AW: Mehrere Systemblitze vs Studioblitzanlage
Hi,
beim Lesen einer Fotozeitschrift habe ich ein Set entdeckt, welches Beauty Dish, Softbox etc. für Systemblitze enthält. Das Set besteht aus 7 Teilen und wurde für Hobbyfotografen als gut bewertet. Jetzt frage ich mich, ob es für mein Baustrahlerstudio (ja ich bin auch so einer) nicht mehr Sinn macht mir noch einen weitern Systemblitz (habe schon den 430 EX II und den STE-2 Infrarot-Fernauslöser) und zwei dieser Sets zuzulegen. Die Alternative aber auch teurere Lösung wären natürlich Studioblitze. Mal abgesehen davon, das zwei Systemblitze halt jede Menge Batterien bzw. Akkus erfordern kann man diese ja auch unabhängig voneinander einstellen.
Was haltet ihr von so einer Ausstattung.
Wäre der Unterschied zu den Studioblitzen noch so stark??
Ich bin Hobbyfotograf und brauche keine ultraperfekte Ausstattung, wäre das also eine günstigere Alternative?
Perfekte Ausstattung ist keine Frages des Preises und der Technik, sondern des eigenen Anspruchs an das Wort perfekt. Grundsätzlich gilt, dass bei ruhenden Objekten unterschiedliche Leuchtmittel mit ähnlichem, praktisch gleichwertigem, Ergebnis eingesetzt werden können. Der zu betreibende Aufwand stellt sich dabei allerdings unterschiedlich dar und auch die Gesamtzeit bis zum Ergebnis wird unterschiedlich sein.
Bei sich bewegenden Objekten, geht auch im Studio, kommt Dauerlicht (wenn man nicht gerade über zig 10.000 Watt verfügt) schell an seine Grenzen, weil einfach zu wenig Licht da ist. Das ist auch das Hauptmanko bei Aufsteckblitzen (weniger im agedunkelten Studio), dass ihre Leistung (um 75 WS) irgendwann nicht mehr ausreicht, um das Bild in gewünschter Weise auszuleichten. Näher ran zu gehen, ist dann auch keine Lösung.
Es kommt also letztlich immer auf das gewünschte Ergebnis und die gegebenen Voraussetzungen an. Gerade on location sind Aufsteckblitze schnell aufgebaut und für viele Aufnahmebereiche vollkommen ausreichend. Lichtformer erhöhen dabei die kreativen Möglichkeiten, reduzieren aber auch die tatsächliche Lichtausbeute, was die möglichen Tageszeiten der Aufnahmen einschränkt oder zusätzliche Aufbauten zum Abdunkeln nach sich zieht. Es geht alles, aber nicht für alles sind Aufsteckblitze die ideale Lösung.
Abschließen bleibt eigentlich noch zu sagen, dass nichts gegen die gleichzeitige Verwendung von Systemblitzen und Aufsteckblizten spricht. Sollten die Aufsteckblitze später mal nicht mehr für deine Belange reichen, kannst du sie auch bei der dann folgenden Blitzanlage zusätzlich beispielsweise als Effektblitze einsetzen und das via Funkzünder sogar im Verborgenen.
Einziger richter Nachteil der Aufsteckblitze ist ein Einstelllicht, aber „richtige“ Fotografen können mit dem Belichtungsmesser umgehen und das Set komplett aufbauen und grob einstellen, ehe noch ein einziger Blitz abgegeben wurde. Natürlich bedarf das Einmessen dann Blitze, aber unser Aschaffenburge Freund sagte es ja schon, dass Aufsteckblitze auf Automatik hier sehr treffsicher sind – bei wechselnden Lichtverhältnissen wesentlich einfacher zu handhaben, weil nicht ständig die Blitzanlage nachgeregelt werden muss.
Unterm Strich bleibt, mann kann alle Leuchtmittel einsetzen - Taschenlampe, Baustrahle, LED-Leuchten, Aufteckblitze, Systemblitze, Bühnenbeleuchtung, usw. -, wenn man damit umgehen kann. Von daher ist das perfekte System das, mit dem man am besten klar kommt und die gewünschten Ergebnisse erzielen kann.
Du kannst mit ein wenig Überlegung, Geschick und Wissen auch alles ohne Blitz bewerkstelligen, Baustrahler und Aufheller reichen dafür völlig aus.
