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Alte Objektive, Verschmutzung, Pilz, Reinigung

Es gibt im Netz eine Menge Angebote für ältere Kameras und Obvjektive. Dabei steht im Text bei Objektiven oft "innen leichte Verschmutzung, wirkt sich nicht aus" oder "kein Pilz", "kein Fungus". Ich selbst nutze seit Jahren eine Menge solcher Objektive, bin aber der Meinung, dass man den Glaspilz oft gar nicht bemerkt. Meine Fragen dazu wären:
Ist Gaspilz auf nicht befallene Optiken übertragbar?
Kann man einfache Optiken selbst reinigen, wenn ja, wie?
Sollte/kann man, bei technischen Fähigkeiten, Objektive selbst zerlegen?
Hat jemand Tipps oder Erfahrungen damit oder gibt es Entwarnung, denn Pilze und Sporen sind ja überall um uns herum.
 
Zuletzt bearbeitet:

Fotografie

Rata

Ist Gaspilz auf nicht befallene Optiken übertragbar?

Ja!


Kann man einfache Optiken selbst reinigen, wenn ja, wie?

Demontage.


Sollte/kann man, bei technischen Fähigkeiten, Objektive selbst zerlegen?

Warum sollte „man“ nicht? ;)

Und zum Können: ein paar egale (!) Hände, also nicht zwei linke oder zwei rechte, Konzentration, Spaß an der Freud‘ und etwas Liebe und Sorgfalt reichen :)
Werkzeug gibt es zu kaufen.


Hat jemand Tipps oder Erfahrungen damit oder gibt es Entwarnung, denn Pilze und Sporen sind ja überall um uns herum.

Da ist kein Kraut gegen gewachsen; die Myzelen dieser Ascomycota (Schlauchpilze) und Peronosporomycetes (Eipilze) wachsen überall, wirklich, echt, glaub es mir!
Glaspilz ist nix besonderes, eigenes, sondern ganz „normaler“ Pilz, am ähnlichsten noch denen auf Brie und anderen Käsearten.

Pilzbefall kommt immer und überall vor, aber nach meiner Erfahrung eher dann, wenn die Optiken über längeren Zeitraum „zu sorgfältig“ verstaut wurden.
Ich habe lieber Staub und sogar Ablagerungen von Nikotin auf meinen Optiken, als daß ich sie in muffigen Schränken oder unbelüfteten Taschen ablegte, wohlmöglich noch in alten (Leder)köchern :p


Alte mechanische Optiken lassen sich durch die Bank alle reinigen und reparieren.
Leider habe ich nicht jeden Tag ein ruhiges Händchen – der Kaffee, der Lebenswandel, die Gene :p, sonst würde ich viel öfter mal „dran“ gehen.
Seit Monaten wartet beispielsweise eine bereits zerlegte Lieblingsoptik (!) aufs Zunähen :cool: Das Problem: sie hat 20 {in Worten: *****zwanzig******} Blendenlamellen, die wieder zusammen gehören wollen ;)
Wiederbelebung ist nur eine Frage der Zeit.


Lieber Gruß
Rata

Edit: Grammatik und Stil berichtigt ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ist kein Kraut gegen gewachsen; die Myzelen dieser Ascomycota (Schlauchpilze) und Peronosporomycetes (Eipilze) wachsen überall, wirklich, echt, glaub es mir!

Du scheinst doch schon nähere Berührung und Kontakt zum "Feind" zu haben. Ich würde mich auch gern etwas mehr damit beschäftigen, evt. um ihn mir "dauerhaft" vom Leibe zu halten, falls das überhaupt real möglich ist. Viel weiß ich bisher nicht, verschiedene Quellen verweisen auf recht unterschiedliche, unappetitliche Mittel:

- Fomaldehyd
- Gamma Strahlung
- Thymol
- Wasserstoffperoxid
- Hitze
- UV Licht
- Ammoniak
- Alkohol
- antifungiziden Hygiene-Spray und UV

Worin besteht dein Geheimnis, wenn ich mal höflich fragen darf? Reicht eine Reinigung der befallenen Gläser, oder muss die Reinigung aller Teile, Metall, Plaste incl. Blendenlamellen einbezogen werden. Muss nachträglich etwas geölt werden?
 

