Ich sehe das Ganze auch etwas zwiespältig. Allerdings ist es normal, dass im Laufe der Zeit Berufe verschwinden. Manchmal entstehen neue, die besser zu diesen neuen Möglichkeiten passen und auf die man umsatteln kann, manchmal muss man sich anderweitig orientieren.
Nehmen wir nur mal meinen Beruf. Ich bin gelernte Fotofachlaborantin und habe über Jahre viele Werbe- und Modefotografen mit meiner Arbeit glücklich gemacht. Mit der Verbreitung immer besserer Fotobearbeitungssoftware wurde diese Arbeit aber überflüssig. Zwar haben sich einige Labore ebenfalls auf digitale Bearbeitung konzentriert, aber das Gros der Fotografen konnte nun selbst bewerkstelligen, was sie zuvor noch weggegeben haben. Und auch jeder Privatmensch mit ein bisschen Verständnis für die Software kann mittlerweile solche Arbeiten erledigen. Zur Not gibt es Anleitungen im Internet. Folglich war für mich nach einer Kinderpause eine Rückkehr in meinen Beruf unmöglich und ich musste mir etwas Neues suchen. Danach habe ich nur noch Jobs übernommen, die so gar nichts mit meinem Lehrberuf zu tun hatten, und da es mir gut lag, habe ich zwischendurch zusätzlich Romane geschrieben und veröffentlicht. Aber selbst da ist man inzwischen nicht mehr vor elektronischer Konkurrenz sicher. That's life – leider.
Ich wünsche jedem hier, dass er seinen eigenen, für sich guten und passenden Weg im Rahmen seiner Möglichkeiten findet.