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Oh mein Gott, wie konnte das passieren?

Ich weiss, nicht alles was hinkt ist ein Vergleich, aber vielleicht sagt dem einen oder anderen noch der Name Phan Thị Kim Phúc etwas. Der vietnamesische Fotograf Nick Út hat 1972 von ihr ein Foto geschossen, das auch damals als Pressefoto des Jahres ausgezeichnet wurde. Wem das nichts sagt, kann es ja nachschlagen. Dieses Bild hat sich, wahrscheinlich nicht nur mir, in manches Bildgedächtnis unauslöschlich eingebrannt.

Ob damals nach der Preisbekanntgabe jemand auch schnell mit Worten wie Preis für Leichenberge, socialmediaporn und Kadavertourismus zur Stelle war? Ich weiß es nicht.

Ob zu dem Zeitpunkt auch besonders Empathiebeladene gefragt hätten, ob er nicht gescheit den Focusring seines Objektives bedienen konnte oder einen geeigneteren Film hätte einlegen können? Das entzieht sich mir ebenfalls.

Und was hat Nick Út getan? Bekannt ist, er hat sie in ein Krankenhaus gebracht. Aber darum geht es nicht. Er hat mit seinem Bild etwas bewirkt. Was? Kann man mit ein bisschen gutem Willen ebenfalls herausfinden. Zumindestens ganz sicher hat er was bei mir bewirkt, das kann ich von mir mit Sicherheit behaupten. Und da wird es noch etliche andere geben.

Just my two cents.
Gruss Micha

 

Fotografie

gmw

Aktives Mitglied

Ob zu dem Zeitpunkt auch besonders Empathiebeladene gefragt hätten, ob er nicht gescheit den Focusring seines Objektives bedienen konnte oder einen geeigneteren Film hätte einlegen können? Das entzieht sich mir ebenfalls.
Zitat:
Aus der großen Zahl der Aufnahmen, die Nick Ut in Trang Bang gemacht hatte, wählte man noch am selben Tag am Leuchttisch im Saigoner AP-Büro das Foto Nr. 7a mit der weinenden und nackten Kim Phúc aus. Dabei handelte es sich um ein typisches Opferbild des Krieges. Nicht zur Veröffentlichung geeignet erschienen diejenigen Bilder, die nur wenige Sekunden später entstanden waren und ein bezeichnendes Licht auf die Rolle der Medien im modernen Krieg werfen. Sie zeigen Kim Phúc, die sich in der Zwischenzeit beruhigt hatte, sowie zwei Fotografen und zwei weitere Kameramänner (zum Teil in ziviler Kleidung, zum Teil in militärischer Uniform), von denen allerdings wie auf dem ausgewählten Bild niemand irgendwelche Anstalten machte, den Kindern zu Hilfe zu kommen. Diese erscheinen eher als Getriebene der Medien denn als Opfer des Kriegsschreckens im Bildhintergrund. Berücksichtigt man, dass eine ganze Reihe weiterer Fotografen und Kameramänner wie auch Nick Ut nicht zu sehen sind, weil diese die Situation nutzen wollten, um die Kinder frontal ins Bild zu bekommen, wird der Eindruck noch verstärkt, dass die Kinder zwischen die Fronten der Medien geraten sind.
Der ganze Artikel:
http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Paul-2-2005
 

Leila Stern

Miss Verständnis

An den „Starter“ namens „Digicam“:

Mir ist aufgefallen, daß viele der gezeigten Photographien das Elend der Menschen zeigen.

Im Jahr 1970 steckte ich inmitten der Pubertät (war also damals von Kopf bis Fuß nicht nur auf Liebe, sondern auch auf Gerechtigkeit eingestellt). Ich sah im Kino den Film „Woodstock“ und hoffte: „Von nun an wird alles gut!“ Den englischsprachigen Leitspruch: „Love and peace“ verinnerlichte ich. – Heute gebe ich unumwunden zu, eine gutmeinende Naive gewesen und geblieben zu sein.
 

katolange

Noch nicht viel geschrieben

Ohne Blitz bzw. Lichtquelle? Stacheldraht hat doch Lichtreflexion? Oder?
Gesicht vom Mann Licht von rechts!
Arm und Gesicht vom Kind Licht von oben, fast mittig!
Stacheldraht Licht von rechts hinter den Mann rechts!
Natürliche Lichtquelle hinter Kind!
Bei diesem Bild wurde wohl mächtig nachgeholfen!

