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Camcorder Kauftipp

Zaolat

Aktives Mitglied

Moin Moin,

ich weiß, dass dieses Thema schon einige Male hier im Forum aufgegriffen wurde.
Doch leider ging es dabei immer nur um recht professionelle Kameras ab mehrere Tausend Euro.
Ich möchte, wie es einige schon anhand meiner hier getätigten Forenbeiträge sehen, das Thema Video als Hobby beginnen und immer weiter ausbauen. Leider habe ich neben meiner Selbstständigkeit keine Zeit, regelmäßig ein Seminar zu besuchen. Daher Learning by Doing.
Nun möchte ich jedoch nicht nur an der Postproduktion arbeiten, sondern auch selber kurzszenen filmen. Meine bisherige Digitalkamera ist schon längst an die Grenzen gestoßen, wobei meine noch sehr tief ist, im Gegensatz zu einigen anderen Profis unter euch ;-)

Jetzt bin ich auf der Suche nach einer anständigen Videokamera und hoffe auf eure Tipps und Erfahrungswerte. Soweit ich mich schon umgehört habe, reicht ein Camcorder zunächst auf, um die ersten Schritte zu wagen. Das später eine professionellere Kamera kommen wird, steht ausser Frage. Doch im Moment bringt mir eine 5000 ? Kamera nicht, wenn ich nicht die Praxisgrundlage habe. Und da möchte ich mit einer günstigeren Variante mich rantrauen.

Nun also zu euch, liebe Fornemitglieder, wo wir ja alle irgendwie im gleichen Boot sitzen (wenn auch das eine oder andere größer ist wie das meinige :).

Habt Ihr Vorschläge wonach ich mich halten muss; also welche Modelle sind eher zu empfhelen, bzw. was muss solch eine Kamera für wirkliche Einsteiger zunächst liefern und was ist nicht so relevant für die ersten Schritte?


Vielen Dank zunächst einmal dafür, dass du nun diesen langen Text bis zum Schluß gelesen hast. Und Danke, dafür, wenn du mir eine hilfreiche Antwort gibst.
 

docjameson

Nicht mehr ganz neu hier

AW: Camcorder Kauftipp

Ich denke mal, bevor hier wieder zig Kameramodelle wahllos genannte werden, wäre es erst einmal interessant zu wissen, welche Anforderungen Du an dieses Gerät stellst? Was möchtest Du filmen? Welche Formate hälst Du für Deine Arbeiten für notwenig? Muss es Full-HD sein, oder reicht Dir ein weniger auflösendes Format aus? Welche Medien sollen verwendet werden? Und zu guter Letzt: Wieviel möchtest Du investieren?

Wenn Du diese Fragen eingrenzt, ist es leichter Vorschläge zu unterbreiten!
 

