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ist das wirklich nötig..?

Caesarion2004

Aktives Mitglied

Anscheinend ist das Thema doch noch nicht tot... :)

Auch wenn wir jetzt definitiv Gefahr laufen, uns im Detail zu verlieren. (Ich kann kaum noch alles zitieren und dann kommentieren, ohne das es DIN A4-Seiten-Formate werden...)


1. Satz: Pardon! Das spricht von "angenommener", nicht aber von tatsächlicher Kenntniss der Grundlagen und Zielsetzungen von Werbung. Richtig ist: Werben = Verkaufen bzw. zum Kauf anregen! Ich persönlich bin überzeugt das Werbung das "älteste Gewerbe" ist - vor dem Sex!

Ich sehe es allerdings auch so, dass Werbung IMMER eine Absicht hat, die über blanke Information hinausgeht - jedenfalls die aggressive und teils irreführende Werbung unserer Zeit - und die ist auch schwerpunktmäßig in dieser Diskussion auf's Korn genommen worden soweit ich das sehe. (Ich kann und will jetzt keine Einzeldefinition und Fallstudien von Werbemaßnahmen und dergleichen machen - das führt uns auch meines Erachtens zu nichts!)
Sicher ist Werbung schon in der Antike bekannt gewesen und vermutlich tatsächlich eines der ältesten Gewerbe - neben dem bereits genannten. :)


2. Satz: Was bitte ist Info-Werbung oder was sind sinnvolle Güter ??????????
Werbung ist nix anderes als Produktinformation! Wenn Du den Charme der KFZ-Anzeigen oder Beipackzetteln aus der Apotheke vorziehst? Vorsicht auch da wird "geschummelt".
Diejenigen hier im Forum, die mit Werbung ihre Brötchen verdienen wissen daß es gesetzliche Rahmenbedingungen gibt.;)

"Sinnvolle Produkte" und deren Bewerbung wurden zuvor ja schon grob angesprochen und sind - zugegebenermaßen - oft subjektive Einschätzungen. Aber z.B. nährwertarme Snacks, die ohnehin kaum Lebensmittelbestandteile, dafür aber zig Lagen an Verpackung bedeuten, würden für mich z.B. zu den Gegenstücken gehören. Nur als spontanes Beispiel, also Produkte, die dem Verbraucher keinen wirklichen Nutzen einbringen, sondern eher überhöhte Kosten und Umweltbelastungen bedeuten, und meist von den Firmen nur produziert und beworben werden, um kurzfristige Marktanteile zu sichern oder bekannt zu bleiben/werden. Definitiv nicht nachhaltige Sachen.
(Ich ahne, dass hier gleich der Streit und der Widerspruch naht... ) :)

Wer da Anstifter, Anheizer ist oder wie andere ärgeres der Kreativ-Branche zutrauen? Nach 40 Jahren in der Branche kann ich nicht sagen, wer der "Anstifter" ist. Im Übrigen ein böses Wort wenn wir doch relativ komfortabel leben.
Vielleicht sollten wir für mehr Mitverantwortung "werben"?:D

Bislang wurde (auch von mir) das hier ziemlich über einen Kamm gescherrt und alle Werbe-bezogenen "Täter" unterschiedslos in einen Topf geworfen. Ja, das kann man auch diskutieren, geht aber ein Stückle abseits. (Habe ja auch schon Werbe-Sachen bearbeitet.)
"Anstifter" ist immer der Auftraggeber (wobei das auch bereits ein Werbemensch sein kann), danach dann die Werbe-Firmen und selbstständig Tätigen.
Habe ich jetzt alle pauschal verurteilt, was nicht ganz okay ist, aber im Rahmen meiner Argumentation jetzt mal vereinfacht bleiben muss. :)
Für Mitverantwortung werbe ich gerne - leider fürchte ich, dass das ein mühseliger und zäher Prozess mit ungewissem Ausgang ist.
Aber von mir aus: gerne!! :)
Darum geht es hier ja auch: Das Bewusstsein für Mitverantwortung wecken, da wir alle "Teil des Großen Ganzen" sind und letztlich unter unser aller (inkl. der eigenen) Entscheidungen und Fehler leiden werden.

