September 2012 – Ivan Kuckir hat Zeit. Unter dem Eindruck von zwei absolvierten Computergrafik-Kursen keimt in ihm die Idee, einen webbasierten Foto-Editor zu entwickeln: kein Download, kein Warten auf die Start-Initialisierung, keine hohen Kosten – stattdessen einfaches Aufrufen und dann mit der Bildbearbeitung loslegen. Vorzufinden sollten unter anderem sein: Ebenen, Ebenen-Masken, Pinsel sowie Auswahl-Werkzeuge. So zumindest das anfänglich formulierte Ziel.
Fünf Monate fröhlicher Arbeit machten schließlich klar: Das wird wohl nicht ganz so einfach. Doch im Verlauf einiger Jahre wurden offensichtlich diverse Tücken fachmännisch überwunden, aus dem ursprünglichen „Photo Pea“ wurde „Photopea“ und dieses steht frei zugänglich zur Verfügung. Ob es bei euch funktionieren wird, könnt ihr oder ihr begebt euch direkt zur Photopea-Website.
Was ihr dort seht und anklicken könnt, dürfte weitestgehend bekannt vorkommen und ist wohl für Photoshop-Anwender angesichts der Wiedererkennungswert-Icons intuitiv bedienbar. Pipette, Freistellungs-, Text-, Hand-, Zoom-Werkzeug, Ebenen, die sich mit Stilen versehen lassen, Speichermöglichkeiten für PSD, PNG, JPEG, WEBP, GIF, BMP und ICO und so weiter und so fort.
Besonders schön: Selbst gängige PSD-Shortcuts, die nicht von meinem Browser überlagert werden (wie Strg + N), funktionieren – Strg + D und die getroffene Auswahl ist aufgehoben, W holt den Zauberstab hervor und das B führt zum Brush. Auf dem PC liegende Dateien können per Drag-and-drop einfach in die Web-App gezogen werden, auch lassen sich Lineale und Hilfslinien zuschalten. Allein die Filter-Sektion fällt auf den allerersten Blick auf, weil sie doch recht spartanisch mit ein bisschen Weichzeichnung daherkommt.
Photopea wird von dem tschechischen Programmierer kontinuierlich weiterentwickelt. Der übersichtlich gehaltene, wenn auch englisch geschriebene Release-Verlauf zeigt, dass da jemand mit Akribie und Beharrlichkeit vorgeht. Anfang Mai kamen beispielsweise die Unterstützung für GIF, die Hilfslinien und Lineale oder Ebenen-Gruppierungen hinzu, Ende Juni folgten mit der aktuellen Version 1.8 Schnittmasken und weitere Shortcuts.
Am Anfang jedes Blog-Eintrags steht da übrigens geschrieben: „Play with it at the main site.“ Dem möchte ich mich gerne anschließen. Testet doch mal, ob es euch in manchen oder vielleicht sogar mehreren Situationen weiterhelfen kann. Und wer dann noch spielen möchte, besucht einfach die Website des offensichtlichen umtriebigen Entwicklers.
Was meint ihr zu Photopea? An sich für Grundlegendes erst mal nicht schlecht, oder?
Euer Jens
Bild Vorschau und Titel: Screenshot photopea.com