AW: Cinema 4D Anfängerfrage
So wie ich es Dir oben gezeigt habe. Dinerias Tutorial geht in die gleiche Richtung, verzichtet aber auf komplizierte Muster, eben weil das etwas komplizierter im Bau ist, und eventuell auch wegen der Markenrechte. Aber das Prinzip ist das gleiche: dafür legst Du Dir den Reifen in den Hintergrund und baust ein Segment nach.
Schwieriger als das Nachbauen eines Abschnittes ist bei solchen Reifen, sie wiederholbar zu bauen. Dazu muss man sich einen Rhythmus, ein Segment suchen und vorne und hinten Anschlussstellen und die mit einbasteln:
Dein Beispiel ist anspruchsvoll. Das Segment habe ich hier grün eingefärbt. Es ergibt sich aus dem Abschnitt zwischen den roten Linien. Da es aber schwierig wird, die langen Rillen gleich auf Anhieb richtig zu unterteilen, baue ich den grünen Abschnitt und füge später eine Kopie der langen Rille so hinzu, dass es wieder wiederholbar wird. Du kannst stattdessen auch ungenau arbeiten und Dir hier oder da ein paar der kleinen Rinnen sparen. So kann man z.B. überlegen, ob man wirklich auf beiden Seiten je 2 kurze und dann eine längere kleine Rille braucht, ob man überhaupt die kleineren Rillen zwischendrin etwas länger machen will und ob der Abstand zwischen den großen Rillen exakt der sein soll wie auf dem Bild. Letzteres ist wegen des Fotos eines ohnehin schon gebogenen Reifens nur per Augenmaß zu machen, wenn einem der Reifen nicht vor den Füßen liegt. Wenn Du Dir die kleinen Rillen einmal in der Mitte und einmal oben anschaust, siehst Du, dass sie wegen der Perspektive völlig unterschiedliche Biegungen haben. Das gilt natürlich auch für die große Rille in der Mitte und die Abstände zwischen den Rillen. Btw., hast Du die unterschiedlichen Abstände der kleinen Rillen rechts und dann links bemerkt? Das macht diesen Reifen noch etwas schwieriger.
Da Du Dich selbst als Anfänger bezeichnest, mach Dir also Gedanken darum, ob es wirklich schon der Reifen mit genau der Optik sein muss, ob Du Dir ein bischen schummeln erlaubst oder ob es zu Anfang ein etwas einfacherer Reifen sein soll. Schau Dir nochmal mein Beispiel oben an und Du wirst feststellen, dass der nicht wirklich so viel einfacher ist, was die regelmäßige Wiederholung der einzelnen Parts mit ihren verschiedenen Abständen ist.
Welchen Reifen Du auch immer machen möchtest: ich baue die Rillen Poly by Poly oder, wenn sie runder sind und sehr genau sein sollen, ziehe sie mit einem Spline nach, der beim Extrudieren eine Deckfläche als Polygonfläche hergibt.
Danach verbinde ich diese Polygone alle zu einem Objekt, und untereinander mit weiteren Polygonen. Dann werden die Rillen-Polygone nach innen extrudiert und die entstehenden Kanten rund gebevelt. Jetzt habe ich ein Segment, das dupliziert werden kann. Aber zuerst wird dieser Abschnitt noch gleichmäßig in nicht zu kleinen Abständen von rechts nach links geschnitten, wenn nicht schon beim Verbinden der Rillen untereinander dafür gesorgt wurde (Bild unten), dass die Unterteilung hoch ist. Ist sie das nicht, gibt es keine sanfte Rundung, sondern böse Knicke beim Runden nachher. Apropos runden: die Seiten rechts und links sollten bei der Methode ebenfalls gut unterteilt sein, damit man sie nach hinten runden kann (Bild unten). Das wird später die Seitenwand des Reifens. Hier kann man gut mit einem Deformer arbeiten.
Zum Schluss müssen noch die schon erwähnten "Anschlüsse" modelliert werden (Bild oben). Im oberen Abschnitt ist das Segment zwar fertig, aber man kann es so noch nicht beliebig vervielfältigen, die Form der Unterkante passt nicht an die der Oberkante. Dazu dupliziere ich das Segment einmal und richte die Unterkante des neuen Segments an der Oberkante des alten aus, dass sich das gewünschte fortlaufende Muster ergibt (Bild oben, unteres Segment). Jetzt kann man eine der Kanten mittels Snapping an der anderen Kante ausrichten und dieses Segment wie im letzten Beitrag gezeigt vervielfältigen (Duplizieren, Kloner..), verbinden und mittels Deformer runden, fertig ist der Reifen.
Die Zwischenschritte aufheben, damit man bei Fehlern nicht ganz von vorne anfängt.