AW: Grund für's Bildrauschen ?
Hallo,
also das mit dem "Unterbelichtet" kann ja so wie Tim_Kim schreibt schon sein, aber dann brauche ich ja keine Spiegelreflexkamera. Wenn ich nur korrekt belichtet Bilder machen kann, fehlt ja jegliche Gestaltungsmöglichkeit. Aus diesem Grund habe ich doch eine Spiegelreflex- und keine Kompaktkamera.
Das kann so doch nicht sein, oder sehe ich das jetzt komplett falsch ?
Im Prinzip ja, also, du siehst es falsch.
Tut mir leid, wenn Du dies lustig findest, ich nicht so ganz.
Vielleicht habe ich mich auch ein bißchen falsch ausgedrückt, aber ich kanns ja nochmal probieren.
Wenn ich ein Bild mit einer etwas besseren Kamera mache, als wie mit einer normalen Kompaktkamera und wenn ich danach weitere Bilder mit verschiedenen Belichtungszeiten bzw. Blendeneinstellungen mache und dann feststellen muss, wie bereits erwähnt, das die Fotos ein starkes Rauschen in den dunklen Bereichen aufweisen, dann stimmt ja wohl was nicht.
Natürlich kann der Fehler bei mir liegen, das hoffe ich auch, doch deshalb habe ich trotzdem eine "Spiegelreflexkamera" um mit den Belichtungszeiten bzw. Blendenzahlen zu experimentieren, ohne das es nur solche "Schlechten Fotos" gibt. Vielleicht sind meine Erwartungen an so eine Kamera auch zu hoch. Aber genau das möchte ich ja herausfinden.
Hallelujah
Grundsätzlich kann man mit jeder Kamera experimentieren, die sich manuell einstellen lässt, aber eine Spiegelreflexkamera bietet natürlich deutlich mehr Möglichkeiten als eine Kompaktkamera, auch, weil man die Objektive wechseln kann.
Der Bergiff "unterbelichtet" ist nicht genormt, er bedeutet nur, dass zu wenig Licht vorhanden war, um alle Strukturen auf dem Sensor abzubilden. Das ist nicht zu verwechseln mit einer gezielten Unterbelichtung einzelner Bildteile, wobei da eigentlich eher die Überbelichtung von einzelnen Bildteilen die Regel ist. Spiegelreflexkameras bieten deshalb drei Messmethoden zur Belichtungsmessung an: Spotmessung (1), Mehrfeld-Messung (2) und Mittenbetonte Mehrfeldmessung (3). Die drei Messmethoden gewichten das einfallende Licht anders und belichten das gleiche Motiv durchaus unterschiedlich (hängt auch vom gewählten Motiv ab). So wird es beispielsweise möglich eine Person im Gegenlicht der untergehenden Sonne wahlweise als Silhouette (Körper nur schwarz - schöner Sonnenuntergang) oder als normales Personenbild (Körper normal mit Zeichnung - Sonne viel zu hell) zu fotografieren. Je nach dem welchen Bildteil man betrachtet (Person oder Sonnenuntergang) ist der jeweils andere unter- bzw. überbelichtet. Die gestalterische Möglichkeit ist also durchaus gegeben.
Wenn nun aber insgesamt zu wenig Licht durch die Blende auf den Sensor fällt, hat dieser gar nicht genug Zeit alle Photonen einzufangen und ein Abbild zu erzeugen.
Vereinfache Darstellung zum besseren Vorstellen: Man sprüht mit einer Airbrushpistole eine Kontur auf ein Blatt Papier. Das geht je nach Düse schneller oder langsamer. Wenn die Düse sehr fein ist (wenig Licht), dauert es länger, ehe man die Kontur erkennen kann. Bei weniger feiner Düse (mehr Licht), sieht man die Kontur eher. Hat man jetzt nur sehr kurze Zeit, um zu sprühen (Blende und Belichtungzeit geben das vor), wird man bei feiner Düse die Kontur nicht richtig erkennen können, weil noch nicht genügen Farbspritzer (Photonen) auf dem Papier (Sensor) gelandet sind. Das Bild sieht irgendwie verrauscht aus.
Ein gezielte Überbelichtung beispielsweise wäre dann, wenn an einer Stelle einfach mehr Farbe aufgetragen wird oder die Belichtungsmessung in der gegebenen Situation einfach "falsch" misst (zu dunkel) und man das von Hand durch eine etwas längere Belichtungszeit ausgleicht (die Blende weiter öffnen bei gleicher Zeit, wäre die andere Möglichkeit).
Ich hoffe, es einigermaßen anschaulich erklärt zu haben, warum eine generelle Unterbelichtung zu Rauschen führt, eine teilweise Unterbelichtung (vom Fotografen gewollt, um bestimmte Motivteile korrekt zu belichten - beispielsweise von Hand eingestellt oder über eine andere Messmethode von der Kamera selbst ermittelt) eher nicht (in dem unterbelichteten Bereich wird das Rauschen auch zu sehen sein, aber nicht so sehr auffallen, da die anderen Bildteile korrekt belichtet sind und damit auch "bildwichtiger" als der absichtlich abgedunkelte Bereiche.
Du hast es übrigens nicht schlecht erklärt, aber Fotografen sind manchmal etwa überheblich, wenn sie Fragen schon zum x-ten Mal gehört haben und selbst schon lange fotografieren - es gibt aber auch andere;-)