Für was die Werbung auch immer verantwortlich ist, die Marktstrategie, Absatz- und Personalpolitik gehoeren nicht dazu.
Da kann es auch Überschneidungen bzw. Auswirkungen geben, aber bevor wir das diskutieren, sollten wir uns vielleicht erstmal auf genaue Begriffsdefinitionen verständigen, nicht, dass wir da aneinander vorbeireden? .-)
Aber das ist vielleicht doch dann auch etwas zu viel des Guten?
(Ehrliche Frage!) :)

Der Kuchen wird umworben seit Menschengedenken. "Mehr" konsumieren von was? Es ist freier Wettbewerb!
Was ist "Sinnvoll"? Da gehen die Meinungen auseinander.
Ja, der "freie" Wettbewerb - nicht immer ganz so frei wie wir es gerne hätten. Bankwesen, Medienindustrie - egal, ob D, EU oder USA. So ganz ist das auch nicht mehr das wahre. Zumal ich - in letzter Konsequenz - kein wirklicher Anhänger der (Neo-)Liberalen bin. :)
Aber das ist auch so ein thematisches Minenfeld...

Werbung und Verbraucherverhalten sowie Provokation und Akzeptanz sind kommunizierende Röhren. Ich finde es natürlich und Mit der Auszeichnung humorlos oder spießig könnte ich besser leben als mit dem Prädikat "oportun".;)

Hier würde ich auch wieder auf die Intention verweisen - Provokation ist ja unter Umständen nicht schlecht, solange niemand dabei "verletzt" wird. Man kann ja auch kreativ-friedlich-witzig provozieren.
 

Picturehunter

Docendo discimus, sapere aude, incipe!

Darum geht es hier ja auch ("auch" würde ich durch "vor allem" ersetzen wollen :) ): Das Bewusstsein für Mitverantwortung wecken, da wir alle "Teil des Großen Ganzen" sind und letztlich unter unser aller (inkl. der eigenen) Entscheidungen und Fehler leiden werden.

Absolut meine Meinung!

Es ist nicht unbedingt sinnvoll, mit dem Finger auf andere zu zeigen (Stichwort "Schuldzuweisung") und gleichzeitig die Verantwortung von sich zu weisen (Opferrolle einnehmen), auch muß immer das eigene Verhalten in gleichem Maße berücksichtigt werden und genau das ist es, wo wir am meisten Einfluß drauf haben (was nicht heißt, dass das leicht sei).
Der Mensch hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsbewußtsein, deshalb widerstrebt es den meisten Menschen auch so sehr, wenn andere sich nicht an "Regeln" halten, Strafen zu fordern und Rachegefühle zu haben geht damit einher. An dieser Stelle wird es halt interessant, wenn innerhalb einer Gesellschaft alle irgendwie miteinander klarkommen müssen (und natürlich auch Einfluß aufeinander nehmen). Plötzlich steht nicht mehr das eigene Handeln im Vordergrund sondern das der anderen. Verantwortung nur noch für sich selbst übernehmen mag dann unmöglich klingen, wie soll das gehen? Bleibt also die Frage: wie weit reicht die Verantwortung all dessen, was wir tagtäglich tun (tun "müssen" (besser wäre "sollen"), weil es vielleicht unser Job ist)? Wie weit reicht die eigene Verantwortung für unser tun innerhalb einer vernetzen Gesellschaft, wo ist die Grenze, wie groß ist der Spielraum und vor allem, wer will das festlegen?

LG
Frank
 
Zuletzt bearbeitet:

dagdavincy

Aktives Mitglied

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Ich sehe es allerdings auch so, dass Werbung IMMER eine Absicht hat, die über blanke Information hinausgeht - ...........
Weshalb sollte man sonst Werbung treiben. Es sei denn, Du liest das amtliche Bekanntmachungsblatt bevorzugt.

