Gestern habe ich einen Newsletter von cleverprinting zu diesem Thema erhalten. Ich finde das so interessant, dass ich Euch den Inhalt komplett weitergebe:Special: Kostenfalle Creative-Suite, Teil 2: Adobe und der Cloud-ZwangBereits im Dezember 2012 haben wir das Thema Preis- und Update-Politik von Adobe kritisch unter die Lupe genommen. Vor drei Wochen dann die Nachricht: Adobe-Produkte gibt es nicht mehr "Boxed" sondern nur noch online. Zwar kann man die CS noch als Software-Download kaufen, und dann so nutzen wie eine gekaufte DVD-Box, aber die Richtung ist klar: Adobe treibt die Cloud voran, es ist anzunehmen dass irgendwann nur noch die Cloud-Lösung erhältlich ist. In unserem Special gehen wir der Frage nach, was das für die Branche bedeutet. Kostenfalle Creative-Suite, Teil 2: Adobe und der Cloud-ZwangVor drei Wochen wurde bekannt, dass es die Adobe-Software künftig nicht mehr in der Box, sondern nur noch im Download geben wird. Die Boxen werden noch so lange ausgeliefert, "wie der Bestand reicht", so Adobe. Anschließend wird der Benutzer seine Adobe-Software also entweder per elektronischem Software-Download, dem sogenannten ESD, oder per Cloud erhalten. Die Creative Cloud ist ein mitgliedschaftsbasierter Aboservice, mit der die Nutzer Zugang zur CS-Software haben, und sie herunter zu laden und zu installieren. Erst vor wenigen Tagen hat Adobe verkündet, dass die Marke von 500.000 kostenpflichtigen Einzelmitgliedschaften überschritten wurde, und es würde niemanden verwundern, wenn die Software langfristig ausschließlich per Cloud erhältlich sein wird. Die Website von Adobe macht es nahezu unmöglich, sich über den "normalen" Download ESD zu informieren - jeglicher Informationsversuch über die CS-Suite führt uns zur Cloud. Einstieg in die CloudZugegeben, der Einstieg ist verlockend. Wer eine Vollversion der Adobe Creative Suite 6 Design Premium braucht, zahlt zurzeit 2.620 Euro, das Update auch noch 506 Euro, und der Einstieg in die Cloud kostet für registrierte Benutzer 37 Euro im Monat.Mit den niedrigen Einstiegskosten will Adobe nicht nur bestehende Kunden locken, sondern auch neue Kunden gewinnen. Laut Heise plant der Softwarehersteller, bis Ende November 1,25 Millionen Cloud-Kunden aufweisen zu können und somit den Quartalsumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent steigern zu können. http://www.heise.de/newsticker/meldung/Adobe-verdampft-Profit-zur-Wolke-1826176.htmlKosten sparenDer Umstand, Software nur noch im Download erwerben zu können, ist wahrlich nicht neu und wird bereits von einigen Herstellern betrieben. Auch die Ankündigung von Adobe hat bei vielen eher Lob als Tadel hervorgerufen, könnte man doch so ökologisch effektiver sein und zudem Kosten sparen. Die Frage ist nur, wem die Einsparung zu gute kommt - vermutlich nicht dem Kunden. Abgesehen davon, dass dem Einzelhandel ein Umsatzsegment verloren geht - was bedeutet es für den Kunden, wenn Adobe seine Software mittelfristig ausschließlich per Cloud, also im Aboservice anbieten würde?AktualitätAdobe bewirbt die Cloud unter anderem so, dass die Kunden immer auf dem neuesten Software-Stand sind. "Sie erhalten automatisch Zugriff auf alle neuen Produkte und exklusiven Updates, sobald sie verfügbar sind." Was ist aber, wenn Sie das gar nicht wollen? Wenn Sie bisher eine Version gekauft und diese dann im optimalen Zusammenspiel mit Ihrem Rechner zwei oder drei Jahre genutzt haben und dies auch gerne weiterhin tun würden? Das wird nur begrenzt möglich sein. Denn laut FAQ können noch ein Jahr nach Veröffentlichung der neuen Version weiterarbeiten. Was nach diesem Jahr passiert, ist unklar.LizenzenAn der Linzenzpolitik ändert sich offensichtlich zunächst nichts. Die Applikationen der Creative Cloud können auf zwei Computern gleichzeitig installiert und genutzt werden, solange die gleiche Person