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Logo Urheberrecht?

cjs

VariousDesign

Hallo zusammen. Einen Freundin von mir hat einen Friseursalon und sich vor Jahren ein Logo und Visitenkarten erstellen lassen. Das Ganze ist meiner Meinung nach ziemlich semiprofessionell abgelaufen. Schlechte Beratung im Vorfeld. Das Logo sieht...naja...ich sage mal bescheiden aus. Und die Visitenkarten sind gegen jede Layoutregel (und hatten astronomische Preise).
Jetzt möchte meine Bekannte gerne die Ladenbeschriftung ändern und erneuern. Dafür bräuchte ich natürlich am besten die Vektorrohdaten des Logos, allerdings möchte der sogenannte 100 jährige Traditionsbetrieb, der das Logo erstellt hat, die Daten nicht rausrücken. Der Typ am Telefon meinte zu mir dass alles wo dieses Logo draufstehen würde über ihn produziert werde müsste (Auf der Ursprungsrechung steht nichts von Rechteverwertung, Beschränkungen o.ä.). Finde ich ja schonmal sehr seltsam.
Meine Frage ist jetzt -> wäre es rechtlich unbedenklich das Logo nachzusetzen und dann zu verwenden? Das wäre eine Aufgabe von 30 Minuten, da es nur aus einer normale Font mit veränderten Buchstabenabständen und 3 Farben besteht.
Beste Grüße
CJ
 

Dennis

aka denyo111

So wie du das Logo beschreibst, wäre mal zu klären, ob überhaupt ein schutzwürdiges Werk geschaffen wurde, Stichwort "Schöpfungshöhe"

Wenn nicht, erübrigt sich die ganze Diskussion.

Wenn über die Produktion nicht vereinbart wurde, lässt du produzieren wo du willst, zur Herausgabe von Rohdaten kannst du den Ersteller naturlich nicht zwingen
 

tdorsch

Ganz gut unterwegs ...

Mit Rechtsberatung wisst Ihr doch wie es sich verhält, oder?
Wie die Produktion von den Drucksachen ablaufen muss, ist eine Frage des Vertrages, die Rechnung rechnet nur eine geleistete Arbeit ab. Wie schaut die Auftragsvergabe aus, da müssten solche Sachen festgehalten sein.
BTW. Natürlich sichern sich immer wieder Kreative die Honorierung günstiger Leistungen über Nachfolge-Aufträge. Wer darauf einsteigt, ist selber schuld. Meist will der Auftraggeber das nicht sehen.
BTW II Wenn das Logo schon einige Jahre auf dem Buckel hat, würde ich über ein Redesign oder eine Weiterentwicklung nachdenken, dann natürlich mit kompletter Rechtevergabe.
 

berniecook

Photo-Fan

Hallo,
soll das alte Logo weiterverwendet werden, dann kontaktiere bitte einen Anwalt und lasse alles rechtsverbindlich abklären. Frage Deine Freundin, ob es noch schriftliche Unterlagen gibt (Angebot, Vetrag, Schriftverkehr). Falls ja, die mit zum Anwalt nehmen. Bei allen Info die Du hier bekommst, nützen diese im Endeffekt nur etwas, wenn Du dass anwaltlich abklären lässt. Es wird, so wie Du es beschreibst, auf jeden Fall zu einem Streit zwischen der Frisuersaloninhaberin und der Firma hinnaus laufen. Ob das Logo nach gestaltterischen Regeln gemacht wurde oder nicht, spielt dabei ebensowenig eine Rolle wie Deine Aussage, dass das Logo bescheiden aussieht. Auch über die Schöpfungshöhe, die denyo111 ansprach, lässt sich streiten, den die "Logoerstellungsfirma" wird auf jeden Fall behaupten, die notwendige Schöpfungshöhe erreicht zu haben..
Daher muss auch Deine Bekannt dazu bereit sein, nötigenfalls vor Gericht zu ziehen,