............."Sinnvolle Produkte" und deren Bewerbung wurden zuvor ja schon grob angesprochen und sind - zugegebenermaßen - oft subjektive Einschätzungen. Aber z.B. nährwertarme Snacks, die ohnehin kaum Lebensmittelbestandteile, dafür aber zig Lagen an Verpackung bedeuten, würden für mich z.B. zu den Gegenstücken gehören. Nur als spontanes Beispiel, also Produkte, die dem Verbraucher keinen wirklichen Nutzen einbringen, sondern eher überhöhte Kosten und Umweltbelastungen bedeuten, und meist von den Firmen nur produziert und beworben werden, um kurzfristige Marktanteile zu sichern oder bekannt zu bleiben/werden. Definitiv nicht nachhaltige Sachen.
(Ich ahne, dass hier gleich der Streit und der Widerspruch naht... ) :)
Pardon! Deinem frommen Gebet steht die Erkenntnis gegenüber, daß unsere Kaufentscheidungen zu 90% emotional getroffen werden. Für rationale Überlegungen wie Preis/Leistung, Nutzen und Nachhaltigkeit bleibt der Rest. In dieser Reihenfolge.

.........über einen Kamm gescherrt und alle Werbe-bezogenen "Täter" unterschiedslos in einen Topf geworfen. .........
"Anstifter" ist immer der Auftraggeber (wobei das auch bereits ein Werbemensch sein kann), danach dann die Werbe-Firmen und selbstständig Tätigen.
..................
Werbung schafft Nachfrage. Wo Verbraucher Produkte nicht mehr nachfragen werden diese täglich, meist schweigend aus dem Regal genommen. Die Beurteilung nach Täterschaft von Werbung und Konsument erinnert mich an jene, wer zuerst da war: die Henne oder das Ei.

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Provokation ist ja unter Umständen nicht schlecht, solange niemand dabei "verletzt" wird. Man kann ja auch kreativ-friedlich-witzig provozieren.
Das hört sich nett an. Provokation ist "Herausfordern" manchmal auch "Regelverletzung". Was die einen "witzig" oder originell finden mag andere in ihrem Wertekanon tief verletzen. Siehe Allah-Karikaturen http://www.zeit.de/2006/06/D_8anemark_neu
Damit kann ich aber besser leben als mit moralinsauren Bedenkenträgern.
Wir müssen nicht einer Meinung sein aber Ich bestehe darauf, daß jeder seine Sicht der Dinge darstellen darf.

mit freundlichem Klick
 

Caesarion2004

Aktives Mitglied

Eigentlich bin ich heute viel zu müde, um das fortzusetzen, aber um der Debatte willen... :)

Weshalb sollte man sonst Werbung treiben. Es sei denn, Du liest das amtliche Bekanntmachungsblatt bevorzugt.
Ich hatte mich lediglich nochmal zu der Aussage, dass Werbung immer eine Absicht; die über bloße Information hinausgeht, "genötigt" gefühlt, da es ja auch Gegenpositionen gab, die auf den rein informativen Charakter bestanden. Das sehe ich in sehr vielen Fällen ganz anders... :)

Pardon! Deinem frommen Gebet steht die Erkenntnis gegenüber, daß unsere Kaufentscheidungen zu 90% emotional getroffen werden. Für rationale Überlegungen wie Preis/Leistung, Nutzen und Nachhaltigkeit bleibt der Rest. In dieser Reihenfolge.
Habe ich nie bestritten! Ich bezog mich auf die Sinnhaftigkeit und den Nutzen. Die Realität ist halt grausam und entfernt vom Ideal, wenn ich so sagen darf - und wer sich zum Kauf von Schrott hinreißen lässt, den kann ich daran nicht hindern. Auch wenn ich es ihm gerne zu Bewusstsein bringen möchte. Und den ewigen Kampf zwischen cupido und ratio kann ich auch nicht beenden. :)
Passiert mir ja auch, dass ich Zeug kaufe, dass ich nicht immer wirklich brauche, aber ich denke, ich habe da schon eine gute Selbstzensur und Selbstdisziplin, dass das nicht die Regel ist. Einkaufspläne, Produktvergleiche, Kostenaufstellungen, Haushaltspläne und Bedarfslisten (inkl. Zukunftsplanung) helfen da sehr. (JAAA, ich mache das wirklich!) :)

