rückkopplung in die Bildbearbeitung einfließen lassen muss. Ganz so automatisiert ist die Sache nicht zu sehen, immerhin gibt es für farbtreue Wiedergabe ja auch noch Farbkarten.