Rata

Wie @Trantuete schon richtig bemerkt: Öl hat in Optiken nix zu suchen!

Ich reinige alle Teile mit Isopropylalkohol – gibt es nach etwas Diskussion in jeder willigen Apotheke – und damit, womit ich fast alles putze: klarer Weinbrandessig. Der Alkohol dient zur Oberflächenreinigung und Essig ist gut, weil er Schimmelsporen abtötet.
Die üblichen Hilfsmittel sind Wattestäbchen, weißes Küchenkrepp und Microfasertücher.

Linsenpilz breitet sich nicht so schnell aus, wie mancher vermuten mag, und in im Gebrauch befindlichen Linsen schon gar nicht.

Wo nix müffelt, pilzt auch nix :D


BtW:
Bei Aldi gibt es übrigens ab und zu wunderbar weiche Mikrofasertücher, die als Gläserpoliertücher oder so ähnlich im Zweierpack für 2,99€ vertickt werden, die sind schön groß und auch noch schick silbergrau.
Von denen habe ich eine ganze Reihe und schlage meine Optiken und Kameras darin ein, wenn ich sie beiseite lege. Vorteil ist, da kommt noch Luft dran, die aber gut gefiltert :) Und mit einem Griff verschwindet die Optik oder die ganze Kamera gut geschützt in jeder beliebigen (!) Tasche :nick:
Bloß nicht zu viel Heck-Meck machen! Objektive sind Gebrauchsgegenstände und mehr als die Linsen gegen mechanische Einflüsse zu schützen braucht man wirklich nicht zu tun :cool:


Lieber Gruß
Rata

PS, Nachsatz, hätte ich früher schon mal erwähnen sollen: Für’s äußerliche Putzen von Optiken und Gehäusen ist übrigens „Oranex®“ klasse; gibt es bei Spinnrad.
Nutze ich seit vielen Jahrzehnten, seitdem damals der Schnauzbart (Name fällt mir nicht ein) in seiner „Hobbythek im WDR“ das Zeugs vorstellte. Wird aus Orangenschalen gewonnen, kriegt man sogar Kugelschreiber mit ab, pflegt fast so schick wie „Cockpit-Spray“ und duftet einfach göttlich, himmlisch :D – ach, was sag’ ich? – paradiesisch!
Und es wirkt eben auch antibakteriell. Wobei das nun nix mit Pilzsporen zu tun hat :p

PPS: Link
 
Zuletzt bearbeitet:

mcSamSara

Nicht mehr ganz neu hier

Habe gerade zwei schöne + alte Objektive von Minolta aus den 1980er übernommen.
Da kommen diese Reinigungshinweise mir sehr gelegen.
Danke, Rata!:foto:
 
E

essdreipro

Guest

[...]


PS, Nachsatz, hätte ich früher schon mal erwähnen sollen: Für’s äußerliche Putzen von Optiken und Gehäusen ist übrigens „Oranex®“ klasse; gibt es bei Spinnrad.
Nutze ich seit vielen Jahrzehnten, seitdem damals *der Schnauzbart (Name fällt mir nicht ein) in seiner „Hobbythek im WDR“ das Zeugs vorstellte. Wird aus Orangenschalen gewonnen, kriegt man sogar Kugelschreiber mit ab, pflegt fast so schick wie „Cockpit-Spray“ und duftet einfach göttlich, himmlisch :D – ach, was sag’ ich? – paradiesisch!
Und es wirkt eben auch antibakteriell. Wobei das nun nix mit Pilzsporen zu tun hat :p

PPS: Link

*Jean Pütz ....

http://www.jean-puetz.net/
 
Ich reinige alle Teile mit Isopropylalkohol
Danke für die vielen Tipps, ja die Chemie, Physik und Biologie, da holt sie einen wieder ein. Ich habe mich sehr gewundert, als mein Optiker mir mal sagte, meine fast noch neue Brille hätte bereits matte Stellen, Grund falsche Reinigung, die Entspiegelung/Vergütung wäre bereits beschädigt. Dann die "Horrormeldung", trockene Brillenputztücher haben zu grobe Cellulosefasern und bei feuchten Brillentüchern greifen die Chemikalien die Vergütung an und verschmieren mehr, als sie reinigen! Nun nehme ich nur noch Microfasertücher oder ein Ultraschallbad. Kann man so ein Ultraschallbad auch zur Reinigung zerlegter Optiken nutzen?
 
