Maschinenlernen hat seine Grenzen da, wo menschlich-subjektive Aspekte ins Spiel kommen. Oder doch nicht?! Bei Google jedenfalls wagte man den Versuch und schickte sozusagen einen virtuellen Fotografen hinaus in die weite Welt, um mit – so heißt es zumindest im entsprechenden Blog-Beitrag dazu – „ziemlich beeindruckenden“ Ergebnissen zurückzukehren.
Das Ziel des Projektes sei es gewesen, zu erkunden, wie die Maschine überhaupt „subjektive Konzepte“ erlernen könne, um auf diese Weise Inhalte mit einem gewissen künstlerischen Anstrich zu generieren.
Dafür schickte man, im übertragenen Sinne natürlich, den benannten virtuellen Fotografen auf Reisen zu 40.000 Panoramen, die in Google Street View zur Verfügung stehen. Darunter waren die Alpen, der Banff- und der Jasper-Nationalpark in Kanada, der Küstenstreifen Big Sur in Kalifornien oder der Yellowstone-Nationalpark.
Stand der virtuelle Fotograf vor einem Ausblick, der „ihm“ gefiel, sorgte er sogleich für den passenden Zuschnitt des Gesehenen sowie für eine entsprechende Bildbearbeitung, wozu unter anderem an der Sättigung und der Lichtstimmung gedreht wurde. Diesbezüglich kam eine von Google als „dramatic mask“ bezeichnete Methode zum Einsatz, die Änderungen an der Helligkeit abhängig vom gezeigten Inhalt umsetzte.
Macht die Fotografenmaschine im Panorama (a) eine sehenswerte Szene ausfindig, schneidet sie diese zurecht (b), bearbeitet die Sättigung (c) und verwendet eine "dramatic mask" zur Helligkeitsnachbesserung (d); Bildquelle: Google Research Blog.
Hier zwei Beispiele aus dem Portfolio des Google-Fotografen, unten jeweils das Panorama aus Google Street View, oben der von der Maschine ausgewählte Ausschnitt samt Nachbearbeitung:
Bildquelle: Google Research Blog
Bildquelle: Google Research Blog
Die Ergebnisse wurden anschließend mit echten Fotos unterschiedlicher Qualität vermengt und professionellen (echten) Fotografen zur Bewertung vorgelegt. Jene maschinengenerierten Bilder, die das eigene System zuvor als qualitativ hochwertig einstufte, wurden von den Profi-Fotografen immerhin mit einem Anteil von über 40 Prozent gleichfalls als „semi-professionell“ oder „professionell“ eingestuft.
Laut Google ist das Ganze aktuell ein Test, in Zukunft, so steht es im Research-Blog des Unternehmens geschrieben, könne diese Technik dabei helfen, dass man auch in der realen Welt bessere Fotos aufnehmen könne. Eine Website mit weiteren Bildern des virtuellen Fotografen wurde an dieser Stelle aufbereitet. Klickt man dort auf ein Foto, so erfährt man, wo es in Google Street View aufgenommen wurde. Die mit dem Projekt verbundene Veröffentlichung findet sich hier.
Euer Jens
Bildquelle Vorschau und Titel: Google Research Blog