AW: RAW vs. JPEG
Welches Dateiformat ist sinnvoller??
Nicht ganz unabhängig davon was du machst, ist RAW immer sinnvoller als JPG. Allerdings gilt diese Aussage in bestimmten Fällen nur bedingt.
RAW ist das digitale Negativ, JPG ein digitales Positiv. Alle Entwicklungsschritte, die man früher bei er Entwicklung von Filmen machen konnte, kann man vom RAW zum JPG (vom Negativ zum Positiv) auch machen und sogar noch ein paar mehr. So lassen sich beispielsweise nachträglich Belichtungsreihen aus dem RAW ausspielen, die in der Regel bis zu +/- 2 Blenden erlauben.
Weiß man dann noch, dass RAW mit 12 Bit (Nikon sogar mit 14) Farbtiefe speichert, JPG hingegen nur mit 8 Bit, bedeutet das, dass das RAW einen um 4 Blenden größeren Dynamikumfang einfangen kann, als jedes JPG. Mit der Option der +/- 2 Blenden, sind dass dann sogar satte 16 Bit, die man in Positivform dann auf jeden Fall in TIFF speichern sollte (TIFF speichert eine Farbtiefe von 16 Bit). TIFF ist übrigens in der Werbung schon seit Jahrzehnten erste Wahl.
Auf die "Vorteile" von JPG komme ich im Laufe dieser Mehrantwort noch zu schreiben.
Wie wird ein Raw - Bild richtig weiterverarbeitet?
Mit einem RAW-Konverter.
Woher weiß man welche die richtigen Einstellungen sind?? ist das geschmacksache oder gibt es da ein paar faustregeln die man beachten sollte?
Es ist Geschmacksache. Faustregeln gibt es keine, nur deine.
Kommt drauf an, worauf du wert legst. JPG hat meiner Meinung nach nur 2 Vorteile:
1. Geringerer Speicherplatz
2. Schnellere Bildfolge bei Serienbildern möglich (Interssant bei Sport)
Ansonsten gibt es keinen Grund im JPG-Format zu knipsen. Sicherlich gibt es Standardeinstellungen ähnlich wie die Internen bei deiner Cam. Du hast jedoch den riesigen Vorteil, dass du mit den Einstellungen auch noch etwas Spielen kannst. So bekommst du im Nachhinein noch einen guten Weißabgleich hin, sollte der in der Cam eingestellte nicht stimmen.
JPG hat nur den Vorteil, dass bei Serienbildern mehr Bilder im Kamerapuffer gespeichert werden können, die Serien also länger sein könnten, was wichtig werden kann, wenn die Sequenz etwas länger dauert.
Der geringere Speicherplatz ist bei den günstigen Preisen heutiger Speichermedien zu vernachlässigen - natürlich nicht, wenn die Karte fast voll ist und man unbedingt noch ein paar Bilder machen muss. Dann ist JPG auf jeden Fall besser, als gar kein Bild.
...
Einstellungen sind da nicht vorhanden? Es ist halt ein Bild, wo sollen da einstellungen sein ^^
In gewisser Weise sind schon Einstellungen vorhanden, denn der Entwicklungsvorgang (die Konvertierung) erlaubt Einstellungen, die gespeichert werden können. So entstehen Profile, Filter, Arbeitsanweisungen (wie auch immer benannt), die sich mit einem Mausklick wiederholen lassen. Denkbar (nicht nur denkbar, es wird gemacht) wäre durchaus, dass im RAW-Format bereits Informationen der Motivprogramme mit abgelegt wurden, die dann beim Konvertierungsvorgang ein Positiv entwickeln, das sonst in der Kamera zum JPG entwickelt worden wäre.
Die Frage nach dem Sinn ergibt sich aus der Art der Fotografie die du betreibst. RAW bietet in der nachträglichen Bearbeitung wesentlich mehr Möglichkeiten, wie z.B. den Weißabgleich.
Der Weißabgleich wird gerne angeführt, ist aber nur ein winziger Vorteil, der im JPG auch noch zu korrigieren wäre, wenn man denn müsste.
Soweit ich das sehe, macht die Kamera im Prinzip immer RAW-Bilder. Wenn man im JGP-Modus fotografiert, werden die RAW-Daten nicht gespeichert. Die Kamera macht dann aus den Rohdaten ein JPG, wobei sie (bzw. der kamerainterne Prozessor) bestimmte Korrekturen an den Daten vornimmt (z.B. Sättigung erhöhen, Schärfen etc.). Diese Korrekturen rechnet die Kamera in Sekundenbruchteilen. Wenn nun der High-End-Rechner zu Hause mit dem Profi-Raw-Konverter (z.B. Capture One von Phase One) mehrere Minuten an einem einzelnen Bild herumrechnet, darf man erwarten, dass das Ergebnis um einiges besser sein wird, als das, was der kamerainterne Prozessor leistet. Zudem können die verschiedenen Korrektur-Einstellungen viel präziser und individueller eingestellt werden als in der Kamera. Abspeichern würde ich dann aber als JPG oder TIFF.
