AW: Fotografieren oder Bearbeiten
Daß EBV nicht dazu da ist, den Müll zu retten, den der-/diejenige, wer die Kamera bedient, produziert hat, darüber sind sich ja viele einig. Bilder mit groben Aufnahmefehlern sind es selten wert, noch ewig aufwendig bearbeitet zu werden, die gehören in die digitale Tonne.
Einfache (Standard-) EBV sollte dazu dienen, einem gelungenen Bild den letzten Schliff zu geben. Sei es das Feintuning der Belichtung, des Ausschnittes oder was auch sonst. Nicht mehr und nicht weniger.
Und dann gibt es noch den Fall, an dem sich viele Geister scheiden, denn da setzt die reine Geschmacksfrage ein, die sehr aufwendige Bildbearbeitung bis hin zum Composing oder zur starken Verfremdung. Die Puristen unter den Photographen hassen es, die Verfechter, wie ich, lieben es, ein einzelnes Bild tagelang zu bearbeiten, bis das Ergebnis der eigenen Vorstellung, häufig der von einer Phantasiewelt, entspricht. Daß hier von vornherein ein mehr oder weniger perfekt photographiertes Bild die Minimalvoraussetzung ist, ignorieren leider sehr viele User, stattdessen wird versucht, mit extremer EBV die Aufnahmefehler zu kaschieren.
Viele vergessen auch, daß die gehobene EBV ein seeehr langer Lernprozeß ist, das lernt man weder in Tagen, noch in Wochen oder Monaten, man lernt immer. Ich sehe das an mir selbst, mittlerweile betreibe ich die EBV seit einem Jahr, und ich bin weit davon entfernt, alles perfekt zu beherrschen. Dafür lernt man, richtig und präzise zu photographieren, wenn man von vornherein für einen bestimmten EBV Effekt oder ein bestimmtes Ergebnis überhaupt erst photographiert. Die EBV fängt schon bei der Motivsuche an, nicht erst beim Start von Photoshop.