AW: AVI: 1 Minute Film = ? MB
Wie erwähnt, stimmt die Annahme des TE auch bei wav nicht allgemein, sondern nur, wenn man die Parameter der sog. CD-Qualität anlegt (einfach, weil die damalige Audio-CD mit eben diesen Parametern kodiert wurde, weil man davon ausging, dass die Abweichungen zum Original ab diesen Settings nicht mehr hörbar seien, da diese ja außerhalb des angenommenen Hörvermögens liegen). Gehe ich von Mono statt Stero aus, halbiert sich das Ganze, gehe ich von 8 Bit statt 16 aus, halbiert es sich erneut, ebenso verändert sich alles mit der entsprechenden Samplerate (als z.B. mit 8 kHz oder 22,05 kHz statt 44,1 kHz).
Davon abgesehen, welche Parameter man nun setzt, kommt man zumindest für ein einmal gewähltes Parameterset auf konstante Zahlen für den Platzbedarf von einer Minute o.ä., da die bei Wave weder die Abtastrate noch die Bitbreite variiert werden.
Dasselbe wie die pure unkomprimierte Folge von Abtastwerten bei Wave wäre bei Filmen doch eine Bildfolge. Diese erhalte ich bei Photoshop oder Gimp, wenn ich eine Menge Einzelbilder lade und als AVI speichere.
Jetzt gibt es leider wieder ein Vielzahl an Faktoren: welches Videoformat? PAL, NTSC, 25 fps, 24 fps, welche Auflösung, FullHD, 720x576, 720x480 etc.
Damit wir mal auf Werte kommen, habe ich jetzt auch ein verbreitetes Format gewählt, so wie der TO ja auch mit Wav/CD-Parameter eines angenommen hat. PAL aus der TV-/Video-Zeit hat eine Auflösung von 720 x 576 Pixel und nutzt 25 Vollbilder (vernachlässigen wir mal die Variante mit 50 Halbbildern der Einfachheit halber).
Jetzt kannst Du alles folgende mit Formaten Deiner Wahl bei Interesse nachklicken.
Erzeuge ein Bild in Photoshop in den Maßen 720 x 576 (oder denen, die Dich interessieren), fülle es einfach mit Rauschen via Filter -> Rauschen hinzufügen und speichere das als BMP oder TIFF ohne Kompression. Mit meinen Werten erhält man eine Datei, die etwa 1,2 MByte groß ist. Der Unterschied zwischen beiden Formaten ist marginal. Das bestätigt, dass nichts komprimiert wird. Auch wenn man das Rauschen gegen eine konstante Farbe austauscht, werden diese Files nicht kleiner. Also keine Kompression, das ist ja dann schon mal die Ausgangsbasis.
Nun kann man viele solcher Rauschebilder in Photoshop generieren und mit fortlaufenden Nummern im Namen speichern. Dann das Ganze zu einem Film zusammenhängen (laden in Ebenen und via Datei -> Video rendern) in mov- oder avi-Container verpacken. Das ist klassischer Film - gemacht aus einzelnen Bildern. Wir sehen gleich, warum Film so heute nicht mehr gemacht wird, auch wenn es ja geht.
*Wenn* wirklich nicht komprimiert werden soll, ist auch der Codec vernachlässigbar. Ohne Kompression und Tricks sollten die ja alle einfach nur die Bilder dumpf hintereinanderkleben.
Jetzt habe ich das mal mit AVI und fünf Bildern gemacht (nur um zu sehen, ob meine Erwartung auch erfüllt wird) und es klappt: Das gerenderte AVI ist tatsächlich recht genau 5 Mal 1,2 MByte groß.
Damit komme ich für das AVI mit Pal-Parametern (720 x 576 Pixel-Bild mit 1,2MByte x 25 Bilder pro Sekunde) auf rund 30,5 MByte pro Sekunde bzw. 1830 MByte pro Minute.
Spaßeshalber: Für das FullHD-Format in Pal-Frequenz (1920 x 1080 Pixel-Bild mit 6,1 MByte x 25 Bilder) ergeben sich je Sekunde 152 MByte und je Minute 9150 MByte.
Auch wenn man das so rechnen und sogar in Photoshop so machen kann: es zeigt, dass bei digitalem Video (anders als bei Audio) die Speicherung und Verarbeitung ohne Kompression bis heute gar nicht praktikabel wäre. Selbst die heute noch nicht mal erhältlichen 100 GByte-BluRay-XL-Rohlinge würden gerade 11 Minuten solchen Materials fassen können. Gerade Terabyte-Platten könnten einen Spielfilm aufnehmen.
In der Hoffnung mich nirgends vertan zu haben.