Keynote, Impress, OBS, auch Prezi, MindManager, LaTeX Slides u.v.a.m. - das ist ja alles ganz lustig. Natürlich haben die auch alle irgendein Feature, das PowerPoint nicht hat, sei es, dass sie umsonst sind, nicht-lineare Darstellung prima können, unter Linux laufen oder was auch immer.
Für den Businesseinsatz sind die aber alle miteinander - selbst wenn ich sie geschenkt kriegen würde/will damit sagen: Preis beiseite - aus meiner Sicht unbrauchbar. Einzige Ausnahme: Ihr arbeitet wirklich immer nur alleine. Ansonsten ist das wie mit dem Wasserstoff-Antrieb. Schön, wenn man den Wasserstoff in der eigenen Solaranlage selbst generiert oder neben einer der wenigen Tankstellen dafür wohnt UND niemals weiter weg fährt - für alle anderen ein Fotoobjekt aber kein praktikables Fahrzeug.
Ich nutze auch gelegentlich verschiedene Tools UND bin kein besonderer Microsoft- oder MS Office-Freund. Sobald ich aber meine Ergebnisse vertreten muss, eine Präsentation mit Kollegen oder Partner zusammen machen will/muss/soll, gilt immer - PowerPoint oder doppelte Arbeit. Das ist nunmal so ein Plattform-Ding und nur vordergründig eine Tool-Frage - ob man das mag oder nicht. Eben wie mit Benzin vs. Wasserstoff - auch nur Energieträger. Wenn es einen aber eben kaum gibt, dann ist es auch ein Plattform-Problem.
Was man im Sonderlocken-Tool abgespeichert hat, muss - das besagt scheinbar ein Gesetz des Universums - zum Zusammenstellen in der Corporate-Vorlage (die ich weltweit - von Boston bis Peking - noch nie in einem Nicht-Microsoft-Format gesehen habe) - mühselig doch wieder String für String nach PowerPoint konvertiert werden.
Zumindest hat mich dieses Schicksal jetzt seit über 25 Jahren noch bei jedem wichtigen Ergebnis getroffen, dass ich wagte anders abzuspeichern. Wie beim Raugehen ohne Regenschirm: das Wetter weiß das irgendwie! Auch wenn mein Laptop mal mit einer Technik (Beamer, OLED-Wand, was immer der Kunde hat) gar nicht will, ist auf einem Firmen-Rechner bei irgendwem im Raum sehr, sehr sicher immer ein PowerPoint installiert. Alles andere findet sich hingegen nur zufällig da, wenn der Werksstudent dabei ist, ein ITler mit solchen Neigungen oder einer dieser blassen Leute mit Nerd-Status, die irgendwoher Admin-Rechte haben - also Glücksfälle. Da die alle miteinander nicht einmal im Promille-Bereich der MS-Plattform verbreitet sind, kann man knicken, dass zufällig einer einen Rechner hat, auf dem XY drauf ist. Und vor einer Präsentation "schnell" Software nachinstallieren gibt's in keiner Firma mit einer IT-Abteilung mehr. Nicht von der Uni täuschen lassen: da mag das gehen - die ist aber schnell vorbei. Mein LaTeX-Leben als Student war meine erste Lehre, nachdem man in den Firmen gerne mal sehen wollte, was ich da so Feines gemacht habe. Komplett falsche Blutgruppe für das Business, hat mir auch nicht gepasst, war aber so.
Ich habe schon Leute bei solchen Präsentationen teure Aufträge versieben sehen, weil sie sich selbst - "moment, moment - ich hab's gleich" - jegliche Performance mit Gebastel am Exoten-Tool genommen haben.Hinterläßt bei Geschäftsführungen immer den Eindruck, wer sich schon mit Gebastel vorstellt, wird auch nur Gebastel liefern - "nicht, was wir suchen".
Kurz gesagt: bei so einer Tool-Auswahl sollte man diesen Plan B-, Kooperations- und Plattformgedanken nicht ganz vernachlässigen. Spielt - nach meiner Erfahrung - regelmäßig eine viel größere Rolle als die ein oder andere irre Überraschungsfunktion. Gerade Präsentationen sind ja zumeist für Zuschauer. Ansonsten eigene Erfahrungen machen - das spiegelt ja nur meine wieder, bei meinen Kunden, mit meine Themen.