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Belichtungszeit beim Filmen

kkc1945

Aktives Mitglied

Hallo liebe Foto-Video-Community und lieber Helfer,

ich hab ein kleines Verständnisproblem und zwar in der Hinsicht, dass ich anscheinend nicht wirklich verstanden habe, was Belichtungszeit ist. Ich weiß, dass es beim Fotografieren dafür sorgt, wie lange Licht auf den Sensor fällt, aber wie sieht es mit Filmen aus? - da müsste ja permanent Licht auf den Sensor fallen. Ich verstehe nicht wieso man dann die Regel beachten muss: 2x der Belichtungszeit = Bildrate um saubere Bewegungen zu erhalten.
Ich hoffe ich versteht was ich meine ^^ Würde mich also sehr freuen, wenn einer mir das erklären könnte :)
 

Fotografie

DoctorG

Aktives Mitglied

AW: Belichtungszeit beim Filmen

Zunächst mal: Du kannst Dir - wenn Licht fehlt - beim Filmen nicht groß über die Verlängerung der Belichtungszeit helfen. Je nach Kamera/Modus ist mit 1/24 s oder auch schon bei 1/60 s Schluss (z.B. Panasonic GH2, GH3, Sony Alpha).

Meine persönliche Erfahrung ist: je schneller die Abtastrate, umso weniger ruckelig sehen Bewegungen aus. Mit den Canons/Nikons - die max. 30 fps können, habe ich schon ziemlich Probleme, wenn ich im Auto/Fahrrad etc. sitze. Eigentlich kann ich die Kamera überhaupt nur mit einem extrem langsam fahrenden Motorslider bewegen (wenn die Perspektive sich bewegen soll) ohne, dass es ruckelig aussieht. Und dann haben DSLRs zusätzlich noch das Rolling Shutter-Problem (Linien werden schräg wiedergegeben).
Grunsätzlich kann ich aus meiner Erfahrung nur sagen: viel fps hilft viel (hat auch James Cameron vor einer Weile mal geäußert - fps von 24 auf 50 führt für ihn auf einen besseren Seheindruck als 4k, also die Vergrößerung des Detailreichtums).
Die Regel als solche sagt mir nichts (erinnert mich zwar an die Nyquist-Regel zur Rekonstruktion von Signalen - aber um die Ebene geht es hier m.E. nicht). Allenfalls zum Punkt Licht auf Sensor: ja - kontinuierlich mag da Licht fallen, aber am Ende entstehen ja doch Einzelbilder. Technisch ist ein Film ja auch nur eine Bildsequenz (wenn auch als Ausgungsbild mit Delta-Informationen gespeichert und nicht als Menge von Bildern).

Ob die gewünschte Erklärung nun dabei ist, weiß ich aber nicht :-(
 

grafik_avd

Tier mit Falls-Beutel

AW: Belichtungszeit beim Filmen

Hallo,
wenn eine ununterbrochene Aufzeichnung statt finden würde hättest du einfach nur ein weißes überbelichtetes Bild.
Bewegung im Film setzt sich aus Einzelbildern zusammen. Bis ca. 14-16 Bilder pro Sekunde kann das menschliche Gehirn einzeln verarbeiten, sprich sie werden als abgetrennt identifizieren. Daher wirken Filme mit einer zu niedrigen Framerate ruckelig. je höher die Framerate desto flüssiger können Bewegungen wiedergegeben werden, also die Bewegung an sich genauer aufgelöst werden. Daraus ergibt sich, daß die Einzelbelichtungszeit eines Filmframes nicht nicht länger als der Kehrwert der Framerate sein kann. Die Richtlinie Belichtungszeit 2 mal die Framerate versucht für eine natürlich wirkende Bewegung zu sorgen, d.h. daß keine zu großen Sprünge zwischen den einzelnen Bildinhalten enstehen. Man kann das sehr schön ausprobieren in dem man einen Ventilator filmt. Wenn man dann die Belichtungszeit immer mehr verkürzt, wirkt es, als würden die Rotorblätter springen, weil sie im einzelnen Frame zu scharf abgebildet werden.
Das entgegengesetzte Phänomän bekommt man, wenn man die Belichtungszeit zu weit nach unten setzt. Objekte werden nicht mehr scharf dargestellt, da sie eine zu hohe Bewegungsunschärfe in den einzelnen Frames erhalten - sogenannter Ghosting-Effekt.
Beides wäre einer "neutralen" Darstellung des Bildinhaltes nicht zuträglich, allerdings als künstlerisches Gestaltungsmittel sehr interessant. Zum anderen kann man sich genau diese Effekte zunutze machen um bsw. das Flackern von Leuchtstoffröhren oder das Flimmern auf Monitoren in einer Filmaufnahme zu eliminieren oder wenigstens zu dämpfen.
Insgesamt bringt das richtige Zusammenspiel von Framerate und Belichtungszeit entsprechende Ergebnis. Hohe Framerate plus angepasst kurze Belichtungszeit ergeben eine ruhigere und ausgeglichener wirkende Bewegung.
An der DSLR (inzwischen können die aktuellen Modelle PAL 25p bzw. 50p /NTSC 30p / 60p) bedeutet das: ein Film mit 50 fps und einer 1/100s wirkt bei Schwenks, Bewegungen etc. ruhiger/flüssiger, als ein Film mit 25 fps und einer 1/50s. Zum einen, weil doppelt soviele Daten vorhanden sind, zum anderen weil die einzelnen Frames weniger Bewegungsunschärfe enthalten. Je weiter man das auf die Spitze treibt desto mehr kommt man zu Material, das Zeitlupentauglich ist. Sprich man kann in der Postproduktion die interpretierte Framerate des Materials stärker ohne Interpolation von Frames herabsetzt.

Ich hoffe da war etwas dabei das diese "Empfehlung" beim DSLR-Filmen erklärt.

P.S.: Wenn man an der DSLR die Framerate erhöht mindert man auch gleichzeitig den Rolling-Shutter-Effekt, aber wegbekommen wird man ihn nie ganz, das liegt am Ausleseverfahren des Bildsensors.
 
Zuletzt bearbeitet:

kkc1945

Aktives Mitglied

AW: Belichtungszeit beim Filmen

Ihr beiden habt mir sehr viel und verständnisvolles Wissen vermittelt.
Ich bedanke mich 1000 mal bei euch und hoffe, dass ihr das als Gutes wieder vergeltet bekommt :)
 
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