Werbung schafft Nachfrage. Wo Verbraucher Produkte nicht mehr nachfragen werden diese täglich, meist schweigend aus dem Regal genommen. Die Beurteilung nach Täterschaft von Werbung und Konsument erinnert mich an jene, wer zuerst da war: die Henne oder das Ei.
Ja, stimmt schon - Angebot und Nachfrage bestimmen unsere Wirtschaft (jedenfalls offiziell und in der Theorie, was aber auch manipuliert wird, aber das geht jetzt zu weit, denn dann reden wir noch über den Einfluss von Monopolen, Kartellen usw. - spannend, aber führt uns weiter weg!), aber dauerhafte Nachfrage hängt nicht nur von Werbung ab.
Wenn dein neues Auto alle drei Tage nicht anspringt, auf 100 Kilometer 2000 Liter Sprit braucht und Dir bei jedem Schlagloch der Kofferraum aufspringt, muss die Werbung schon verdammt gut sein, damit Du später noch ein Modell der Marke kaufst... :)
(Ja, Angebot und Nachfrage :) ... aber Du verstehst, worauf ich mit diesem Beispiel hinwollte.)
Für die Frage der "Täterschaft"; wobei ich vielleicht doch besser "Anstifter" sagen sollte, würde ich die Analogie vom Huhn und dem Ei nicht wirklich bemühen.

Das hört sich nett an. Provokation ist "Herausfordern" manchmal auch "Regelverletzung". Was die einen "witzig" oder originell finden mag andere in ihrem Wertekanon tief verletzen. Siehe Allah-Karikaturen http://www.zeit.de/2006/06/D_8anemark_neu
Damit kann ich aber besser leben als mit moralinsauren Bedenkenträgern.
Wir müssen nicht einer Meinung sein aber Ich bestehe darauf, daß jeder seine Sicht der Dinge darstellen darf.
Na, es gibt auch provokante Werbung, die ich respektlos finde, die aber dennoch das gewisse Etwas hat, also zumindest einen künstlerischen, ideellen oder kreativen Aspekt hat, den man einfach anerkennt oder vielleicht sogar schätzt, obwohl man mit dem "Gesamtkonzept"/"Gesamtbild"/Gesamtaussage" eventuell überhaupt nicht einverstanden ist und vielleicht sogar ablehnend gegenüber steht. Ich habe auch nicht gesagt, dass das leicht ist oder immer gelingt. Manchen Menschen kann man auch gar nichts derartiges präsentieren. Und es wird immer jemanden geben, der irgendwas auszusetzen hat. Das ist halt so.
Selbstverständlich hat jeder ein Recht auf seine eigene Meinung und soll diese auch äußern dürfen. (Kann mich auch nicht erinnern, dass ich das hier oder sonstwo in Abrede gestellt hätte...?) :)
Was darüber hinaus geht, nun, das kann ein anderes Thema sein...

Freundlichst und Ruhe bedürftig
Caesarion2004
 

GeBe

offen, direkt und unbelehrbar

zur Schwarzwald-Werbung:

Vermutlich hat diese Werbung – durch die republikweite Disskusion
darüber – tasächlich etwas für den Schwarzwald gebracht. Der eine
oder andere hat vielleicht sogar nachgeschaut, wo denn dieser
Schwarzwald überhaupt liegt.

Prinzipiell gefällt mir provokante und zweideutige Werbung – aber
es ist ein Unterschied, ob ich Holzfäller zum Arbeiten/bleiben in den
Schwarzwald locken will oder Familien und Senioren zum Urlaub
machen.
 
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