Ja und nein.
Erstmal ja: als einfache Faustregel gilt, dass ein hoher Pixelpitch (großer Abstand von Pixelmitte zu Pixelmitte) bei ansonsten gleichen Einstellungen weniger Rauschen mit sich bringt. Ein Fingerhut sammelt auch weniger Regentropfen als ein Eimer. Damit man sowohl viele Pixel wie auch einen hohes Pixelpitch haben kann, muss der Sensor groß sein.
Das ist auch einer der Haupt-Gründe, warum 18 MPixel bei einer Bridge-Kamera oder Digicam etwas ganz Anderes sind als bei einer DSLR: Die DSLR hat mit den APS-C-Sensoren (gute Briefmarke) bzw. dem etwa doppelt so großen Kleinbildformat-Sensor einen einen recht großen Pixelpitch. Wenn man einen etwa Tick-Tack-Drops-großen Sensor in ebenso viele Segmente teilt, hat man eben lauter kleine Fingerhütchen, die kaum Licht abkriegen. Damit bekommt man aus so einem Mini-Sensor nur noch auf 2 Wegen ein brauchbares Bild:
- man nutzt das Gerät nur da, wo ausreichend Licht ist - reine Schönwettergeräte (Sonne, draußen, sonst nix - schon gar keine Taufe in einem Gebäude), hier von Fall zu Fall beschränkt brauchbar
- man erhöht die Empfindlichkeit der Sensorzellen - und damit aber eben auch den Messfehler (Zellen senden dann auch schon autonom/ so als wäre Licht aufgefangen worden oder springen anstatt bei Licht auch schon durch die Anregung der Nachbarzellen an). Das ist ähnlich wie bei der Lautstärke an der HiFi-Anlage: dreht man die laut genug, hört man eben auch schon Signale (Rauschen), sogar wenn gar kein Player läuft
Jetzt der Nein-Teil: bei digitaler Signalverarbeitung spielt die Software (Firmware, nicht Photoshop o.ä.) eine recht große Rolle. Neben der Hardware (und dem Pixelpitch) spielt natürlich auch das Verfahren eine Rolle mit der die Sensordaten ausgelesen werden. Hier darf man sich auch bei großer Hardwarebauform etwa nicht beliebig ungeschickt anstellen. Dann kann man auch gerne mal schlechter aussehen als ein Mitbewerber mit schwächerer Hardware.
Sony hat hier in den letzten Jahren aus den bekannten und oben genannten Bauformen trotz verkleinertem Pixelpitch durch Verbesserung der Signalverarbeitung also mehr MPixel rausgeholt, ohne dass das Rauschen bemerkenswert zugenommen hat. Die Nikon D800 wie auch die Sony A7R nutzen z.B. einen Sony-Sensor mit 36 MPixel, der aktuell in Tests als sehr rauscharm bewertet wird. Dasselbe ist Sony auch im APS-C-Bereich mit 24 MPixel Auflösung gelungen.
Wäre alleine der Pixelpitch für das Rauschen maßgeblich, dann müssten die zehn Jahre alten Pitch-Riesen (im Vergleich zu heute) traumhaft rauscharme Bilder machen. Ist aber so auch nicht. Meine Sony RX 100 mit 20 MPixel macht bei allen ISO-Stufen rauschärmere Bilder als meine alte Panasonic GH1 mit etwa doppelt so großem Sensor und lediglich 12 MPixel. Auch meine Canon EOS 600D mit einem knapp viermal so großen Sensor und annähernd ähnlicher Auflösung macht hingegen keineswegs 4-fach rauschärmere Bilder sondern allenfalls marginal rauschärmere - im Videobereich bei Low-Light ist sogar die Sony rauschärmer (bzw.: das Rauschen stört weniger - ist feiner verrechnet).
Das möge mal reichen.