Seine Ideen und die seines Bruders lassen viele Kreative auch nach 30 Jahren nicht los: Thomas Knoll, der sich nichts weniger als die Erfindung und Entwicklung von Photoshop auf die persönliche Lebenslauffahne schreiben darf.
In diesem Artikel von IEEE Spectrum finden sich ein paar Gesprächsnotizen, die den Worten Knolls bei einer Ausstellungseröffnung im Computer History Museum (in Kalifornien) folgen. Was er zu den Anfängen von Photoshop oder zu den aktuellen Cloud-Entwicklungen zu sagen hat, lässt sich dort im Detail nachlesen. Hier ein Abriss:
Zu den Anfängen von Photoshop
Das noch namenlose Photoshop war für Knoll, so meint er, damals eher ein „Spaßprojekt, um Pixel hin und her zu bewegen“. Eigentlich hätte er ja im Rahmen seiner Doktorarbeit wissenschaftliche Artikel schreiben müssen. Doch anstelle „toter Worte auf einer Seite“ kreierte er lieber etwas, „das wirklich etwas machte.“
Seinem Bruder John Knoll zeigte er ab und an die Ergebnisse, woraufhin dieser munter Ratschläge für Erweiterungen gab und irgendwann meinte: „Vielleicht können wir das verkaufen.“
Thomas Knoll selbst war davon angesichts des damit verbundenen Aufwands (Vertrieb etc.) nicht allzu begeistert. Doch sein Bruder ließ nicht locker und überzeugte schließlich eine Firma namens Adobe, die Software zu veröffentlichen. „Ich hatte nie den Plan, das zu kreieren, was daraus wurde“, fügt Thomas Knoll hinzu. Und wen verwundert es: Mittlerweile wisse er große Bereiche des um das Hundertfache angewachsenen Programms gar nicht mehr zu bedienen.
Über das neue Vertriebsmodell
Knoll betrachtet die Cloud aus der Sicht der Entwickler. Vor der CC-Variante mussten diese alle zwei Jahre Features vorlegen, die möglichst gut zu präsentieren und damit ebenso gut zu verkaufen waren. Augenschmaus stand im Vordergrund. In der Natur der Sache liegt es, dass sich manche Kunden das Neue holten, während andere dann lieber beim Alten blieben. Die Herausforderung, die sich für die Entwickler ergab: verschiedenste Versionen, die allesamt gepflegt und gehegt werden wollten.
Das neue Modell würden die Entwickler nunmehr mögen, „denn wenn sie eine Funktion entwerfen, geht sie direkt zu den Nutzern.“ Dadurch habe sich auch die Motivation der Entwickler geändert: Ging es vorher um Funktionen, die sich also gut präsentieren und damit gut verkaufen ließen, so gehe es nun mehr darum, Features zu entwickeln, die „die Leute tatsächlich nutzen.“ Diesbezüglich spricht sich Knoll eher gegen den Feature-Augenschmaus und für den tatsächlichen Mehrwert des Nutzers aus.
Sein Werk füllt ganze Bücherregale …
Zum Schluss lässt der Entwickler dann noch einen gewissen Stolz durchblicken, der ihn beim Anblick so mancher Photoshop-Bücherregale in den Buchhandlungen seines Landes ereilt. Allerdings, so führt er in Bezug auf seinen mehr oder weniger existenten „Star“-Status aus, sei es ihm dann doch sehr lieb, eine eher unbekannte Persönlichkeit zu sein. „Ich möchte kein Filmstar werden. Ich bin mit dem Status quo zufrieden.“
Alle Ausführungen von Thomas Knoll könnt ihr bei IEEE Spectrum nachlesen.
Euer Jens
Bildquelle Vorschau und Titel: Pixabay