DoctorG

Aktives Mitglied

AW: Camcorder Kauftipp

Empfehlung geht.
Aber: Etwas Info zum Inhalt der Filmsequenzen wäre schon gut, denn der Preis des Kompromisses ist, dass Dinge nicht gehen werden. Darum wäre gut zu wissen, worauf Du verzichten kannst.
Eines vorweg: den "Filmlook" wirst Du mit einem Camcorder nicht hinbekommen - es sieht meist nach Hobby aus.
Der Grund ist, die Arbeit mit Unschärfe. Einerseits verhasst - was ist schlimmer als ein unscharfes Bild? Im professionellen Bereich aber DAS Design-Element: Vordergrund scharf, Irrelevantes verschwindet in der Unschärfe. Beim Film extrem oft zu sehen: Etwas ist unscharf, nur ein Lichterflimmern - dann wird schnell Schärfe gedreht und wir landen im Gesicht im Kommisar o.ä.
Camcorder können vorwiegend scharf! Das hat zwei Gründe: 1. Laien/Consumer wollen möglichst scharf - kein Kinderge*****ag soll verloren gehen, weil Papa oder Mama mit den Einstellungen nicht klarkommen. 2. Scharf ist billig. Die sog. Tiefenschärfe resultiert technisch aus dem geringeren Auflösungsvermögen kleiner Sensoren. Da Kundenbedürfnis und Herstellerbedürfnis sich hier prima ergänzen, ist das durchweg bei fast allen Consumercams so. Diese ImmerScharf-Optik gibt es aber so in Fernsehen und Kino nicht - daher eben der Hobby-Eindruck bei Consumercams.
Dankbar sind die Dinger, wenn Du z.B. einfach in den Wald filmst - alles scharf, vorne, mitte, hinten - und eben auch alles scharf sein soll.
Zweiter Nachteil der kleinen Sensoren: Wenig Licht. Soll heißen: Wenn Du abends oder drinnen nicht viel Licht mitbringst, drehen die Consumer-Dinger den ISO-Wert hoch. Der Sensor erzeugt dadurch Rauschen - die Sachen sehen so aus, als ob sie auf Reibepapier gedruckt wären. Low-Light-Aufnahmen gingen also auch nicht.
Wenn Du also Freisteller (drehende Bonbons, Schmuck, Essen etc.) oder natürliche Umgebungen ohne viel Sonne willst: da fiele mir kein Gerät ein, bei dem Du die Ergebnisse wirklich nutzen kannst. Freisteller werden nie frei sein - das Papier im Hintergrund wird immer noch strukturgenau zu sehen sein.
Aber vielleicht brauchst Du das ja nicht bzw. suchst Vollschärfe.
Alternative: Seit ca. zwei Jahren geistern FullHD-fähige Spiegelreflexkameras herum. Diese ermöglichen - auch zu kleineren Preisen mittlerweile - den Kinolook, haben größere Sensoren, Du kannst Objektive wechseln. Also: Alles was die Consumer-Camcorder nicht können. Und: Du musst nicht alles gleich kaufen, das Equipment kann zusammenwachsen. Eigentlich sind damit die FullHD-DSLRs die besseren Cams. Und im Satz davor kann man das "eigentlich" streichen - es ist nämlich wirklich so. WENN: Die filmerischen Ergebnisse im Vordergrund stehen. NICHT: Wenn einfach Handling mit Fertigprogrammen im Vordergrund stehen. Die DSLRs sind schon ehemalige Fotoapparate und liegen z.B. schlechter in der Hand, auch wenn die Optiken bessere Ergebnisse ermöglichen.
So - nach der Vorrede Kandidaten zu Einsteigerpreisen:
Canon 550D, 60D, 7D (schon etwas teurer) - gigantische Ausstattungsvielfalt, daher tolle Preise für jegliches Zubehör (Fernauslöser, Akkus, Objektive)
Panasonic GH1 und GH2 - Zweitplatzierter bei Ausstattung, Einsteigerset insgesamt günstiger, Zubehör später etwas teuerer weil weniger Drittanbieter
Sony NEX - neu im Markt, schon wieder alles eigengebrödelt, für mich kein Tipp
Ricoh - auch neu angekommen, gute Idee, kaum Erweiterungsmöglichkeiten, kein Tipp
Nikon - kein Tipp - keine Nikon kann bis heute FullHD!

Wenn es unbedingt ein Camcorder sein soll:
Der Panasonic HDC-SD 707 kann ein bisschen was. Ich würde heute aber in diese Kleinsensor-Technik nicht mehr gehen, wenn die Ergebnisse professionel sein sollen. Mit den obigen DSLRs geht das trotz günstiger Einstiegspreise.

Ich selbst habe mich seinerzeit für die Pana GH1 entschieden (GH2 gabs noch nicht). Bereue manchmal, dass ich nicht die Canon 5D Mark II habe - die ist aber oben nicht dabei, weil die schon professionell kostet (sicher das Doppelte mit Objektiv meiner Pana).

Das soll mal reichen.
 

Zaolat

Aktives Mitglied

AW: Camcorder Kauftipp

Moin Moin,

anfangen möchte ich zunächst mit kurzen Szenen um die technischen Möglichkeiten anzukratzen. Also hier und da mit Greenscreen arbeiten, auch mit der Tiefenschärfe (ich merke, da fallen die Camcorder dann wohl weg) und auch mit Personen und Tieren.
Nun weiß ich, dass alles auf einmal, jeden Menschen überfrachtet. Doch möchte ich schon gleich in die von mir später anvisierte Richtung gehen; Professionelle Videobearbeitung. Die ersten Schritte meiner nicht vorhandenen Kinder, kann von jemand anderem aufgenommen werden ;-)

Ich habe mir vor einiger Zeit AE gekauft und mit bisher vorhanden (und oft schlechter Qualität) Videoszenen mich an diesem wirklich tollen Programm rangewagt. Nun möchte ich bestimmte Szene selber filmen.

