Wir leben halt in einer Welt, in der gute Arbeit leider mehr im Preis gedrückt wird. Befristete Verträge, Werkverträge, pauschale Honorierung, niedrige Grundeinkommen mit "Provision" (für die man sich tot rackert und dann doch nichts sieht) -
Neueinsteiger (auch Quereinsteiger) haben kaum eine Chance, sich zu etablieren.
Jedenfalls nicht ohne "Kampfpreise". (Zumal viele der Amateure und Quereinsteiger ja auch nicht unbedingt - ungeachtet ihrer Qualifikationen und Interessen - den Weg des Grafikers und Webdesigners ja nicht freiwillig als erste Wahl, sondern auf Druck einer gewissen Behörde oder aus der Notwendigkeit heraus etwas zu tun, was sie zumindest rudimentär können oder sich dafür begeistern können, ergreifen. Was ja auch die massive Konkurrenzschwemme erklärt - samt durchwachsener Qualität.)
Klar, leben kann man von solchen Almosen nicht, ebenso wenig eine Familie durchbringen oder für's Alter vorsorgen. Und dass man dabei die etablierte "Konkurrenz" mit hochwertiger und teurer Ausrüstung und ihrem teuer erworbenen Fachwissen gegen sich aufbringt, ist ein unwillkommener Nebeneffekt!
"Divide et impera" fällt mir da wieder ein. Unternehmer können heute wieder aus dem vollen Heer der Arbeitssuchenden schöpfen, die dummerweise auch noch uneins, - da verzweifelt und vom sozialen Abstieg bedroht - sind.
Wir nähren uns leider wieder den Unsitten des 19. Jahrhunderts an, in der die Arbeitgeber "die eine Hälfte der Arbeitnehmer mieten konnten, um die andere Hälfte in Schach zu halten". Sei es, dass potentielle Arbeitgeber sich hier in Deutschland auf diese Weise einen möglichst günstigen Lohnsklaven angeln oder das ganz gleich per Agenturauftrag an einen ausgebeuteten Bulgaren (Stundenlohn 1-2 Euro) schicken (Internet sei Dank!) - es läuft alles auf eine Entwertung der Arbeit und der Arbeitenden hinaus.
Wartet nur ab, bis die Freihandels- und Dienstleistungsabkommen der EU mit den USA abgeschlossen sind!
(Den meisten Menschen ist trotz aktueller Berichterstattung gar nicht bewusst, was da - an nachträglich NICHT mehr abzuändernden Sub-Standards - auf uns Bürger, Freiberufler und Konsumenten zukommt! Nationalstaaten und supranationale Organisationen dürfen danach in den jeweiligen Bereichen gar nicht mehr die sozialen Standards (z.B. Löhne, Versicherungs-/Rechtsschutz, etc.) erhöhen, ohne dass die Unternehmen - vor nichtstaatlichen Gerichten! - dagegen Schadensersatzklagen in unbegrenzter Höhe von den jeweiligen Staaten (Steuerzahlern) einklagen können!
Dann können wir Preise, Rechtsschutz und jegliche Absicherung endgültig in die Tonne treten!!
Auf die (absolute unbekannte) Zahl an (eventuell entstehenden und sicher alle hochbezahlten) Jobs, die dann für uns alle vom Himmel fallen, da freue ich mich jetzt schon!
Mit der Aussicht, für ein paar Euro Honorar gegen die - faktisch - globale Konkurrenz antreten zu müssen, während das Damoklesschwert ständiger Klagen und Schadensersatzforderungen nach US-Muster über einem schwebt, lässt einen ja schon fast solch oben verlinkte Angebote begrüßen!
So, jetzt habe ich mich auch in Rage geschrieben (Sorry, aber das musste und muss sein!) und trete kurz ab, um mich wieder einzukriegen...
Mahlzeit!