Weil so viele hier auf der Sachebene antworten, dass man Schutz braucht, will ich mal fragen: glaubt hier wirklich jemand, dass das sinnvoller Schutz ist? Also: Weil Fotografen gegenüber Bildagenturen das Selbstverständliche kenntlich machen (nämlich dass ein Bild bearbeitet ist) und Agenturen diese Information weiter leiten, werden keine Models oder schlichtweg Mädchen, die nie modeln werden, keine Sinnlosdiäten mehr machen?Ich bin dummerweise nicht mehr ganz jung und glaube heute nicht mehr, dass ein Problem gelöst ist, weil es irgendein so lächerliches Gesetz gibt. Wenn dann bitte ein passendes/gutes. Insbesondere reagiere ich allergisch, wenn ein dritter Dummer - ICH - dann die Arbeit machen soll. Es wirkt ja immer toll, wenn der Gesetzgeber/die Politik etwas gemacht hat. ... dann ist es ja schon mal nicht deren Schuld.Mal ein paar Beispiele:Klickt Ihr auch immer diese hirnlose Cookie-Meldung auf nahezu j-e-d-e-r Website weg, die ja EU-weit verpflichtend ist?Falls ja: glaubt hier irgendwer, dass dadurch weniger Daten von Euch gespeichert werden oder das Web sicherer ist? Das Gegenteil ist ja der Fall: durch diesen Knopf wird die fragliche Datensammelei beim Eintritt explizit erlaubt.Wer eine Website betreibt: wieviel Zeit habt Ihr auf das Erstellen des Impressums verwandt? Falls nicht: seid Ihr Euch des Abmahnrisikos bewusst, dass insbesondere bis vor ein paar Jahren für albernste Schreibfehler bestand und für nicht-private Seiten weiterhin ungedeckelt besteht? Würde man die verlorene Zeit zusammenrechnen, die sich Anwälte in Deutschland genommen haben um dafür Abmahngelder zu fordern und die Zeit jedes Einzelnen - praktisch jedes Websitebetreibers - um das zu vermeiden, hätte man mit dieser verschwendeten Leistung einen deutschen Google-Konkurrernten oder ähnliche Plattformen entwickeln können. Anstatt weltmarktfähige Lösungen zu forcieren, begünstigen diese Regelungen, dass Bürger (Anwälte etwa) gegen Bürger Kleinkriege führen können.An die die viel reisen: warum bekomme ich in einer mexikanischen Ausgrabungsstätte, in entlegenen rumänischen Landstrichen, in ganz China etc. überall WiFi/WLAN und kann sogar Videokonferenzen durchführen, in Deutschland regelmäßig jedoch erst nach unendlichen hirnlosen Erklärungen zur Übernahme von Verantwortungen devot WLAN-Zugang? Erst wer das im Ausland erlebt hat - selbst in Entwicklungsländern - bergreift erst, wie weit hinten wir sind. Wir verdanken das natürlich nicht unserer Geografie oder so - da haben andere Länder viel größere Probleme. Auch hier hat eine voreilig gestrikte Regel (hier zugunsten einiger Musik-Rechte- und Filmrechteinhaber) dazu geführt, dass sich außer den Telekoms praktisch niemand mehr ohne unendliches Kleindruckgedöns getraut hat, Online-Zugänge anzubieten - weder Hotels, noch Kommunen, noch Verkehrsbetriebe. Nutzen natürlich null: jeder, der solches Zeug kopieren will, kann das bis heute in 5 Minuten lernen. Die riesige Mehrheit bekam Services erst gar nicht, oder später eben gegen Papierkram, der mehr Aufwand bedeutet hat, als der beabsichtigte E-Mail-Check.Solche Regelungen ohne Sinn oder schlechte Realisierung im Kern gut gemeinter Ideen sind gerade im IT-Bereich in Deutschland leider die Regel. Auch die EU hat hier nicht immer ein glückliches Händchen, siehe die Cookie-Richtlinie. Ein passable Menge dummer Regeln führt am Ende dazu, dass Menschen sie immer weniger akzeptieren und befolgen - und viele andere gleich mit. Ich will ganz klar keinen Handschlag machen (... auch ich verbrenne heute schon gute Teile meines Arbeitstages mit dem Erfüllen von Regeln, brauchbaren und beknackten ...), damit ein Politiker behaupten kann, er hätte etwas unternommen. Wie ich in im meinem Post unten geschildert habe, leiden französiche Models unter dieser Regel bereits heute massiv durch erzwungenes Zunehmen bei Vertragszeichnung und hinterher erzwungenes Abnehmen vor Shooting/Veranstaltung. Hätte das ein Unternehmen früher verlangt, wäre das zu Recht Nötigung und vermutlich justiziabel gewesen. Was kommt danach? Eine Akne-Verordnung (mindestens 20 Pickel pro Wange) weil sich ja betroffene Mädchen im Vergleich zu nicht betroffenen Mädchen weniger schön finden könnten und eine Inklusionsverordnung - je 20 Kinder pro Spot ein erkennbar Behindertes?Warum werden nicht all diese sinnlosen Diäten bzw. Diätberichte in den sämtlichen Frauenzeitschriften reguliert? Die kaufen doch Stockfotos ohne Ende - schön drappierte Zucchinis etwa - und erfinden dann frei eine Zucchini-Diät samt unglaubliche toller Nebeneffekt für Hormonhaushalt, Fingernägel und Hühneraugen. Würde das ein Heilpraktiker schreiben, bekäme er wegen der nicht haltbaren Heilversprechen eine sehr teure Abmahnung. Oder meinetwegen die Friseure, bei denen dieser als Ratgeber getarnte Schund ausliegt? ... oder nichts davon und den freien Willen akzeptieren. Es rauchen sogar Menschen Zigaretten. Warum muss eigentlich überhaupt jemand Leute davor schützen, für seinen Beruf eine bestimmte Ernährung zu verfolgen? Wenn ich mir ansehe wie oft die Fussballprofis so verletzt sind, dass sie nicht arbeiten können, müsste ich eigentlich erst einmal sämtliche Profi-Sportarten komplett verbieten. Da gibt es eine Verletzungsquote von annähend 100%, ebenfalls Diät-Pläne und viel Zeit in Trainingsräumen. Anstatt das zu machen und 4-stellige Tagessätze mit seinem Aussehen zu verdienen, steht doch jedem ein Studienplatz frei. Momentan werden auch wieder viele Auszubildende gesucht. Muss es denn ein solcher Beruf sein - wenn man nur mit solchen Maßnahmen mitspielen kann?