Da ich jedoch, wie schon oben beschrieben, nicht gleich viele Talers ausgeben möchte, um Funktionen im Gerät zu haben, an die ich jetzt noch nicht mal glaube, will ich eben relativ klein anfang. Daher ist mein Budget für eine Kamera auch zwischen 300 und 500 Euro angesetzt.
Ich kann mir vorstellen, dass einige nun die Hände über den Kopf schlagen;

Allerdings will ich zunächst die Grundlagen mir erlernen und nicht gleich mit einer riesigen Cam, bestes Mikro, zwei Scheinwerfern und ein halbes Team, welches mir diese Sachen hinterher trägt, durch die Wildnis ziehen.

Ich hoffe, dies ist ein Anahltspunkt für Euch, damit ihr mir zutreffende Ratschläge geben könnt.

Das bisherige ist schon hilfreich. Was ich mir noch Wünsche sind Werte und Fakten. Also was empfiehlt ihr, was die Kamera in meinem Fall leisten soll? Welche Auflösung und Zoom sollte sie haben, und was ist zunächst übertrieben, da schon zu professionell?
Natürlich lese ich mir auch gerne Eure Meinungen über die verschiedenen Geräte durch, jedoch fehlt es mir dann doch noch an Verständnis, um die Unterschiede zu verstehen. Warum die eine besser ist, als die andere.

Wenn ich ein PC zum "zocken" brauch, weiß ich worauf ich zu achten habe. Wenn er zum Bearbeiten von Videos genutzt wird, sieht es dann auch schon wieder etwas anders aus. Und dieses Wissen fehlt mir noch in Sachen Kameras und hoffentlich könnte ihr mir hier ei nwenig geben.

Mit besten Grüßen ;-)
 

DoctorG

Aktives Mitglied

AW: Camcorder Kauftipp

Na ja - für den Preis fällt's wieder leichter - da ist eigentlich noch nichts.
Die guten Sensoren fangen mit der kleinsten brauchbaren Canon 550D an. Die gibt's mit Objektiv im Kit für rund 650 Eur. Wenn Du eine MediaMarkt-Woche mit 100-Euro-/150-Eur-Gutschein oder so hast, schaffst Du es vielleicht sogar für knapp 500.
Dann hast Du allerdings eine Kamera, die noch Jahre mit Dir wächst. Sie hat technisch ähnliche Fähigkeiten wie die 7D, die auch im professionellen Bereich eingesetzt wird. Abstriche in der internen Meßtechnik etc. werden Dir vermutlich nicht auffallen bzw. nur im Direktvergleich. Du kannst Spitzenfilme in der aktuellen Standard-Profiqualität machen (FullHD 1920x1080 mit mind, 25 Fps) und zudem noch Fotos mit rund 18 MBit. Mit diesen Daten kannst Du tatsächlich bei Stockagenturen etc. professionell einreichen. Deine Sachen werden zumindest nicht wegen technischer Einschränkungen abgelehnt, sondern allenfalls wenn sie langweilig oder fehlerhaft sind.

Für ähnliches Geld - auch so 650 - gibt es die Ricoh GE700. Wie oben schon gesagt - eine Sackgasse für Erweiterungen. Da gibt es so gut wie nichts.

Im Canon-Falle kannst Du viel Zubehör im Prinzip auch später weiterverwenden, wenn Du Gefallen gefunden hast und zur 7D aufsteigst. Das teure Ding hat einen kompatiblen Sensor (sog. APS-C-Format). Auch wenn Ihr noch Familiensilber aus Analog-Tagen habt - das Objektiv-Zeug passt teilweise noch oder ist bei EBay für zwei-stellig Euro zu kriegen. Ein Wahnsinns-Experimentier-Feld mit diesem Kram heute zu filmen!
Achtung: die 550D ist ein Spitzending für das Geld - die teilweise noch erhältliche 500 ist dazu eigentlich nur der Prototyp. Die ist um soviel schlechter für einen geringen Nachlass. Das ganze Fokussieren etc. klappt bei diesem Vorgänger viel hakeliger. Canon hat die Filmerei erst mit der 550D richtig ernst gemeint.

Wenn die Etat-Grenze hart ist, gäbe es noch die Canon Powershot SX1. Eine sog. Bridge-Kamera. Hat aber - günstig - auch einen kleinen Sensor mit allen Konsequenzen, siehe oben. Und alle Erweiterungsoptionen fallen weg. Ist wie ne kleine Digicam in einem schnittigeren Gehäuse. Keine Objektive etc. möglich.

