AW: Belichtungszeit beim Filmen
Hallo,
wenn eine ununterbrochene Aufzeichnung statt finden würde hättest du einfach nur ein weißes überbelichtetes Bild.
Bewegung im Film setzt sich aus Einzelbildern zusammen. Bis ca. 14-16 Bilder pro Sekunde kann das menschliche Gehirn einzeln verarbeiten, sprich sie werden als abgetrennt identifizieren. Daher wirken Filme mit einer zu niedrigen Framerate ruckelig. je höher die Framerate desto flüssiger können Bewegungen wiedergegeben werden, also die Bewegung an sich genauer aufgelöst werden. Daraus ergibt sich, daß die Einzelbelichtungszeit eines Filmframes nicht nicht länger als der Kehrwert der Framerate sein kann. Die Richtlinie Belichtungszeit 2 mal die Framerate versucht für eine natürlich wirkende Bewegung zu sorgen, d.h. daß keine zu großen Sprünge zwischen den einzelnen Bildinhalten enstehen. Man kann das sehr schön ausprobieren in dem man einen Ventilator filmt. Wenn man dann die Belichtungszeit immer mehr verkürzt, wirkt es, als würden die Rotorblätter springen, weil sie im einzelnen Frame zu scharf abgebildet werden.
Das entgegengesetzte Phänomän bekommt man, wenn man die Belichtungszeit zu weit nach unten setzt. Objekte werden nicht mehr scharf dargestellt, da sie eine zu hohe Bewegungsunschärfe in den einzelnen Frames erhalten - sogenannter Ghosting-Effekt.
Beides wäre einer "neutralen" Darstellung des Bildinhaltes nicht zuträglich, allerdings als künstlerisches Gestaltungsmittel sehr interessant. Zum anderen kann man sich genau diese Effekte zunutze machen um bsw. das Flackern von Leuchtstoffröhren oder das Flimmern auf Monitoren in einer Filmaufnahme zu eliminieren oder wenigstens zu dämpfen.
Insgesamt bringt das richtige Zusammenspiel von Framerate und Belichtungszeit entsprechende Ergebnis. Hohe Framerate plus angepasst kurze Belichtungszeit ergeben eine ruhigere und ausgeglichener wirkende Bewegung.
An der DSLR (inzwischen können die aktuellen Modelle PAL 25p bzw. 50p /NTSC 30p / 60p) bedeutet das: ein Film mit 50 fps und einer 1/100s wirkt bei Schwenks, Bewegungen etc. ruhiger/flüssiger, als ein Film mit 25 fps und einer 1/50s. Zum einen, weil doppelt soviele Daten vorhanden sind, zum anderen weil die einzelnen Frames weniger Bewegungsunschärfe enthalten. Je weiter man das auf die Spitze treibt desto mehr kommt man zu Material, das Zeitlupentauglich ist. Sprich man kann in der Postproduktion die interpretierte Framerate des Materials stärker ohne Interpolation von Frames herabsetzt.
Ich hoffe da war etwas dabei das diese "Empfehlung" beim DSLR-Filmen erklärt.
P.S.: Wenn man an der DSLR die Framerate erhöht mindert man auch gleichzeitig den Rolling-Shutter-Effekt, aber wegbekommen wird man ihn nie ganz, das liegt am Ausleseverfahren des Bildsensors.