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irren=menschlich=teuer

SaschaDark

Nicht mehr ganz neu hier

Danke fürs Teilen. Stellt sich mir jetzt nur noch die Frage, ob die gegebene Antwort objektiv falsch sein muss, oder ob es ausreicht, dass der Mitbewerber den Eindruck hat, sie wäre falsch.
 
Ja, danke für’s teilen. Ich hab das Urteil ja nicht gelesen, aber so, wie’s da steht, klingt es nicht recht verhältnismäßig.

Stellt sich mir jetzt nur noch die Frage, ob die gegebene Antwort objektiv falsch sein muss, oder ob es ausreicht, dass der Mitbewerber den Eindruck hat, sie wäre falsch.
Laut heise.de muss die Antwort objektiv falsch sein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Picturehunter

Docendo discimus, sapere aude, incipe!

Ich sehe jetzt schon nicht nur die Anwälte sondern auch die Gutachter Schlange stehen, die genau das beurteilen sollen, ob irgendeine gegebene und strittige Information tatsächlich sachlich falsch oder richtig gewesen sein mag ... :D

Naja, gibt in unserer schönen heilen Welt ja sonst keine weiteren Probleme ...


Mit liebem Gruß
Frank
 

DoctorG

Aktives Mitglied

Nach diesem "Urteil" sollten sich diese Eurokraten mal die gesammelten Werbeaussagen vornehmen. Arbeit genug für Gurken- und Bananenüberprüfer.

Genau darum geht es - und das ist nicht nur falsch.
Ich habe selbst einige Jahre bei großen Herstellern solche Vergleiche mit Mitbewerber-Produkten gemacht und dort ein recht hilfreiches Abmahnwesen kennengelernt. Es ist schon unglaublich wieviele Waschmaschinen mit ausgelobten 1800 Umdrehungen keine 1600 schaffen, wieviele Sparmodi in Fahrzeugen nichts sparen sondern lediglich Radio und Klimaanlage deaktivieren (was natürlich spart aber eben jedes Auto kann) usw. Auf der anderen Seite: vielleicht erinnert sich noch jemand an die Aufregung vor einigen Monaten als endlich "herauskam", was wir alle als Anschlussinhaber schon lange wussten: das wir ewig eine DSL/V-DSL-etc.-Preisklasse verkauft bekommen haben und die Wörtchen "bis zu" ermöglicht haben, dass wir fast flächendeckend eine ganze Leistungsklasse darunter plus ein paar Prozent bekommen haben.

