AW: Adobe InDesign
Im Officebereich sicherlich. Deshalb schimpft sich das Paket ja auch "MS Office" und nicht "MS Prepress".
Wenn mir ein passender Threadtitel einfällt, glieder ich hier mal einen Teil aus. Aber da halt die Grundfrage lautet "Indesign, was ist das?" unterstelle ich der Eröffnerin einfach mal, dass sie mit der hälfte der Features in der Produktbeschreibung von Adobe vermutlich auch nix anfangen kann. Von daher lass ich das erstmal so laufen.
Anyway … ich hab jetzt keine Statistik, aber rein vom subjektiven Gefühl her was hier gefragt wird oder eingestelllt wird "braucht" vermutlich nicht mal 1% der hier registrierten einen Boliden wie InDesign auf dem Rechner. Einen A6-Flyer mit InDesign CS3 zu schrauben ist nicht weniger mit Kanonen auf Spatzen geschossen als mit InDesign ein Kundenanschreiben zu verfassen.
In einer perfekten Welt hast du einen Hammer-Rechner und für jeden Zweck die passende Software zur Hand. Blöderweise kann sowas sehr schnell fünfstellige Ausgaben mit sich bringen, wovon der Computer der uninteressanteste weil billigste Teil ist.
Von daher stellt sich eher die Frage: Was will ich bzw. was brauche ich. Wenn ich zu 99% Webdesign mache und zwischendurch mal einen Flyer oder eine ViKa machen muss, dann wäre es kfm. betrachtet vollkommen schwachsinnig, dafür InDesign anzuschaffen.
Baue ich hingegend von morgens bis abends mehrseitige bzw. vielseitige Dokumente, ist InDesign durchaus sinnvoll.
Von der Prepress-Seite betrachtet, ist die Hauptsache einen vernünftigen PDF-Export zu gewährleisten, denn PDF ist nunmal mittlerweile das Austauschformat zwischen Grafiker und der Druckvorstufe der Druckerei. (Von den Onlinerotzbuden mit JPGs mal abgesehen.)
Vor zehn Jahren sah das noch ganz anders aus. Da steckte PDF noch in den Kinderschuhen und es wurden offene oder Postscriptdateien zum Belichten gegeben. Das war ein Chaos … PC-Quark mit Mac-Quark aufgemacht -> Sonderzeichen und Umlaute weg. (InDesign gab es da noch nicht. Ich hab meine InDesign 1.0 im September 1999 gekauft.)
Für das, was viele Freiberufler und Kleingrafiker im Printbereich machen, ist eine Adobe CS3 Design Premium nicht selten viel zu mächtig. Ich würde fast so weit gehen zu behaupten, dass nur eine Hand voll Leute die Aufträge/Projekte haben, um ein InDesign CS3 leidlich auszuschöpfen.
Ich glaube auch, dass der normale Flyerbastler mit Indesign überhaupt nicht arbeiten will. Viele Flyer werden intuitiv zusammengebastelt, da hat keiner richtig Bock jedesmal einen Textrahmen aufzuziehen nur um "Uhrzeit" tippen zu können. Die Dinger wurden schon zu Zeiten von Photoshop 3 (Ja. Ohne CS.) nicht selten komplett im Fotoladen gebaut, obwohl auch damals schon fast jeder QXP auf der Gurke hatte. (Und später dann InDesign, klar).
Ich kenne Schuppen, die heute noch alles mit der letzten Freehandversion bauen und nie ein "echtes" Layoutprogramm in dem Sinne hatten.
Natürlich ist auch ein Einzelkämpfer oder eine kleine Agentur nicht unbedingt so im Updatestress, sowohl was die Programme als auch den Workflow angeht, wie ein Springerverlag, bei dem die Umrüstung von tausenden Arbeitsplätzen in Form von besserer Effizienz in barer Münze zurückkommt.