Grüße
 

HerrSamsa

Aktives Mitglied

??? Also ich kenne das eigentlich schon so, dass der Auftraggeber auch das Nutzungsrecht für das Logo erhält. Sonst macht es ja wenig Sinn.
Natürlich liegt das Urheberrecht erstmal beim Ersteller und eine EWiterveräusserung oder eine Änderung des selbigen kann er sicher untersagen (oder es versuchen)
Ich sehe rein rechtlich aber wenig chancen dass er das durch kriegt, immerhin wurde das Ding im Kundenauftrag erstellt. Hängt aber sicher auch davon ab, ob und was deine Bekannte unterschrieben hat. Der Hinweis mit der Rechtsberatung ist sicher nicht der dümmste.
 

SistaX

hin und wieder mal da

Sofern die Schöpfungshöhe gegeben ist und das Werk tatsächlich urheberrechtlichen Schutz genießt, ist die erstellende Agentur eventuell im Recht. Um das herauszufinden wirst du aber nicht umhin kommen, einiges an Geld in die Hand zu nehmen um damit einen rechtsverbindlichen Rat einzuholen.

Ansonsten: spricht denn etwas dagegen, ein Redesign zu machen? Steitigkeiten mit dieser seltsamen Agentur könntet ihr auf diesem Weg doch komplett vermeiden und günstiger wäre das unter Umständen auch noch.
 

NikHobohm

Fotograf, Kommunikationsdesigner

Hallo,
Nutzungsrecht (Umfang im Rahmen der Vereinbarung): Kunde
Urheberrecht (bei ausreichender Gestaltungshöhe): Agentur bzw. grafisches Atelier
Herausgabe von Erstellungsdaten: Keine Verpflichtung der Agentur
Daten zur Verwendung (PDF, Bildformat wie JPG, TIFF, EPS): Verpflichtend für die Agentur, da Endprodukt.
Redesign durch Fremdagenutr bzw. Grafiker: Meiner Meinung nach nicht erlaubt

Von einem Rechtsstreit würde ich auf jeden Fall absehen, lieber Versuch einer Einigung oder das Erlangen vollumfänglicher Rechte (schriftlich fixieren) durch eine weitere, zusätzliche Zahlung, das ist immer noch wesentlich günstiger und führt schneller zum Ziel.

Wenns wirklich so ein "Mist" war, was die Agentur produziert hat, würde ich es eh komplett neu machen, ein Re-Design von "Mist" bleibt in der Regel immer noch "Mist".
Viele Grüße, Nik
 

CUBEMAN

Polyboy

Deine Freundin muss doch irgendeine Datei haben, um bei Bedarf Karten nachdrucken zu können. Oder hat der Grafiker auch den Druck übernommen?
Jedenfalls ist kein Grafiker verpflichtet, seine Arbeitsdatei zur Verfügung zu stellen. Mit Schöpfungshöhe und Pipapo, hat das nichts zu tun.

Grüße, CUBE
 

cjs

VariousDesign

Vielen Dank für die vielen Antworten. Das Logo ist zwar meiner Meinung nach Mist aber da es just in der Tresen gefräst wurde...denke ich nicht dass ein neues Logo oder ein Redesign in Frage kommen würde (leider). Meine Freundin hat keinerlei Daten erhalten. Ihre Visitenkarten wurden ebenfalls von dieser seltsamen Firma erstellt und sie konnte Nachbestellungen auch nur über diese abwickeln (übrigens zu Wucherpreisen - 1000 Stk., 250g/m, 4/0-farbig -> 200€ nur der Nachdruck, also keine Satzarbeiten inkl.!!!).
Ich würde nur zu gerne eine Rechtsberatung machen allerdings müssen wir die Kirche hier auch im Dorf lassen denn es handelt sich um einen kleinen Frisörsalon.
@NikHobohm Ich kenne es auch nur so dass der Grafiker zumindest eine PDF zur Weiterverwendung abgeben muss (so habe ich es auch gelernt). Allerdings weiß ich nicht ob so etwas rechtlich verpflichtend ist.
Ich verstehe nicht wie man sich so zwanghaft an Kunden binden will. So entsteht doch nur eine extreme Abneigung gegen die Agentur.
Anstrengend.
 