Bildkomposition: perfekt

Moral: wir sollten alle nachdenken!
 
N

nasijjer

Guest

Also blitz oder nicht.Reportage oder gar kriegsfotografen nutzen sowas in der regel nicht.Und was den spanner vom berichterstatter unterscheidet ist eben die seite des zauns.Dieser Knipser stand definitiv nicht auf der seite des zauns die ein james nachtwey gewählt hätte.
 
A

andemande

Guest

Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst...
was nicht bedeutet dass jedes Foto die Unwahrheit zeigt, aber wenn ein Bild sich festkrallte und das eigene Hirn beschäftigte, gleich wie bei @Leila Stern und den unzähligen anderen, auch nicht Genannten, gingen zwar viele Hoffnungen und Illusionen im Laufe der Jahre verloren , aber eine innere, feste Einstellung blieb erhalten.
 
A

annabellkiara

Guest

Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst...
Wird gerade wieder durch die Bombenwerfer in Syrien praktiziert. Die Russen treffen Krankenhäuser mit Zivilisten, die Amis und die Wertegesellschaft aus dem Westen produziert lediglich Kolateralschäden - oder bomben die zur Zeit gar nicht, verhandeln mit der IS über Öllieferung?

Kein Foto, kein Film aus irgendeinem Kriegsgebiet dieser Welt ist Wirklichkeit. Ist nur ein Teil moderner Kriegsführung.
 
… nicht auf der seite des zauns die ein james nachtwey gewählt hätte.

Ob Slowenien oder Ungarn die „richtige“ Seite des Zaunes gewesen wäre, ich kann's nicht sagen. Und ob James Nachtwey bei seinen Bilder für Vogue von den Assads auf der richtigen Seite des Zaunes stand, ich kann es ebenfalls nicht sagen. Von daher wäre ich in der Beurteilung der richtigen Seite etwas zögerlicher.

Gruß Micha
 
Zuletzt bearbeitet:
N

nasijjer

Guest

@Micha Loeffler
ups das mit den assads hab ich nicht gewusst.Da irren menschlich und nachtweys portfolio gros ist lösch ich den post aber nicht (shit happens)
Zögerlich ist echt schwierig für mich denn der herr gab mir den kopf damit ich durch die wände komme:teufel2:
Das geht auch mal schief nichts für ungut
frank
 

Cobblepot

Brustimplantate-Betrüger

PSD Beta Team
"Ein Baby bei Nacht und Nebel durch den Stacheldraht schieben…"
Ich sag jetzt mal was Provokantes.
Für mich erfüllt das Bild alle Merkmale von Kitsch.

Dokumentarisch ist nicht gleich objektiv. Die Motivwahl durch den Fotografen (Filmer) ist subjektiv. Er wußte, wo er solche Bilder schießen kann. Der Fotograf setzt die Gestalterischen Mittel ein wie aus dem Lehrbuch für Horrorfilme.
Schwarz-Weiß (Nosferatu), Eisensteins frühe Dokumentarfilme.

Da ist nichts Zufälliges, nichts Enthüllendes. Ich unterstelle mal, er hatte genau dieses Motiv im Kopf, als er da hin fuhr. Kann man da überhaupt andere Bilder machen?

Was ist der Unterschied zu diesem Bild von "Phan Thị Kim Phúc" ? (jeder kennt es)
Es zeigte die andere Seite der Propaganda: Es werden nicht nur böööse Kommunisten mit Napalm verbrannt.
Das Bild entstand zufällig, und entwickelte eine Eigendynamik. Es ist dokumentarisch, aber auch nur ein Teil der Objektivität.
Subjektiv, weil der Fotograf den Augenblick erfasste. Ohne Intension es irgendwann zu verkaufen.

 

herbiemaus

blinkt nur im Kreisel, und zwar nach links ...

Wie auch immer – man darf davon ausgehen, dass es Vater und Kind jetzt deutlich besser geht als dort, von wo sie geflohen sind.

Jedenfalls, solange sie nicht in Sachsen gelandet sind ...
 
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