In irgendeinem Forum gab's mal eine Frage nach dem schlechtesten Objektiv, dass man sich eingetreten hat. Da wurde massig reagiert. Für fast alle Bodies aller Marken wurden unendlich viele dieser "günstigen" 70-300 Cola-Dosen genannt.
Auch ich nenne so ein Ding mein eigen und sehe es auch in meinem Schrank unter knapp 40 Stück als das Schlusslicht an. Wenn ich in Berlin z.B. die goldene Figur auf der Siegessäule mit 300mm knipse sieht es beinahe so aus, als ob einen fingerdicken lila Rand um die Figur gemalt hätte, so stark sind die chromatischen Aberationen. Leicht gedreht wird der Purple Fringe dann grün, nur weg geht er gar nicht.
Es taugt praktisch für nichts, bei dem man wirklich Bilder haben will.
Ich habe gebraucht für eine Reise ein altes Tokina 60-300mm mit Nikon-Anschluss für knapp 60 Euro erbuchtet und dann für 12 Euro einen Nikon zu EOS-Adapter dazu gekauft. Das ist zwar Voll-Analog (kein Autofokus) aber hat doch deutlich bessere Bilder gemacht. Natürlich ist auch so ein Ding nicht der Usain Bolt of Lenses! In einer ohnehin beschi**enen Klasse von Teilen aber ein nur kleines Ärgernis. Da war der lila Rand immerhin halbwegs in PS korrigierbar.
Was Dir für Deinen Etat gebraucht gelingen kann und nicht übel ist: ein altes manuelles 70-210 mit durchgängiger Lichtstärke von f2.8 von Nikon oder Tokina (ohne Staub, Kratzer und Fungus) - meins hat damals 145 Euro gekostet. Auch hier: Nikon-Anschluss nehmen, da es dafür den o.g. Adapter gibt. Neu/digital kosten die Dinger knapp vor 4-stellig. Du musst zwar manuell fokussieren (vergiss Safaris, Wildtiere, Sportfotografie usw. - geht manuell nicht befriedigend) aber Alles was Dir Zeit zum Fokussieren gibt, kriegst Du scharf und sauber abgebildet. Das wäre ein Weg zu guter Bild-Qualität zum genannten Preis mit einem kalkulierbaren Kompromiss (vorausgesetzt, Du ersteigerst kein Schrott-Teil - ist mir bei ca. 30 Bucht-Käufen einmal passiert, da hat PayPal das Geld erstattet).
Zuletzt so als Faustformel: ab Faktor 3 beginnen Zooms schlampig zu werden. Die Physik hat hier Grenzen und die Kompromisse bei der Auslegung der Linsen werden immer unübersehbarer. Irgendwo sind sie immer unscharf - auch im Optimum, und vom Optimum entfernt werden sie zunehmend überall unscharf, verzerren grotesk und bilden Regenbogen, wo Kontrastkanten sein sollten (was dann visuell noch unschärfer aussieht). Ist wie beim Billiard über 6 Kugel zu spielen - der Anteil an Treffsicherheit wird mit jeder Kugel dazwischen immer geringer.
Im Zweifelsfalle würde ich sparen. Wenn Du ohnehin noch nicht wirklich weiß, was Du fotografieren willst, ist doch Zeit.