NikHobohm

Fotograf, Kommunikationsdesigner

Hallo CJS,
so einfach ist das leider nicht.
Der Grafiker bzw. die Agentur muss nur das vereinbarte Endprodukt weitergeben.
Bei einem Signetentwurf ist das im Normalfall eine für alle benötigten Einsatzzwecke verwertbare Datei, also z.B. eine PDF-Datei.
War das vereinbarte Endprodukt allerdings z.B. gedruckte Akzidenzien mit einem vorher eigens dafür entwickelten Signet, muss die Agentur ausser den Drucksachen nichts weiteres liefern - normalerweise tut man das aber.
(So ist zumindest mein Informationsstand)
Viele Grüße, Nik
 

dagdavincy

Aktives Mitglied

Ich hatte vor Jahren ein Logo für ein Transportunternehmen im Auftrag seines Großhändlers entwickelt - für Geschäftsausstattung, LKW-Beschriftung etc.
Wenige Jahre später wurden die Folgearbeiten für neue Fahrzeuge u. A. vom Spediteur an beliebige Fremdfirmen erteilt.
Die Rechtsberatung ergab, daß der Großhändler durchaus die weitere Verwendung des Designs hätte untersagen können auch wenn dies nicht ausdrücklich schriftlich vereinbart war.
Um den guten Namen in der Branche nicht zu gefährden, sah der Großhändler davon ab.
 

virra

lazy lizzard

Wenn das Ding so oll ist und der Urheber sich so anstellt und die Geschäftsausstattung sowie die Ladenbeschriftung eh’ zu wünschen übrig lässt: Wäre das dann nicht mal der richtige Zeitpunkt für ein Redesign?
 

kianhoffart

indian summer colorlover

"Mist" bleibt in der Regel immer noch "Mist".
Viele Grüße, Nik

Es sei denn es ist denn Kuh- oder Pferdemist. Dann kommt es aufs Feld und wird zu Dünger und Nährboden für fruchtbares (z.B. für Gerste fürs Bier oder für Zuckerrüben, dann gibt es Kuchen). ;)

Wenn deine Freundin die Anwaltskosten nicht tragen kann/möchte, dann würde ich ihr dazu raten ein neues Logo erstellen zu lassen und die Nutzungsrechte hierfür zu sichern. Das ist viel weniger kompliziert als zum Anwalt zu gehen, prüfen lassen und vielleicht doch nicht das bekommen, was sie wollte. Wenn ich lese, dass Sie 200€ zahlen sollte für Karten die nicht sehr ansprechend sind, dann frage ich mich, ist es den ganzen Aufwand wert?

Dank Digitaldruck sind ansprechende und qualitativ gute Drucksachen in fast jedem Budget drin. Ich bin mir auch sicher, dass ein Grafiker bereit wäre auch die Kirche im Dorf zu lassen und ein bezahlbares Honorar abzurechnen. (Nicht für umme, aber eben nicht, als wäre der Salon von den Stars aus Hollywood besucht). Deine Freundin soll einfach ein Budget dafür einplanen und die NZR hierfür klären.

Und wichtig (das macht mich immer wieder wuselig wenn es nicht so ist): Der Grafiker soll seine gelieferte Dateien nicht nur "Logo" nennen, sondern so benennen, dass der Kunde hinterher weiß, ob es weiß auf schwarz, schwarz auf weiß, oder farbig ist. Ich habe öfters Sponsorenlogos von hiesigen Firmen bekommen und keiner weiß genau, was da in der .eps-Datei ist, weil sie es nicht öffnen können (bzw. wissen nicht, wie sie zu öffnen ist).
(Ich kenne es so, dass nach Logo-Erstellung sämtliche NZR für den Druck und Weiterverarbeitung an den Kunden übertragen werden. Nur an das Logo selbst sollte nicht herumgedoktert werden.)
 

