Ich war auf der Suche nach einer Kamera mit etwas größerem Sensor und etwas weiterem Zoomobjektiv für bessere Lichtempfindlichkeit und flexible Betriebsmodi. Als Auslaufmodell habe ich eine FinePix S200EXR recht preiswert bekommen. Diese verwendet einen "Super CCD EXR sensor", auf dem achteckige Sensorpixel diagonal verschachtelt sind. Das ermöglicht drei Betriebsvarianten:
- HR (High Resolution): Die Sensorpixel werden unabhängig ausgewertet und zu einem Bild mit höherer Auflösung interpoliert
- SN (Signal/Noise): Die Sensorpixel werden paarweise verknüpft und gleich belichtet, zur Rauschminderung wird ein Mittelwert gebildet
- DR (Dynamic Range): Die Sensorpixel werden paarweise verknüpft und unterschiedlich belichtet, daraus ein HDR-Bild berechnet
Die Sensor-Rohdaten werden nun in RAF-Dateien gespeichert, wobei die im HR-Modus offenbar etwa doppelt so groß sind wie die in den anderen Modi. Laut dcraw enthält eine HR-RAF-Datei zwei Frames. Viele Programme geben an, RAF-Dateien auch von EXR-Kameramodellen zu unterstützen. Dabei öffnen die meisten aber nur ein Frame in seiner Basis-Auflösung (2824×2128 px). Das dazu gehörige JPEG hat die Kamera aber mit 4000×3000 px gespeichert. Es müsste also möglich sein, aus den beiden Teilframes ein Gesamtbild in hoher Auflösung zu berechnen.
Bisher habe ich leider noch keine preisgünstige Software gefunden, die dies beherrscht. Ich habe lediglich die Rückmeldung, dass Adobe Photoshop Lightroom das kann; das dürfte aber wohl nicht so preiswert werden wie erhofft. Der bisher beste Kompromiss war RawTherapee, das ab Version 5.6 eine Mittelwertbildung wie im SN-Modus unterstützt.
Falls jemand einen Verdacht hat, welche Software ich vielleicht mal probieren sollte, kann ich gern Dateien zum Testen bereitstellen. Ansonsten muss ich wohl vermuten, dass Adobe der einzige Softwarehersteller ist, der die Interpolation von Fujifilm implementiert hat?