Was ist der Unterschied zwischen diesen Beispielen? Bei den Geräten und Fahrzeugen gibt es einen funktionieren Wettbewerb.
Hier gilt: wenn ich drei Einheiten einer Serie kaufe und dort der ausgelobte Wert in fairem Testaufbau nicht erreichbar ist, lügt mein Mitbewerber. Er hat nicht wirklich entwickelt (oder zumindest geliefert), was er auf den Karton schreibt. Da das für mich heißt, er könnte über ein Feature verkaufen, dass ich sehr wohl entwickelt habe, verschafft er sich durch Lüge/Betrug/Verzerrung o.ä. einen Vorteil. Darum kann ich das als Wettbewerber abmahnen.
Für diesen Teil der Abmahnungen können wir Verbraucher übrigens sehr froh sein. Das flöst nämlich allzu forschen Marketinglügnern mehr Respekt ein als die ganzen Verbraucherzentralen zusammen: AEG weiß, dass Siemens auch Geld hat, Ford weiß, dass VW einen Rechtsstreit auch bezahlen kann. Umso ärgerlicher ist es natürlich wenn ein paar Ratten-Anwälte dieses Instrument so missbrauchen, das es ganz in Verruf geraten ist. Denn: es wandern jedes Jahr Millionen für solche entdeckten Übertreibungen zwischen den ganzen Herstellern hin und her. Das hält uns allen das totale Betrogen-werden einigermaßem vom Hals. Wenn diesen Verbraucherschutz einige EU-Bürokraten und Behörden betreiben würden, wäre es schön - da passiert aber praktisch nichts, solange es nicht gleich ein ganzen Kartell ist. Die halbwegs vorliegende Ehrlichkeit verdanken wir dem - für Verbraucher meist unsichtbaren - Geschubse hinter den Kulissen innerhalb der Hersteller.
Darum das Netzanbieter-Beispiel: Hier sehen wir schön, was passiert, wenn es solche harten Umgangsformen nicht gibt. Weil: hier haben fast alle das gleiche Produkte an dem nur wenig und langsam weiterentwickelt werden kann (die Leitungen tauscht man eben schwerer aus als Bauteile in jährlich überarbeiteten Geräten). Was haben wir hier: eine Art flächendeckend lügendes Kollektiv, das mir scheinbar z.B. 16MBit Übertragung zusagt während es weiß, dass es nur 6,2 MBit kann. Hier gibt es - weil ja alle mehr oder minder die gleichen Leitungskapazitäten haben - diesen Wettbewerb also nicht. Der "Fehler" i-s-t hier der Normalfall und kein Staatsanwalt wird hier aktiv (obwohl die sicher auch irgendwie surfen) und kein Verbraucherverein hat über Jahre etwas ausrichten können. Niemand hat lange Zeit durchsetzen können, dass einer, der 6,2 MBit leisten kann, doch gefälligst nur einen 6MBit-Vertrag anbieten sollte. Ob das in der Fläche seit der EU-Studie samt Empörung mittlerweile besser ist, weiß ich nicht - ist ja auch nur ein Beispiel. Lebensmittel sind so ein ähnlicher Punkt und auch in der Pharmabranche wird manchmal nicht angeboten, was hilft sondern was man eben hat.

Unterm Strich: dieser Urteil besagt doch nichts anderes, als das, was wir alle als Verbraucher erwarten, wenn wir etwas kaufen und buchen: irren kann sich der Verkäufer bei einem Angebot oder Voranschlag immer mal, kalr - wenn wir das reparierte Auto abholen, wollen wir aber nicht mehr bezahlen. Oder macht da einer von uns keinen Aufstand, wenn aus 120 Euro plötzlich unangemeldet 1200 Euro würden ("Stelle vergessen, Sie wissen schon ...")?
Wer würde denn bei einer online gebuchten Reise beim Einsteigen in den Flieger akzeptieren, dass da vorher öfter ein kleiner Desk aufgebaut ist, wo einige Passagiere "wegen Irrtums" noch mal eben 22 Euro nachbezahlen sollen?
So Fehlerchen können passieren, ist menschlich, bleibt menschlich. Wenn es aber zu einem Irrtum kommt, der Geld kostet, muss ja nunmal aufgelöst werden, auf wessen Kosten. Hier ist es eben, der Wirtschaftsakteur, der den Fehler eingestellt hat. Genauso geht es mir als Kunden doch auch, wenn mir der Irrtum beim Bestellen passiert ist - wenn ich z.B. den Fernbus ins falsche Frankfurt gebucht habe. Dann kriege ich nunmal den Platz im falschen Bus frei gehalten - ich habe ja X-mal die Bestellung gegenchecken können.
Ich sehe da bei Fehlern, die etwas kosten (und sei es eben, dass ein Mitarbeiter den Service erbringt, das wieder aus dem System zu werfen) auch keine Alternative - so wie bei den Telekoms finde ich es zumindest auch schwer daneben. So eine "bei Fehler -> Schwamm drüber"-Mentalität bzw. sinngemäß einen "Fehler-Freischuss" für Alles führt erkennbar unterm Strich schnell dazu, dass jegliche solche Schwelle sofort als "Spar-" und "Optimierungsmaßnahme" grundsätzlich gegen mich platziert würde. Ganz schnell würde sich jeder Verkäufer anhören "Wie - hast Du's nicht erstmal über Fehler versucht?".

Ein bisschen Respekt vor den Konsequenzen (... Haftung ...) gehört schlichtweg dazu, um Fehler ernsthaft vermeiden zu wollen - das ist ebenso menschlich wie das Fehlermachen selbst.
 
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