Bei Blair Bunting begann einstmals alles mit einer Nikon F. Seither hat er sich mit seinen Bildern durchaus einen Namen gemacht, fotografiert Werbendes, Sportliches, Vierrädriges, Porträts und bekannte Persönlichkeiten. Während auf so manch Internetseiten von Fotografen neben einem Reiter „Fotografie“ nicht selten auch ein solcher zum Thema „Video“ vorzufinden ist, bleibt er seiner Passion treu: dem Standbild.
Fotograf ist Fotograf, Regisseur ist Regisseur, oder?
Wie ist es also, das Verhältnis zwischen Fotograf und Filmschaffenden bzw. vice versa zwischen Filmschaffenden und Fotograf? Kann der eine, was der andere kann? Und sollte er es überhaupt können?
Diese Frage wird von Blair Bunting in seinem Blog und genauer in seinem Beitrag zu einem seiner neuesten Werke mit dem Namen „Sports: A Study in Motion“ diskutiert.
Dort führt er zunächst aus, seit geraumer Zeit sei zu beobachten, dass die „Werbefotografie dem bewegten Bild die Hand“ reiche. Es scheint, steht weiter geschrieben, als sei dies vor allem das Ergebnis einer bestimmten Kamera, der Canon 5D Mark II, die 2008 erstmalig Videostückchen auch in 1080p-HDTV-Auflösung zuließ. Anschließend folgten andere Modelle, auch von anderen Marken – Kameras, die weiterhin Standbilder können, aber eben auch Video.
Bunting nun wollte diesen „bewegten“ Weg nicht beschreiten, denn „Motion“ zu lernen, so meint er, hätte nur seine Fähigkeit beeinträchtigt, den Standbild-Aspekt seiner Arbeit zu kontrollieren. Auch wenn mittlerweile ein vielfältiges Angebot an Kameras zur Verfügung stehe, die sowohl das eine als auch das andere ganz fabelhaft beherrschen, und auch, wenn er sich manchmal dazu verleitet sieht – er setzte nie den Schritt hin zum Foto-Video-Crossover.
„Es hat mich lange Zeit beschäftigt, ob ich damit die richtige Entscheidung getroffen habe, aber in den letzten Jahren habe ich herausgefunden, dass ich als Hansdampf in allen Gasen zu einem Meister von gar nichts geworden wäre“, resümiert Bunting.
Bewegung und Stillstand in einem Bild
Schließlich musste ein Glas Wein her, welches ihn zu seinem Projekt „Sports: A Study in Motion“ führte. Für den Fotografen stellte sich die Frage, ob er den Betrachtern seiner nun einmal zeitgefrorenen Bilder nicht trotzdem irgendwie vermitteln könne, welch „Leben und Bewegung“ sich darin und vor der Aufnahme der eigentlichen Szene versteckt.
Lichtspuren mussten her, die Bewegung zum Ausdruck brachten, in Kombination mit dem klassischen, unbewegten Foto.
Eigentlich kein Problem, oder? Photoshop, CGI, vieles ist möglich im Digitalen. Doch Bunting versuchte zusammen mit seinem Team einen Weg zu finden, möglichst viel des Bildmaterials mit der Kamera aufzunehmen. Viel wurde experimentiert, bis man ein Setup fand, bei dem kontinuierliche Lichtquellen der wärmeren Natur sich um Bewegung und Farbe bemühten, während Blitze völlig unabhängig davon für das eigentliche Foto sorgten. „Zu behaupten, das Licht-Setup sei komplex gewesen, ist eine Untertreibung“, so Bunting, noch dazu habe jede festgehaltene sportliche Bewegung nach einem eigenen Arrangement verlangt.
Herausgekommen sind statische Bilder voller Dynamik, die ihr entweder in Buntings Blogbeitrag oder gerne auch auf seiner Webseite betrachten könnt. Einen kurzen Blick hinter die Kulissen des Shootings gewährt folgendes Video:
Für den Fotografen selbst sind die Fotos vor allem eins: authentisch. Weil die Lichtspuren eben nicht nachgezeichnet sind, sondern aus der echten Bewegung herrühren, weil die Fotos die Geschichte eines Moments in einem Bild erzählen.
Fotograf, bleib bei deinen Fotos?! Was meint ihr zum Einschlag des Weges in Richtung Film (bzw. umgekehrt)?
Euer Jens
Bildquelle Vorschau und Titel: Pixabay