AW: Brennweite simuliern
Theoretisch geht es, wie bereits oben ausgeführt. Eine Aufnahme mit einem größeren Abbildungswinkel als das Objektiv es hat, kann aus mehreren Aufnahmen zusammen genäht (stiched) werden. Bekannt auch als Panorama, die Funktion findet man im Menu-Datei-Automatisieren-Photomerge.
Eine Ausschnittsvergrößerung aus einem bestehenden Bild zu machen, um ein Tele- oder Superteleobjektiv zu simulieren ist im kleinen Bereich möglich. Dabei sollte aber die Einflüsse der Optik und der Bildaufnahme berücksichtigt werden.
1. Wird aus einem Bild ein Teil herausgeschnitten (croped), so wird die Pixelanzahl des Bildes auf den Teil des Crops vermindert. Von einer Aufnahme mit 50mm Brennweite und 10MPixel wird ein 100mm Brennweitenobjektiv simuliert, so wird das Bild halbiert und es bleiben nur noch 5MPixel übrig.
2. Es kommt noch schlimmer. Die angenommene Auflösung des Objektives war zB 2000 Linienpaare pro mm, dann bleibt nur noch die Halbe Auflösung (1000Lp/mm) übrig. Und wo ist der ursprüngliche Schärfepunkt? Liegt dieser im oder außerhalb des beschnittenen Bereiches. Auch der Kontrast leidet darunter und und und ...
3. Bildkomposition mit Schärfentiefe müßte ebenfalls bei der Bearbeitung mit Photoshop angepaßt werden. Die Eigenschaften eines 18mm Objektives (bezogen auf Kleinbild = Vollformat) bleiben erhalten, unabhängig ob die Kamera einen kleineren Sensor hat, oder das Bild anschließend ausgeschnitten wird. Dieses Problem tritt bei Bridgekameras mit zB 8mm (KB=50mm) Brennweite auf. Hier muß dann künstliche Unschärfe ins Bild gebracht werden.
4. Als eine günstige Lösung bieten Dritthersteller "kostengünstige" Weitwinkel- oder Televorsatzlupen (Konverterobjektive) an. Diese funktionieren tlw. mit Bridgekameras. Für Wechselobjektive werden Konverter, Extender, etc. angeboten. Diese werden zwischen Objektiv und Kamera als optisches System angebracht. Dabei wird das Licht vom Objektiv ausgespreizt und anschließend wieder gebündelt. Damit bleibt die Auflösung besser erhalten.
Der Nachteil: Diese Konverter funktionieren i.d.R. erst mit Objektiven ab 200mm, sie schlucken Licht und man muß schon einige mit einem Objektiv probieren bis man ein gutes oder sehr gutes findet, denn es gibt immer Qualitätseinbußen im Vergleich zu einem gefertigten Objektiv. Ich habe für mein 500-ter 8 Konverter mit 1,4-1,5 fache Vergrößerung probiert, bis eins optisch paßte.
Vorteil: Preisgünstig (wenn man eins gefunden hat, welches mit einem Teleobjektiv zusammenarbeitet), leicht und platzsparend bei Reisen.
Mein Rat: An der Kamera kann gespart werden (diese wird nach einigen Jahren technisch überholt sein), die Optik bleibt manchmal ein Lebenlang erhalten, also lieber in kleinen Schritten ein neues Objektiv kaufen, dann aber das Beste für den jeweiligen Verwendungszweck.
Ich hoffe die Überlegungen zur Brennweitensimulation mit Photoshop haben sich jetzt erledigt.