AW: HDR Fotografie
Meine Meinung:
Ziel von HDR ist es, Umgebungen die den Belichtungsspielraum der Kamera oder des Darstellungsgeräts überschreiten, so aufzunehmen und danach zu verändern, daß alle Bereiche des Bildes Zeichnung haben.
Folglich:
Wenn deine Kamera 11 EV Belichtungsumfang hat, dein Monitor zur Darstellung 8EV aber die Szene, die du aufnehmen willst 16 EV, dann verwendest du grob gesagt folgenden den Ansatz.
1) Du machst mit deiner Kamera z.B. 3 Aufnahmen. Eine, die so unterbelichtet ist, daß die hellsten Stellen auf dem Bild noch gut dargestellt werden. Dann eine normale Aufnahme, wo die Mitten sauber dargestellt werden und zuletzt noch eine überbelichtete, auf der alle Tiefen sauber und mit guter Zeichnung dargstellt werden.
Damit hast du 3 Bilder mit 11EV Umfang, die durch die Überlappung ca. 16-18EV ergeben.
2) Diese Bilder richtest du gegeneinander aus und verrechnest sie. Das Ergebnis ist das sogenannte HDR Bild.
3) Dieses HDR-Bild mit (in diesem Beispiel) 16 EV effektivem Tonwertumfang muß nun so bearbeitet werden, daß es am Ende nurnoch 8 EV Tonwertumfang hat, damit es auf deinem Monitor dargestellt werden kann. Dieses 8 EV Bild nennt man dann LDR Bild (HDR = High Dynamic Range, LDR = Low Dynamic Range)
Um dieses zu erreichen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die einfachste ist, den Tonwertumfang linear um den Faktor 2 zu komprimieren. Das hat aber zur Folge, daß das Bild flau wirkt, weil damit natürlich auch alle Kontraste halbiert werden.
Dementsprechend werden in den anderen Methoden Formeln verwendet, die versuchen die Kontraste zu erhalten aber trotzdem den Tonwertumfang zu reduzieren.
Dieses hat allerdings den Nachteil, daß die Luminanzwerte des Bildes nicht skaliert, sonder neu berechnet werden. Der Nebeneffekt dieser Berechnung sind sogenannte Halos, also hell leuchtende Bereiche um dunklere Bereiche herum. Sie sind oft bei z.B. dunklen Bäumen vor dem Himmel zu erkennen.
Und jetzt zu deinen Bildern:
Zu Ruhig: Wenn du dir das Histgramm anschaust, siehst du, daß die Helligkeitsverteilung fast komplett im oberen Drittel liegt. Auch rein optisch fehlen mir da die Kontraste!
Bei In-the-Street hast du meiner Meinung nach das Tonemapping übertrieben. Das Bild wirkt flach. D.h. wenn du dir die Tonwertkurve ansiehst, merkst du auch hier, daß der Umfang nicht genutzt wird. Zusätzlich kannst du hier ganz stark die Halos (s.O.) erkennen. Hier hast du den Effekt übertrieben.
Versuch beim Umwandeln der HDR Bilder zur LDRs die Tonwertkurve nur soweit zu verändern, daß das Bild keine unter- oder überbelichteten Stellen mehr hat.
Wenn du für besondere Effekte mehr machen willst, da ist es meiner Erfahrung nach sinnvoll, mehere verschiedene LDRs für verschiedene Bereiche im Bild zu erzeugen (z.B. Himmel, Vodergrund, Hauptmotiv, etc) und diese dann in einer Bildbearbeitungssoftware über Ebenen mit Masken zu kombinieren.
Hier ein paar Bilder, die ich nach diesem Prinzip bearbeitet habe:
Gruß
Hendrik