AW: Entscheidung Digital/Analog
hi onkelsam,
Habe gerade den analog->digital Weg hinter mir und kann daher noch ganz frisch berichten.
Wer keine extreme Selbstdisziplin hat (und wer hat die schon) ist zum Lernen mit der analogen Fotografie wirklich besser dran, denke ich. Gerade da Du selber sagst, dass es mit den großen Sprüngen eher mau aussieht, wirst Du Dir mit Film vor dem Auslösen mehr Gedanken machen. Und genau das hilft beim Motiv wählen, beim Gestalten und Belichten.
Für den vollen Kick empfehle ich dann noch Diafilm, der zeigt Dir gnadenlos jeden Belichtungsfehler und Du siehst auch noch das volle Bild. Beim Abzug vom Negativ aus dem Großlabor werden Fehlbelichtungen korrigiert bzw. versaut und es fehlt fast immer was vom Rand. Billiger ist es ausserdem und am Anfang werden sowieso die meisten Abzüge umsonst gemacht sein. Dann lieber Dia und die gelungenen Bilder kannste dann immernoch ausbelichten lassen. Angucken entweder mit einem gebrauchten Projektor oder mit einem einfach Diagucker, wenns sowieso nur für Dich selbst ist.
Ist natürlich auch immer die Frage was man selbst will, daher ist eine generelle Empfehlung unmöglich. Wenn Du wirklich lernen willst, dann ein paar gute Bücher und s.o. - wenn Du aber einfach nur bisschen rumknipsen willst und auch mit mittlerem Erfolg zufrieden bist, dann kannste auch gleich digital einsteigen. Das spart Zeit und Geld.
Und zur Kamera:
Naja, sie ist lediglich der Film(Chip-)halter. Viel bedeutender sind Dein Auge und Deine Objektive. Die EOS500 ist für den Start sicher ok, für den Preis erst recht. Ich persönlich hätte sie mir aber nicht gekauft: zu klein, zu plastik, zu leicht und "falsche" Bildreihenfolge. Im direkten Vergleich mit den zweistelligen (EOS50 oder EOS30) fehlt dann auch das wunderbare Daumenrad und ein paar weitere Spielereien, die man später noch schätzen lernt (z.B. Blitz auf zweiten Vorhang, Film nicht komplett zurückspulen, etc...). Aber wie gesagt, für den Start gehts schon. Wenn Du wirklich richtig einsteigen willst, wirst Du eh bald merken was Dir noch fehlt.....
Und nicht zuletzt - das Objektiv.
An der EOS500 ist bestimmt irgend so ein Billig-Zoom 28-80 dran, oder? Geht sicher für den Anfang auch erstmal, aber hier empfehle ich auch zum Lernen noch eine 50/1,8 Festbrennweite. Die gibts sehr günstig zu kaufen und die Bildqualität ist sehr ordentlich. Ausserdem drehst Du nicht einfach nur am Zoomrad sondern musst Dich bewegen (Turnschuhzoom
). Das hilft zusätzlich noch beim "Zwang" zur Bildgestaltung. Ausserdem ist es ein schöner Start für einen hübschen Objektivpark - Du kannst es auch an jeder EOS-D benutzen.
Und wenns jetzt wirklich analog losgeht, dann empfehle ich auch das Forum von Aphog:
APHOG - Forum • Foren-Übersicht. Ist gut besucht, freundlich und ehrlich.
so, mein erster Beitrag hier und gleich so lang - aber vielleicht hilft er Dir ein kleines bisschen.
viele Grüße
H.
ach, noch was zum Film, da ich grad den Beitrag von liselotte las:
Es gibt wirklich noch genug Filme zu kaufen, in Fotoläden und Drogerien gar kein Problem. Im schlimmsten Fall eben im Internet - dort aber auf jeden Fall. Die Entwicklung von FARB(!!!)Filmen ist normalerweise absolut kein Problem. Die Prozesse (E6 für DIA und C41 für Nagativ) sind standardisiert und sollten von jedem Labor beherrscht werden. Bei den Billiglaboren sind vielleicht noch Kratzer das Problem, aber wenn das Negativ nicht zu gebrauchen ist, dann ist entweder die Belichtung fürn A... gewesen oder es ist ein Grund zur Reklamation.
Ganz anders sieht es bei s/w Filmen aus. Für ein ordentliches Ergebnis MUSS man diese selbst entwickeln, da es hier massenweise Variablen gibt, die man sonst aus der Hand gibt. Ist aber wieder ein ganz eigenes und riesiges Thema und für den Einstieg m.E. nicht unbedingt geeignet.