E

essdreipro

Guest

ich denke, ein Ultraschallbad wirkt bei 'normaler' Verschmutzung, wie Verölung
der Blendenlamellen, Wunder...

ich weiß aber nicht, wie es bei 'Pilz-Ragout' wirkt...
 
ich denke, ein Ultraschallbad wirkt bei 'normaler' Verschmutzung, wie Verölung
der Blendenlamellen, Wunder...

ich weiß aber nicht, wie es bei 'Pilz-Ragout' wirkt...

OK, ich dachte mehr an die Grundreinigung, weil man an viele Stellen mit einem Lappen und Tupfer nicht hinkommt.
Im Prinzip muss man nach so einer Tortur ja alle Pinsel und Tücher wieder klinisch rein bekommen oder wegwerfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
E

essdreipro

Guest

ich würde Pinsel, oder Lappen, die in Kontakt mit 'Pilz' gekommen sind,
sowieso entsorgen, da ich Bedenken hätte, sie bei anderen Objektiven
zu nutzen...

upps... sorry... Du meinst wohl die Grundreinigung außen...

wenn es keine 'wasserfesten' Linsen sind, dann mal mit regulierbaren
Luftdruck probieren...
 
upps... sorry... Du meinst wohl die Grundreinigung außen...

Ein zerlegtes Objektiv kann man doch nach dem Ultraschall wieder mit dem Fön vorsichtig trocknen. Ich weiß nicht, ob man nur mit dem Lappen alle Pilzbestände aus dem Objektiv erwischt.

Sporen können am Beginn so klein sein, dass man sie nur mit dem Rastermikroskop sieht, da können auch schon Übertragungen mit den Lenstüchern von einem Objektiv zum anderen geschehen.
 
E

essdreipro

Guest

Fön... sicherlich möglich... würde nur abwarten, bis das Metall Normaltemperatur hat,
damit sich das ganze beim Zusammenbau nicht verzieht...

wenn Du sowieso Flüssigkeiten verwenden willst, würde ich die Teile darin komplett
'versenken' und anschließend durch das Ultraschallbad 'jagen'...
 

Knipser2

Saarlänner

hallo

etliche Objektive sind von mir wiederbelebt worden, daher ein paar Tipps :

- nie in ein Ultraschallbad :
Es werden zwar die eingeschleppten/ anhaftenden Verunreinigungen gelöst, aber die benutzte Badflüssigkeit bekommt man nie mehr komplett aus dem Objektiv heraus. Folge ist, dass der "Dreck" sich jetzt nicht mehr in den Ecken befindet - wo er optisch nicht schadet - sondern auch auf der gesamten inneren Optikfläche sich ablagert. Außerdem sind bei den meisten Objektiven die Glaslinsen Komposite und durch den Ultraschall können Badtröpfchen zwischen die verkitteten Glaskomposite eindringen und den Linsenkitt angreifen. Folge : Die Linse ist zwar sauber, aber funktionaler Müll.

- nie auf der Oberfläche herumreiben - auch nicht mit Mikrofasertüchern :
Hersteller von Hochglanzküchen weisen darauf hin, dass die Verwendung von Mikrofasertücher den Hochglanz beschädigt. Dies gilt auch für die Vergütung von Fotoobjektiven. Zum reinigen nur die dafür vorgesehenen Objektivpinsel verwenden. Aber auch hier gilt - weniger ist mehr. Ein "Mini"schmutz bzw Fingerabdrücke auf der Linse sind auf dem Bild nicht sichtbar ( sogar tiefe Kratzer sieht man meist auf dem Bild nicht )
Brillenputztücher bzw deren chem. Inhaltstoffe können ebenfalls die Oberflächenvergütung mechanisch bzw chemisch angreifen.