Fast alles, ja. Baustrahler sind allerdings bezüglich der zu realierenden kürzesten Verschlusszeit stark eingeschränkt oder du kochst alle im Raum. Entschuldigung, das nennt man wohl Braten, beim Kochen ist ja Flüssigkeit im Spiel, oder?
Licht mit Systemblitzen zu gestalten ist sehr schwehr bis unmöglich, die würde ich eher zur Aufhellung verwenden und bieten keinen Ersatz zu einer Studioblitzanlage, auch nicht mit diversen Aufsätzen.
Grundsätzlich kann ich dem zustimmen, wenn man die Blitze manuell einsetzt, was mit Lichtformern häufig nicht mehr anders geht.
Interessant finde ich das Konzept von z.B. California Sunbounce, die ihre Aufheller mit Blitzarmen für Systemblitze kombinieren, da bekommt man schon so eine Art Flächenlichteffekt zustande. Für Aufnahmen "on Location" durchaus geeignet, zumindest als Ergänzung.
Der Mini reicht für Porträts, die großen brauchen schon wieder mindestens zwei Systemblitze. Das Konzept an sich wurde auch vor der Entwicklung von entsprechenden Blitzhaltern für Bouncer angewandt, weißt du aber sicher auch.
Interessant ist allerdings tatsächlich die praxistaugliche Anwendung, die durch CS deutlich vereinfacht wurde. Der Mini sollte bei ernsthafen Fotografen nicht fehlen, wobei der Ersatz zur billigere Produkte möglich ist, aber einfach nicht die Ergebnisse wie bei CS liefert - die Stoffe sind einfach anders. Das wäre jetzt übrigens auch so ein Thema wie Billigobjektive gegen teure Markenprodukte oder Billigreflektoren gegen CS oder Aufsteckblitze gegen Blitzanlage. - Dago, der Absatz ist jetzt eigentlich an dich gerichtet ;-)
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Hast Du es wirklich nötig, so zu reagieren? Deine Fachkompetenz stand für mich immer ausser Frage!
Für allen andern, da ich doch etliche PN's bekommen habe: Nein, ich verschenke nicht meine Studioblitzanlage, auch das gehörte zu meiner, zugegebenermassen etwas zynischen Rethorik.
Generell: Ich bin zwar seit über 20 Jahren gelernter Berufsfotograf, beanspruche aber nicht, recht zu haben sondern versuche, mein (sicher nicht vollständiges) Wissen an Leute weiter zu geben, die danach fragen.
Ich kann nicht mehr zur ursprünglichen Frage beitragen wie ich bisher getan habe und ich überlasse gerne ah-photo und anderen Fachleuten das Feld.
Ergänzend möchte ich vielleicht noch erwähnen, dass ich persönlich keinen Berufsfotografen kenne, der im Studio mit Systemblitzen arbeitet und selbst auf Location ziehen es die meisten vor, schwere Akkupacks in die Berge, Wüste oder sonstwohin zu schleppen anstatt mit Systemblitzen zu hantieren.
Etwas „angepisst“ kommst du aber schon rüber. Allerdings kann ich den Standpunkt, „schmeißt den Schrott weg, kauft richtiges Werkzeug“ durchaus verstehen, da die Ergebnisse einfach besser sind, das wird AH, sicher auch bestätigen – ja, man will halt nicht immer alles mitschleppen und nimmt leichte Einbußen wissentlich in Kauf, da sie ohnehin nur dem auffallen, der das Bild gemacht hat und weiß, was noch gehen würde.
Leider kann sich halt nicht jeder die beste Lösung leisten und muss die Lösung wählen, die bei gegebenem Mitteleinsatz das beste Ergebnis erzielt und da reichen in vielen Fällen Aufsteckblitze mit Lichtformern durchaus. Der Markt hat sich bezüglich des Angebots zwischenzeitlich vom Profi zum Hobbyfotografen verschoben und die Bedürfnisse sind da halt unterschiedlich. Vielleicht mag auch der allgemeine Werteverfall und die Überflutung mit Bildmaterial das Qualitätsbewusstsein der Menschen so nachhaltig reduziert haben, dass Aufwand keine Wertschätzung mehr genießt. Am besten macht die Kamera alles vollautomatisch und Photoshop ist ja auch noch da.
So, jetzt weiß keiner mehr, was ich eigentlich sagen möchte, oder?
Jeder soll machen wie er denkt und seine eigenen Lehren daraus ziehen. Fotografieren ist nunmal ein teueres Hobby, das wissen Berufsfotografen schon lange.