AW: Kamera für die Nacht!
Für die Fotografie bei Dunkelheit gibt es zwei Bereiche.
Ruhende Motive lassen sich grundsätzlich mit jeder Kamera fotografieren, die sich manuell einstellen lässt und lange Belichtungszeiten erlaubt. Lange Belichtungszeiten sind bis zu 30 Sekunden, das sollte jede Kamera heute von sich aus können. Längere Belichtungszeiten lassen sich in der Regel über Fernauslöser realisieren oder über eine sogenannte Bulb-Funktion, bei der die Kamera ausgelöst wird, wenn die Belichtung beginnt und gestoppt wird, wenn die Belichtung enden soll. So kann man Belichtungszeiten von mehreren Minuten bis sogar Stunden realisieren.
Für ruhende Motive reichen 30 Sekunde aber eigentlich immer aus.
Für bewegte Motive wird es bei der Kamerawahl dann schon etwas komplizierter. Die Kamera sollte in der Lage sein mit hohen ISO-Werte zurecht zu kommen. Die ISO gibt die Empfindlichkeit des Sensors an und hier sollten Werte von 800 und 1600 auf jeden Fall noch ansehnliche Ergebnisse liefern. Das Problem ist bei erhöhter Empfindlichkeit, dass das Rauschen zunimmt. Die Bilder werden dann mir Farbpixeln übersät, in den dunklen Bereichen oft pixelig und wirken insgesamt verrauscht.
Mit billigen gebrauchten Kameras ist für bewegte Motive kaum etwas zu machen, weil die in der Regel in hohen ISO-Bereichen nicht mehr sehr gut sind. Bridge-Kameras sind da klar schlechter als Spiegelreflexkameras (DSLR), weil die Fläche des lichtempfindlichen Sensors kleiner ist, als bei einer DSLR.
Hier muss man dann schon ein bisschen mehr über Sensorgrößen, Rauschverhalten und Nachbearbeitung der Bilder wissen, um die passende Kamera zu finden. Zudem kommen noch lichtstarke Objektive hinzu, die bei bewegten Motiven den Spielraum deutlich erhöhen, denn es geht darum, kurze Belichtungszeiten zu erreichen, damit die Bewegung nicht verschwommen ist. Bei Langzeitbelichtungen im Sekundenbereich ist jede Bewegung verschwommen bzw. nur noch als Schatten wahrzunehmen, was mit unter zur künstlerischen Gestaltung des Bildes beitragen kann.
Vielleicht wird hier schon klar, dass Dunkelfotografie für Anfänger nicht wirklich geeignet ist, wenn schnell gute Ergebnisse erzielt werden sollen. Für eine Arbeit, die zeitlich begrenzt erledigt sein muss, sicher nicht das richtige Feld.
Andererseits, wenn einem vorher klar ist, was man erreichen kann, warum nicht mit Dunkelfotografie beginnen. Wichtig dabei: Nicht nur Bilder machen einplanen, sondern auch Bilder bearbeiten und sich mit DRI bzw. HDRI (mal bei Wikipedia nachlesen) beschäftigen, um die Lichter in den Griff zu bekommen.
Wenn du und deine Freundin schon eine Ahnung habt, was ihr machen wollte, kann man eventuell gezielt Ratschläge geben und ihr kommt mit 200 Euro hin, ohne weitere Dinge hinzukaufen zu müssen. Grundsätzlich geht Dunkelfotografie mit jeder Kamera, das habe ich ja schon erwähnt, aber eben auch in Abhängigkeit der gewünschten Ergebnisse.