- Stichwort : Glaspilz /Fungus :
Dieser Pilz dringt in die Glasoptik ein und ernährt sich hauptsächlich von Linsenkitt. Er braucht wie alle Lebewesen aber Feuchtigkeit. Wenn Ihr also Eure Optiken mit Fungus beglücken wollt, lagert sie im Dunklen (Fototasche ) und bei etwas Feuchtigkeit, wobei die normale Luftfeuchtigkeit schon ausreicht. Obwohl die Sporen des Glaspilzes wie alle anderen Pilzsporen übertragbar sind, sollte man jetzt nicht in Panik geraten. Ich bewahre nun seit über 40 Jahren meine Optiken in einem Glasschrank auf und gönnen ihnen 2-3x im Sommer ein Lichtbad von ca 10 min. Die natürliche UV-Strahlung tötet die Sporen und auch den Glaspilz selbst zuverlässig ab. Dieses Lichtbad aber bitte nicht in praller Sonne und morgens ehe die Wärme aufkommt.
Grund : siehe nächster Punkt

- Stichwort : verölte Blenden
Insbesondere bei den älteren, den Objektiven aus der manuellen / analogen Zeit können die Blendenlamellen verölen, weil Öl von der Schmierung in den Randbereichen des Objektives - insbesondere wenn die Fotoausrüstung im heißen PKW bzw sowie in praller Sonne gelagert wird - sich auf den Blendenlamellen ablagert. Folge : Die Blende öffnet/schließt nur sehr langsam bzw. nicht mehr.
Solche Optiken müssen geöffnet werden. Dies kann je nach Typ von vorne oder von hinten geschehen, je nachdem wie man am besten an die Blende herankommt. Zum Reinigen nimmt man hochwertige Q-Tipps, getränkt mit Waschbenzin aus der Apotheke. ( kein Motoren/Feuerzeugbenzin - enthält noch Ölbestandteile, keinen (Ethyl)Alkohol bzw Isopropylalkohol - verdampft nicht so schnell wie das Waschbenzin und könnte dann das Schmierfett in den Randbereichen des Objektives lösen).
Bei der Reinigung ist das Objektiv so zu halten, dass die freiliegende Blende stets nach unten zeigt, damit nicht per Zufall ein Tropfen der Reinigungsflüssigkeit auf die Optiken fällt.

- Stichwort : Öffnen von Objektiven

Dies ist eine Kunst für sich. Fast jedes Objektiv ist anders konstruiert. Neben speziellen stabilen Schraubendrehern hat sich eine modifizierte Schieblehre bewährt. Die Innenabgreifer einer Stahlschieblehre werden in der Spitze ein wenig abgefeilt und aus der Schieblehre wird ein prima Werkzeug , um Nutendrehringe zu lösen. Die Demontage sollte auch für jeden Schritt fotografisch belegt werden, damit der Rückbau auch gelingt.

zum Schluss noch einen Geheimtipp:
Die Demontage immer in einer klaren Plasiktüte durchführen. Ein unverhofft entgegenspringendes Minikügelchen zB aus der Blendenrasterung findest Du auf dem Fußboden nicht mehr .
 
Zuletzt bearbeitet:
in der chemischen Reinigungslösung deiner Wahl...

Ich bin eher für dosierte Mengen von Chemiekalien.

Dies ist eine Kunst für sich.

Da bleibt nicht viel Spielraum. Überall Gefahren "Wenns" und "Aber". Ich habe über 30 Kameras und ca. 50 Objektive und versuche alle immer wieder mal ernsthaft zu nutzen, d. h. Platzprobleme usw. Da muss ich mir wohl ein paar neue Strategien überlegen.

Danke für die Tipps.

Habe ich noch gefunden:
http://www.4photos.de/camera-diy/glaspilz_reinigung.html
 
Bilder bitte hier hochladen und danach über das Bild-Icon (Direktlink vorher kopieren) platzieren.
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