sich auf beiden Rechnern mit derselben ID anmeldet.OnlineDie Aktivierung der Applikationen wird alle 30 Tage durchgeführt, um die Gültigkeit der Lizenz zu überprüfen. Ist man länger als 30 Tage nicht online, wird man von der Applikation zum Aufbau einer Internet-Verbindung aufgefordert.KostenBestehende Creative-Suite-Benutzer ab CS3 zahlen im ersten Jahr für eine Cloud-Vollmitgliedschaft 37 Euro, ab dem zweiten Jahr 62 Euro bei einem Jahresvertrag; wer jederzeit kündigen will, zahlt allerdings 93 Euro im Monat. Einzelne Applikationen kosten 25 Euro im Monat. Eine Teamversion mit Werkzeugen für die zentralisierte Beschaffung und Verwaltung von Lizenzen, mehr Speicherplatz und Support von Experten kostet als registrierter Benutzer im ersten Jahr 60 Euro, als Neukunde 84 Euro im Monat.Unsere folgenden Beispielrechnungen basieren auf den jetzt aktuellen Preisen der Cloud. Doch was ist mit Preiserhöhungen? Adobe gibt an, dass die Gebühren für ein Jahres-Abo für die vereinbarte Laufzeit von 12 Monaten konstant bleiben. Das bedeutet, dass Adobe jährlich die Gebühren erhöhen kann. Bei einem Monats-Abo können die Gebühren übrigens monatlich steigen. Rechenbeispiele:1. Ein Designer besitzt bereits die CS-Vollversion und wechselt jetzt zur Cloud. In den nächsten vier Jahren zahlt er:im 1. Jahr 444 Euro (37 Euro x 12)im 2. Jahr 744 Euro (62 Euro x 12)im 3. Jahr 744 Euro (62 Euro x 12)im 4. Jahr 744 Euro (62 Euro x 12)macht 2676 Euro.2. Ein Neueinsteiger nach dem Studium. Ein Jahresvertrag ist ihm in den ersten zwei Jahren zu unsicher, denn er weiß noch nicht, wie sich das Geschäft entwickeln wird. In den nächsten vier Jahren zahlt er:im 1. Jahr 1116 Euro (93 Euro x 12)im 2. Jahr 1116 Euro (93 Euro x 12)im 3. Jahr 744 Euro (62 Euro x 12)im 4. Jahr 744 Euro (62 Euro x 12)macht 3720 Euro.Die CS 6 Design Premium kostet zurzeit 2.620 Euro, das Update 506 Euro. Der registrierte Benutzer müsste also für eine Boxversion 506 Euro zahlen - als Cloud-Abonnent hat er das bereits nach etwas mehr als einem Jahr getan. Bereits im zweiten Jahr zahlt er durch das Cloud-Abo im Vergleich zur Boxenversion drauf. Mag sein, dass er dann immer die aktuelle Version hat - mag aber auch sein, dass er sie gar nicht möchte. Der Neueinsteiger mit monatlicher Kündigungsfrist in den ersten zwei Jahren zahlt nach zweieinhalb Jahren mehr als beim Kauf des Premium-Pakets. Software und HardwareDas Risiko der Versionsverträglichkeiten bleibt dauerhaft erhalten. Durch die Aussage von Adobe, man könne ein Jahr mit einer alten Version arbeiten, sehen wir uns im zweiten Jahr, in dem wir aktualisieren "müssen", der Gefahr ausgesetzt, dass Rechner und Softwareversion nicht mehr einwandfrei korrelieren oder sogar gar nicht mehr starten. Somit kann "Neue Software" auch häufig "Neue Hardware" bedeuten, was wiederum erhebliche Kosten verursacht.Fazit: Ob die Cloud den Anwender nun tatsächlich teurer zu stehen kommt, das hängt von vielen individuellen Nutzungs- und Update-Faktoren ab, aber billiger wird es für die meissten Anwender wohl nicht. Eines scheint sicher: Auf Dauer hat Adobe mit der Cloud-Lösung den Kunden natürlich an der Leine. Und momentan lässt sich noch überhaupt nicht absehen, wie Adobe die Preisgestaltung ansetzen wird - wenn erst einmal alle Alternativen hinfort sind, dann kann Adobe die Daumenschrauben anziehen.Hinzu kommt: Wer die Gebühr für die Lizenzverlängerung (bei Agenturen und Verlagen mit vielen Mitarbeitern kann da schnell ein monetärer Betrag zusammenkommen) am Ende des Vertragsjahres nicht zahlen kann, der steht zudem schnell ohne sein wichtigstes Handwerkszeug da.Leider steht zudem zu befürchten, dass das Cloud-Vermarktungsmodell auch in andere Softwarebereiche vordringen wird. http://www.adobe.com/de/products/creativecloud.htmlAdobe Cloud FAQ: http://www.adobe.com/de/products/creativecloud/faq.html