Dann will ich auch mal meinen Senf dazu geben. :uhm:
Ich schreibs eigentlich immer dabei, also auch hier direkt vorab:
Meckern kann jeder, besser machen nicht. Ich will also versuchen - auch wenn ich noch lange kein Profi bin, mich aber derzeit intensiv mit Bildaufbau und Gestaltung auseinandersetze - konstruktive Kritik zu üben:
Bild 1: Schöne Gestaltung durch den Schärfeverlauf, und den Weg auf der rechten Seite, der einen quasi "mit ins Bild nimmt". Das Motiv selber sagt mir selber zwar nicht so zu, aber Landschaft und Blumen gehören nicht unbedingt zu meinem Repertoire. Verbesserungsvorschlag, die Farben der Blüten noch ein wenig mehr betonen, damit sich diese besser vom (sehr mächtigen) Grün absetzen. Das Grün entsättigen wäre hingegen zu schade. Insgesamt aber ein schönes Bild!
Bild 2: Das ist wirklich keine Montage?? Wenn nicht: Kompliment dass du das Vieh überhaupt erwischt hast. Tierfotografie entnervt mich total. Die Perspektive ist ungewöhnlich, man muß schon genau hinschauen um zu sehen in welcher Richtung der Rabe überhaupt gerade fliegt. Schön auch hier die Unschärfe des Hintergrunds. Aber ich muß einem meiner Vorredner recht geben, der Rabe sieht schon ziemlich platziert aus, sehr plastisch, fast schon zu plastisch für den Hintergrund.
Bild 3: Bildinformation: Was soll die Hauptaussage des Bildes sein? Ich gehe davon aus, das es die Burg sein soll. Warum gibst Du dem Gras im Vordergrund dann soviel Bildfläche? Und warum ist das Gras knackescharf, und die Burg eben nicht. Das vermittelt zwar das Gefühl von Tiefe im Bild, aber es lenkt vom Hauptaugenmerk ab. Über der Burg hätten ein paar cm mehr Luft auch noch gut getan, also einfach die Kamera etwas höher halten, bissel Himmel mit drauf, bissel weniger Gras, Fokus auf die Burg selber und gut ist. Vielleicht noch ein leichter Schwenk oder ein paar Schritte nach links, der Steg hätte nämlich genauso für Bildtiefe (und eine klare geometrische Struktur) gesorgt, wenn man ein bisschen mehr davon zu sehen bekommt. Ein wichter Punkt noch, ich finde du warst ungefähr drei bis vier Stunden zu spät dran, das Licht kommt etwas zu sehr von seitlich hinten über das Gemäuer, das lässt große Teile der Burg im Vergleich zum Rest des Bildes zu dunkel erscheinen. Aber, über das reine Anordnen von Bildelementen hinaus, ich finde das Bild transportiert trotz meiner angemerkten Punkte eine Stimmung, und das ist immerhin das wichtigste, der Bildaufbau und die bewusste Gestaltung hilft aber dabei das Auge des Betrachters nicht davon abzulenken.
Bild 4: Mein erster Gedanke: Thor in Wales, Steine zählen. Ich vermute in live war das ein sehr imposanter Wolkenhimmel, der leider auf einem Foto schnell etwas untergeht. Passiert mir auch dauernd, ärgere mich dann kurz, und bestärkt mich noch mehr darin keine Landschaften zu fotografieren. Sagen wir mal so, interessante Perspektive von einem nichtssagenden Motiv. Inmitten dieser Steine ein Eyecatcher, zur Not selber dort platziert. Was weiß ich, ne Cola Dose, ne Flaschenpost irgendwas halt - möglichst auch in einer Farbe die das Auge direkt anzieht, ich denke dann würde das Bild direkt interessanter wirken. So sucht der Betrachter irgendwie nach irgendwas, wundert sich über das total eingequetschte Meer und klickt weiter.
Bild 5: Boot am See. Sehr schönes Motiv, Bildaufbau gelungen. Das Schilfgrad, das Wasser, die Spiegelungen, der Ast der da in Richtung See ragt - sehr schön, auch wenn der Horizont wirklich ein wenig kippt. Aber auch eine sehr schwierige Lichtsituation, sieht man an dem ausgefressenen Rand rechts deutlich. Keine Zeichnung im Himmel rechts, damit kann man sehr gut leben weil es a) nicht geht, und b) neben den Gewitterwolken für einen natürlichen Kontrast sorgt. Aber schön wäre es gewesen (schwierig, geb ich zu!), wenn auf der linken Innenseite des Boots noch die Konturen der Bretter wenigstens im Ansatz zu sehen gewesen wären, ebenso rechts am Rand des Wassers - Es sind Kleinigkeiten, aber es wäre das i-Tüpfelchen gewesen. Standort leicht ändern, damit die Sonne noch mehr von der Seite her kommt, oder noch ne halbe bis eine Stunde warten. Hier noch mehr als bei dem Burg-Foto: Das Bild hat eine sehr schöne Aussage und Stimmung, und das zählt in meinen Augen mehr als das kleinste, technische Detail.
Bild 6: Der Waldweg. Hat was. Lässt mich aber auch irgendwie ratlos zurück. Bissel mehr Himmel vielleicht, und es wäre nett gewesen, zu sehen, was das vorne links im Vordergrund ist. Ein Zaun? In der linken Bildhälfte zu große, abgesoffene Bereiche. Ich würde es komplett anders beschneiden, und zwar würde ich daraus eine Hochformat Aufnahme machen, würde den Weg ausschneiden, rechts fast bis an den Rand, links bis.. schwer zu beschreiben, ich war so frei das mal einfach zu beschneiden:
Bild 7: Ashland bei Boston? Gefällt mir. Auch weils so ein bissel weitwinklig, und dadurch ungewöhnlich wirkt. Das Bild zeigt wie schwierig es ist, wenn man etwas ganz zeigen möchte. Man könnte sagen, es sind einfach zu viel Bildinformationen drauf, die nichts zur Aussage des Bildes beitragen. Aber wie fotografiert man einen Regenbogen, wenn man den Rest nicht braucht? Solch ein Foto mit Dynamik oder irgendwas zu füllen - fast unmöglich. Eine noch extremere Weitwinkelansicht, fast hin zum Fisheye könnte da helfen weil es die Bogenstruktur des Regenbogens unterstützt.
Bild 8: Scherenschnitt der Bäume - sehr schön. Mit dem Himmel kann man leben. Den Regenbogen nur im Ansatz zeigen - interessant. Aber dieser Fahnenmast zerteilt das Bild so unvorteilhaft (senkrechte Linien unterteilen ein Bild, schneiden quasi), das ich ihn rausgestempelt hätte. Kann dem Bild nur helfen. O.k. er wird schön von der untergehenden Sonne angestrahlt, und wirkt so, als ob er den Regenbogen stützt, aber allein durch diese (gedachte) senkrechte Linie stört er das Bild zu sehr.
Ich hoffe meine Anmerkungen helfen Dir ein bisschen weiter, ich würde bei Dir aber eigentlich schon nicht mehr unbedingt von einem Anfänger reden wollen, dafür sind deine Fotos zu gut.
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