Ich würd's nicht machen, aber es ist auch Dein Geldbeutel ;-)
Die Panas, die Video können, fangen auch erst bei ca. 1000 an. Eigentlich sehe ich neben der 550D nichts, das in der Nähe Deines Etats liegt und trotzdem schon richtig vernünftig ist.

Unabhängig davon: Probiers im Laden aus, lass es Dir zeigen, fass an. Einiges überrascht einen schon, vor allem wenn man mal einen Camcorder in der Hand hatte.
 

docjameson

Nicht mehr ganz neu hier

AW: Camcorder Kauftipp

Das Problem bei den DSLR´s ist jedoch die recht eingeschränkte Handhabung für Videos, da sie ja vorrangig für die Fotografie gebaut und entwickelt wurden. Gerade bei Schwenks oder bewegter Führung fallen diese Geräte in der Filmerei weit hinter viele Camcorder.

Zudem sollte man beachten, dass lichtstarke Objektive, die man für das Filmen braucht dann nachher recht teuer werden. Daher zieht das Argument mit den Low-Light Anmerkungen ebenso wenig. Mit den Standard-Objektiven an DSLR´s kommst Du hier ebenso nicht weit. Ganz zu schweigen von den zusätzlichen Helferlein, die Du anschaffen müsstest, um gute Ergebnisse zu erzielen. Dann liegst Du wieder weit außerhalb Deines Budgets. Nicht zu vernachlässigen sollte man auch Faktoren, wie interne Mikrofone solcher Gerätschaften, die größtenteils, sogar bei der Oberklasse oftmals ungenügende Ergebnisse erzielen bzw. ihren Zweck nicht erfüllen.

Einfach aus der Hand filmen kannst Du mit ner DSLR vergessen. Hier solltest Du also grundsätzlich ein vernünftiges Stativ mit einplanen. Ebenso solltest Du Dich mit der manuellen Einstellung der Tiefenschärfe intensiv beschäftigen, da in diesem Falle sämtliche Automatismen nicht beim Filmen benutzt werden. Zudem wäre für diese Geschichte sogar eher ein Kontrollmonitor von Nöten, da man vieles bei bewegten Bildern auf den relativ kleinen Displays kaum einschätzen kann.

Wenn Du Dich wirklich mit der Filmerei beschäftigen möchtest, dann solltest Du entweder warten, bis eine Eos D7 oder ein vergleichbarer Konkurrent z.B. von Nikon in ein höheres Budget passt, oder Du versuchst es erstmal mit nem vernünftigen Camcorder, wie z.B. einer Canon HV30 oder der HV20, die wunderbare Ergebnisse erzielen können. Auch solltest Du darüber nachdenken, ob solch eine Anschaffung immer völlig neu sein muss, oder ob man nicht gleich höherwertige Geräte auf dem Gebrauchmarkt bekommt.

Der Vorteil einer DSLR ist natürlich die Möglichkeit, solch ein System auszubauen und zu erweitern. Aber die Frage ist halt: Wie weit willst Du gehen? Tiefenschärfe/-unschärfe ist nicht alles und wird, wenn man es mal objektiv betrachtet eher überbewertet. Das heißt, der vorherig genannte "Kinolook" fällt genau in diese Kategorie. Und natürlich ist es völliger Blödsinn, wenn hier behauptet wird, Aufnahmen mit einer Videocam seien immer als "Hobbyfilm" zu entlarven. Da gibt es genügend Gegenbeispiele. Diesen Look bekommt man auch mit jeder vernünftigen Videocam hin, wenn ich manuelle Möglichkeiten habe und nicht alles auf "Auto" stehen lasse.

Ich selbst arbeite mit einem professionellem Gerät, dass seinerzeit recht weit oben angesiedelt war, mittlerweile jedoch recht weit von heutigen Standards liegt, geschweige denn HDV verarbeitet. Aber das ist nicht der Punkt. Wichtig ist, was ich damit anstellen und welche Ergebnisse ich damit abliefern kann. Und die sind für mich, abgesehen von einer Hochauflösung, sicherlich immer noch die bessere Alternative, als jede DSLR die ich in Händen hielt.

Für Deine Suche kann ich Dir vielleicht noch einen Tipp geben: Das Amateurfilm-Forum ist in dieser Hinsicht sicher die bessere Informations-Quelle, wenn es um solche Fragen geht.
 
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