cjs

VariousDesign

Danke für die ausführliche Antwort kianhoffart, aber das ist nicht das Problem. Ich bin Grafiker und könnte natürlich ein neues Logo entwerfen. Das Problem ist, dass der Schriftzug unter anderem in den Holztresen gefräst wurde. Den kann man leider nicht ohne weiteres ersetzen. Bzw. könnte man schon aber dann wär alles für die Katz ;) Sie möchte das Logo ja behalten...auch wenns nicht so dolle ist. :/
 

virra

lazy lizzard

Dann muss sie sich wohl oder übel mit dem Kerle einigen.
M.E. hat er allerdings bei der Erstellung des Logos nicht das Anrecht darauf, dass er alle Folgeaufträge, auf denen jemals das Logo zu sehen sein soll selber erledigen darf. Branchenüblich ist die Herausgabe der Daten gegen ein entsprechendes Honorar. Was in dem Fall dann wahrscheinlich zum Rechtsstreit führen wird. Da würde ich mir überlegen, wie man den Tresen renovieren könnte, zumal wenn das Logo eh suboptimal ist.
 

virra

lazy lizzard

Oder ‘ne tolle Plexiglaseinlage dahin, wo die Gravur war. Oder abdecken mit einer dünnen Metallplatte mit dem neuen Logo drauf – gibt soo viele Möglichkeiten. Wenn ich da wäre und nochmal Geld in die Hand nehmen wollte um was schöner zu machen, würde ich das dann gleich richtig machen, sonst fängt man in 2 Jahren wieder an rumzudoktern. Die missratene 1. Runde würde ich als Lehrgeld betrachten, wer falsch kauft, kauft halt 2 Mal.
 

virra

lazy lizzard

… wäre es rechtlich unbedenklich das Logo nachzusetzen und dann zu verwenden? Das wäre eine Aufgabe von 30 Minuten, da es nur aus einer normale Font mit veränderten Buchstabenabständen und 3 Farben besteht.…
So wie du das Logo beschreibst, wäre mal zu klären, ob überhaupt ein schutzwürdiges Werk geschaffen wurde, Stichwort "Schöpfungshöhe"…
Dazu fällt mir noch ein:
DAS heißt ja nu mal gar nix.
http://www.designtagebuch.de/wp-content/uploads/mediathek//2013/03/deutsche-telekom-logo.png
 

dagdavincy

Aktives Mitglied

Wenns nur um einen Verkaufsthresen geht, wäre zu überlegen ob mal jemand aus dem Messe- oder Ladenbau da ne Idee hat, die sich rechnen läßt. Front austauschen oder mit neuem Design abdecken ohne das gleich das ganze Möbel weg muss. Das hat es alles schon gegeben.
Als Grafiker hast Du ja vielleicht ne Idee, die sich auch preiswert mit der Schreinerei um die Ecke umsetzen läßt?

Vielleicht kann der TE ja mal ein Foto von dem Teil posten.

mit kreativem Klick
 

DoctorG

Aktives Mitglied

Wenn die Bekannte das Logo mag, ist das eine Sache - dann kommt man wohl nicht um eine Einigung herum.
Den Tresen halte ich persönlich hingegen für kein Problem. Der ist halt historisch und das Logo war eben einst mal so. Falls ich es heute aber für nicht mehr aktuell halte, wäre ich doch nicht ganz geschäftstüchtig, wenn ich deswegen alle neuen Kampagnen etc. in einem überkommenen - und zunehmend nicht mehr kundenfähigem - Design fahre. Designs altern - das ist doch das natürlichste der (Design-) Welt.
Gerade bei einem Friseursalon ist es doch vermutlich eher hinderlich, wenn der Frisurenkatalog von 2006 oder gar 1996 ist. Denke ich mir zumindest.
 
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