AW: bildvorstellung: spiegelung
Das Objektiv sei mal "rund" gerechnet, d.h. hinten aufm Sensor kommt einfach ein Kringel an mit dem, was vorne reinkam.
Bei Kleinbild-Sensoren/Film ist dieser Kringel eben groß genug, um die Diagonale des Bildes gerade auszufüllen (Bildradius > Sqrt(18^2+12^2)mm, rechne aus wer wolle).
Aus verschiedenen bautechnischen Gründen entschloss man sich am anfang der DSLR-Technik, dass ein "so großer" Sensor unpraktikabel ist und baute Sensoren, die nur wesentlich weniger gut in den Bildkreis passten. Es wurde schlicht sehr viel Licht am Rand vorbeigeschossen. Naja, und wenn man dieses Licht eh nicht braucht, dann muss man sein Objektiv eigentlich auch nicht bis da draußen laufen lassen, man kann also günstigere Objektive bauen, da diese erstens kleiner sind (Materialkosten sinken), zweitens weniger Rechenaufwand verursachen (ein kleineres Bild muss auch nur so weit korrigiert sein, dass man auf dem kleinen Sensor nix sieht).
Damit man jetzt die Bildausschnitte vergleichen kann, hat jemand den Cropfaktor ("Crop" aus dem englischen, steht fachlich und sogar wörtlich fürs Abschneiden von Bildteilen) eingeführt. Da der Sensor kleiner ist, muss man, um den gleichen Bildausschnitt zu knipsen wie eine Vollformat-Kamera, ein Stück ranzoomen, und zwar das 1,5-fache (bei Nikon). Es wird daher gerne von "1,5-facher Brennweitenverlängerung" gesprochen. Physikalisch ist das allerdings grober Unfug, es wird schließlich nicht die Brennweite verändert, nur weil man weniger Bild hinten aufm Sensor einfängt. Die Schärfentiefe zweier identischer Xmm-Objektive ist immer gleich groß, nur nutzt die eine Kamera halt weniger Bild aus.
Analog lief das mit meinem Witz über die Brennweitenverkürzung beim Zurücklaufen. Auch dabei ändern sich die physikalischen Gegebenheiten des Objektivs natürlich nicht, aber es passt hinterher ein größerer Ausschnitt auf das Bild, von dem man sagen könnte, dass man ihn ohne zu laufen nur mit einer verkleinerten Brennweite schießen hätte können.