Schreibt mir einfach ob Sie euch gefallen bzw.
Was Ihr ändern würdet.
Das ist nicht so einfach zu beantworten.Dabei fällt mir eine Bemerkung eines Fotografen ein der schrieb, dass er, wenn er seine Schwester fotografiert, zwei Fotos von ihr macht. Eines, von dem er weiß, dass es seiner Schwester gefällt, und ein zweites, das ihm gefällt.
Einerseits ist es Dir gelungen, eher unscheinbare Ausschnitte der Wirklichkeit interessant darzustellen, eine gewisse Spannung zu erzeugen. Andererseits bin ich vom schon länger anhaltenden Trend, nicht nur bei Fotos, sondern auch in kommerziellen Filmen, die Vorteile des Weißabgleichs durch gezielte Farbstiche zunichte zu machen, nicht sehr begeistert. Das hat nichts mit Farbstimmung zu tun. Auch das absichtliche Kippen des Horizonts halte ich für kein geeignetes Mittel, ein Foto zu verbessern. Doch es sind Deine Fotos, Du hast Dir dabei etwas gedacht und hast eben aus wenig versucht, viel zu machen. Das allein ist beachtlich.
Mit welchem Modell habt angefangen mit fotografieren.
Meine Meinung dazu ist, dass es nur gute und weniger gute Fotos gibt. Modell und Ausrüstung stehen bei der Qualitätsbeurteilung nicht im Vordergrund. Hat man eine bessere und umfangreichere Ausrüstung, stehen mehr Möglichkeiten offen, die technische Qualität der Ergebnisse kann besser oder sogar viel besser werden. Für das Foto zählt jedoch der Mensch, der auf den Auslöser drückt. Nur gibt es eben Ideen, die man nur mit einer entsprechenden Ausrüstung angehen kann. Ich finde es sehr frustrierend, wenn die Ausrüstung und nicht die Ideen und Phantasie die Grenzen der Möglichkeiten absteckt. Dazu zählt z.B. auch, dass selbst eine Vollformatkamera nicht die Möglichkeiten einer Mittel- oder gar Großformartkamera vor 100 Jahren bietet.
Fotografiert Ihr lieber Menschen oder Natur?
Ich versuchet jede Gelegenheit für ein interessantes Foto zu nützen, das geht vom extremen Makro bis zum extremen Tele, z.B. bei Sportfotografie, von Landschaft bis Porträt, von Architektur bis Event. Besonders als Amateur darf man da nicht wählerisch sein und jede Gelegenheit nützen. Das ist eigentlich der größte Unterschied zu einem Fotografen, der damit sein Geld verdienen muss. Der ist meist nicht so vielseitig, darf zwar wegen der Profession bei Gelegenheit fotografieren, zu denen ein Amateur keinen Zutritt erhält, macht es jedoch nur dann, wenn ein Auftrag vorliegt. Also tut es kaum oder gar nicht. Also so gesehen, muss ich nicht jeden Tag Ziegelstein auf Ziegelstein reihen, sondern kann auch auch mit Holz oder Ton oder allen möglichen Materialien arbeiten. Wiederholungen sind für mich nur so lange nötig, bis sich der Arbeitsablauf auf möglichst hohem Niveau stabilisiert hat, danach werden sie langweilig.
Menschen zu fotografieren ist natürlich interessant, doch Street wird immer schwieriger. Leute, die wissen, dass sie fotografiert werden sind nur selten talentiert, sie werden angespannt und wollen posieren, was einem Foto nicht gut tut. Inszenierte Fotografie mit Menschen erfordert, da die Latte durch unglaublich viele, sehr gute professionelle Fotos von bezahlten Models sehr hoch liegt, eher schwierig zu realisieren. Wobei man für ein gutes Foto nicht nur ein für Fotos geeignetes Model, sondern auch eine fotogene Kleidung benötigt. Auch Schmuck kann dabei sehr hilfreich sein. Dazu brächte man Ausstattungsmöglichkeiten und jemanden, der auch damit spielen kann. Hat man das, kann man sich glücklich schätzen.
Schlichte und einfache Fotos sind auch möglich, doch auch schlichte Kleider sind meist die raffinierten und entsprechend teuer. Sie schauen nur so einfach aus, haben teuerstes Material und an die Figur optimal angepassten Schnitt und Fertigung. Man kriegt nichts umsonst.
Aber natürlich gibt es immer wieder mal einen Glücksfall, eine Gelegenheit, für die muss man bereit sein.