AW: Kin Dza Dza! (eine kleine Montage)
Erstmal ein freundliches Hallo an die alten Hasen hier im Forum.
Sporadisch besuche ich noch das Forum und lese so manchen Beitrag ein wenig mit. Besonders bei den Bildern die zur Bewertung vorgezeigt werden, fühle ich mich immer ein wenig genötigt, etwas dazuzuschreiben.
Wie auch bei diesem Exemplar.
Generell erinnert mich mich das Szenario ganz extrem an eine momentan sehr populäre Sendung, die weltweit über die Fernsehapparaturen in die Wohnzimmer getragen wird. Namentlich: Deutschland (man füge ein beliebiges Land ein) sucht den Superstar.
Was die Bildbewertungs-Beiträge in dem Forum mit dieser Sendung zu tun haben, will ich kurz darlegen.
Zu dem Casting, wo eine fachlich mehr oder weniger kompetente Jury über die Qualität der dargebotenen Gesangsstücke entscheidet, kommen nun allerhand unglaubliche ?Künstler?. Die Qualen, die uns von solchen Menschen bereitet werden, sollten von Amnesty International als schwere Vergehen gegen die Menschlichkeit geahndet werden.
Das wirklich, und das meine ich ernst, das wirklich Schlimme an dem Ganzen aber ist, dass sehr viele der Vortragenden, davon überzeugt sind, sie wären tatsächlich gute Sänger. Keiner verspürt mehr die Hemmung, die es zu überwältigen gilt, wenn man einem fachlich avanciertem Publiko etwas vorzutragen hat.
Und hierin liegt die Gemeinsamkeit zu Beiträgen dieses Forums, in dem Leute sich auch einer fachlich mehr oder weniger kompetenten Audienz stellen und bitten, Ihre ?Arbeit? zu bewerten.
Und genau der Ausdruck ?Arbeit? war es, der mich diesmal dazu bewegt hat, diesen Text zu schreiben.
?Arbeit?, sehr geehrter Herr Operator, als Arbeit lässt sich alles bezeichnen.
So wie wir dieses Wort aber gebrauchen, ist das Vorlegen einer Arbeit gleichzusetzen mit dem Vorlegen eines Schaffenswerkes, einer Docktor-Arbeit, eines großartigen Musikstückes, eines Kunstwerkes oder dergleichen.
Und darum darf man sich im Endeffekt auch nicht wundern, wenn die fachlich-bewanderte Jury, eine solche Arbeit nicht anerkennt und(!) diese mit schlimmsten Beschimpfungen versieht.
Ihr Bild, dass Sie öffentlich zur Kritik freigeben, löst in manchem Juror oder in mancher Jurorin in etwa ähnliches Entsetzen aus, wie das grauenhafte Geträller der Frau Sowieso, welche von ihrer stimmlichen Begabung überzeugt ist, weil sie ja täglich beim Bügeln Gesangstraining ausübt, bei Herrn Bohlen. Und Herr Bohlen im besonderen findet leicht die entsprechenden Worte, um dem Vortragenden seine Inkompetenz verständlich zu unterbreiten. Frau Sowieso findet sich dann plötzlich in der Realität wieder und zugleich den Tränen nahe, was bedeutet, sie war tatsächlich von ihrem Talent überzeugt. Was aber im Angesicht des Restes der Menschen keines war.
Ich bin noch nicht ganz fertig.
Sie hinterlassen uns Ihren Vermerk, irgendetwas habe Sie zu Ihrer Arbeit bewegt, inspiriert. Ihr Bild enthält dann die beiden Arme deren Hände ein Bügeleisen führen, wovon der relativ größere Arm damit einem Herren den Kopf bügelt.
Nachher erhalten wir die Auflösung. Es handelt sich um eine abstrakte Darstellung eines konflickts zweier Staaten. Man verzeihe mir aber, Abstraktion soll erst dann zu tragen kommen, wenn das realistische Bild, oder auch die Sprache, nichtmehr den komplexen Gedanken eines Künstlers wiedergeben können.
Als riesiger Schopenhauer-Fan darf ich diesen großartigen Philosophen kurz sinngemäß zitieren: Die Kunst ist es, großartige Gedanken in wenige Worte zu fassen. Derjenige, der kleine Gedanken mit recht komplizierten und enorm verschachtelten Sätzen wiedergibt, will nur den Anschein erwecken, er habe Kunst gemacht.
Sie beschreiben sich als Fotograf. Ich beneide Sie um Ihr Können. Gleichzeitig will ich aber sagen, ich wäre von einer schönen Fotografie bei weitem mehr angetan gewesen als von einem (wohlgemerkt eines von Tausenden) scheinbar künstlerischen Bild. Zumal, und hier liegt bei mir die fachliche Kompetenz, diese Arbeit einen Gesamtzeitaufwand von weniger als 5 Minuten erfordert. Wenn Sie die Einzelbilder auf weißem Hintergrund vorliegen haben, brauchen Sie nicht einmal freizustellen, sondern können direkt in Ebenen kopieren, etwas drehen, skalieren, fertig.
Meine kurze Stellungnahme.
Wünsche viel Erfolg und: Man gebe sich Mühe.
s_p
PS: Gruß an den Herrn Bohlen dieses Forums, verkörpert durch den Benutzer ?mosh?