AW: Location- / Standortwahl für ein Outdoorshooting
Nikon hat ne Motivklingel eingebaut, die meldet sich bei guten Locations. ;-)
Oft sehe ich unterwegs Orte, die mir gefallen. Die merke ich mir und habe sie zu 70% wieder vergessen, wenn ich sie nicht notiere.
Ob man die Ort nutzen kann ist einmal von deren Zugangsmöglichkeiten abhängig. Ist es Privatgelänge, braucht man eine Location Release des Eigentümers, die man logischer Weise spätestens während der Shootingplanung bereits einholen sollte.
Ist es öffentlich zugängliches Gelände, spielen neben der Jahreszeit und den Witterungsverhältnissen auch Wochentag und Uhrzeit eine Rolle. Willst du z.B. einen Shoot bei Regen und die Lichter der Reklamen sollen sich schön im Asphalt spiegeln, wäre es tagsüber weniger gut. Auch sollte der Verkehr nicht so stark sein, sonst wird dein Model überfahren. Hast du dann das Pech, dass gerade eine besoffene Horde Hooligans nach verlorenem Heimspiel vorbei zum Bahnhof zieht, wird das dem Shooting auch nicht zuträglich sein. (Kamera- und Krankenhaustagegeld-Versicherung abgeschlossen?)
Also die Location nach Möglichkeit nicht in Konflikt mit Großveranstaltungen aussuchen. Für so einen wie oben beschriebenen Regenshoot wäre Sonntag Abend die geeignete Zeit, wenig Verkehr und weniig Störenfriede, mit denen ist eher Freitag Samstag abend/nacht zu rechnen. Stadtparks sind tagsüber in der Woche besser, Industriegebiete an Wochenenden.
Das Ganze soll dann noch zum Thema und zum Outfit passen. Für die Lichtverhältnisse ist zudem die Tageszeit noch wichtig.
Ich versuche, "eigene Orte" zu finden. In manchen Foren werden Locations gelistet mit der Folge, dass es zu beliebten Zeiten wie eine Massendemo der Fotografen wirkt. Landschaftspark Duisburg bei gutem Wetter Freitag Nachmittag oder Samstag bis in die Nacht ist so ein Beispiel. Schön, aber überlaufen und totfotografiert.
Zudem solltest du immer an die Sicherheit deines Models und deine eigene denken. Ich fahre bei einem Wassershoot z.B. lieber an einen wenig besuchten See, bin aber ganz froh, wenn doch ein paar Leute da sind. Wenn was passiert hat man dann zumindest schnell Hilfe. Könnte man umgehen, indem man das Model fragt, ob sie schwimmen kann, bevor man sie in den 14° kalten Teich jagt. Ich meide aber einen als Swingertreff bekannten See in der Nähe, weil der von Spannern un Exhibitionisten umlagert ist. Es wird dem Model (den allermeisten zumindest) nicht angenehm sein, wenn da eine Horde notgeiler Kerle hinterher schleicht und sich als Vorwerk-Vertreter zu schaffen macht (ich zeige ihnen jetzt mal meinen kleinen Kobold...) Im Gegensatz dazu ist mir ein See ganz angenehm, dessen eines Ufer vom anderen Ufer besetzt ist. Das bietet eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Model seine Ruhe hat (i gitt... ne Frau!) und man ungestört shooten kann. ;-)
Dann sollte die Location auch verkehrstechnisch günstig liegen. Musst du deinen Krempel erst vom Auto 2 KM in den Wald tragen ist das nicht so der Brüller, außer du hast ne Sackkarre. Du verschwitzt, Model verschwitzt, Make-Up ist verlaufen, die neuen Nylons zerrissen (ok, kann ganz nett sein), sie hasst Fußmärsche und ist dann für das Shooting nicht mehr einsetzbar.
Es gibt einfach nicht "die eine" Location, es gibt sie tausendfach, man muss sie nur sehen. Und dann je nach Lichtverhältnissen, Thema, Verkehr, Lage und Zeit aussuchen. Und bei so viel Locationsuche hat man dann hoffentlich nicht verlernt, wie fotografiert wird. Oder man feststellt, dass gleich zu Beginn der Akku leer ist, das Blitzgerät zu Hause und auch das falsche Objektiv auf der Kamera sitzt. Es gibt Tage, an denen hat man kein Glück. Und dann kommt manchmal auch noch Pech dazu. ;-)