Eigentlich hast du den Teil mit RAW und JPG sehr schön erklärt, aber dass du den Spezialprozessoren in der Kamera weniger zutraust, als den Prozessoren im Rechner, irritiert mich dann schon. Im Rechner arbeiten keine für Bildentwicklung hochgezüchteten Spezialisten, die zudem durch "langsame" Betriebssysteme ausgebremst werden. Das und die systemnahe Programmierung in der Kamera, verschafft den Spezialisten einen Geschwindigkeitsvorteil, der locker um den Faktor 100 bis 1000 liegt (ist jetzt nicht verifiziert, nur eine grobe Abschätzung). Da muss der Rechner schon sehr schnell getaktet sein, um mitzuhalten.
RAW speichere ich meistens auch. Aber die JPG, die meine Kamera entwickelt, sind schon so optimal, das ich nur selten noch RAW benötige.
Ich falls zu Boden, hebe die Arme und jetzt auch die Beine, weil ich mich vor Lachen nicht mehr halten kann - nein, Gott bist du wahrlich nicht, auch, wenn es sich so liest
Meistens, wenn der Weissabgleich nicht stimmte oder ich irgendwas falsch einstellte.
Das mit Gott war natürlich ein Spaß, aber irgendwie hörte sich das schon so an, als ob du RAW nicht brauchst, weil du deine Kamera beherrschst.
Somit kann ich ca. 90% der RAW Aufnahmen löschen (ausser den RAWs meiner besten Aufnahmen).
Du bist doch Gott, denn nur der kann es sich leisten seine Negative wegzuschmeißen. - Schnipp! Wieder da, gell.
Und ob die Bilder nach einer eigenen RAW Entwicklung besser aussehen, ist auch eine Frage. Denn je nach Monitortyp kann das schon gewaltig variieren. TN Panel jedenfalls sind nicht so optimal. Aber das ist eine andere Diskussion.
Betrachtest du die JPG auf einem anderen Monitor? Oder meinst du den kleinen Kameramonitor, der natürlich kalibriert ist und so hochauflösend, dass man Bilder nur darauf ansehen sollte - oder habe ich da was falsch verstanden?
Das kommt ganz darauf welches Motiv man fotografiert ...
Bis hier stimmte ich noch mit dir überein.
... bei Landschaften oder Architektur wird man mit JPG auskommen...
Jetzt widerspreche ich dir aber klar. Gerade bei Landschaft, insbesondere, wenn Himmel im Bild ist, bringt das RAW wesentlich mehr Dynamikumfang, also auch Zeichnung im Himmel. Das gilt grundsätzlich bei hohen Kontrasten wie sie draußen sehr häufig auftreten.
...bei Portraits oder i. A. Fotos von Menschen ist meistens eine Nachbearbeitung erforderlich/wünschenswert und da empfiehlt sich auf alle Fälle im RAW-Format zu fotografieren.
Die Nachbearbeitung, von der du sprichst, lässt sich problemlos im JPG durchführen und wird von sehr vielen Fotografen auch nur am JPG gemacht, ohne Entwicklung aus dem RAW. Hier wäre das RAW nicht zwingend notwendig, da man ja ohnehin mit zusätzlichem Licht arbeitet, wenn Kontrast sehr hoch sind (aufhellen) und das Gesicht vor einem Himmel ohne Zeichnung wesentlich besser wirkt, als wenn dort viele Wolken und Farbverläufe zu sehen sind. Das gilt natürlich nicht für Menschenbilder allgemein, bei Porträts in der Regel aber schon.
RAW speichere ich meistens auch. Aber die JPG, die meine Kamera entwickelt, sind schon so optimal, das ich nur selten noch RAW benötige. Meistens, wenn der Weissabgleich nicht stimmte oder ich irgendwas falsch einstellte.
Somit kann ich ca. 90% der RAW Aufnahmen löschen (ausser den RAWs meiner besten Aufnahmen).
So ähnlich mache ich es auch. JPEG=sehr viele Bildinformationen sind unwiederbringlich weg. Z. Bsp. belichte ich in schwierigen Situationen ein Bild eher unter um dann das RAw-Bild aufzuhellen. Bei JPEG wäre das Ergebnis deutlich schlechter.
Wolfgang
Unterbelichten und hochziehen produziert Rauschen. In hellen Bereichen bleibt zwar mehr Zeichnung, die bei Überbelichtung weg wäre, aber hier ist Bracketing eine bessere Alternative, sofern es Zeit und Motiv erlauben.
Außerdem möchte man doch nicht die Kamera entscheiden lassen welche Bildinformationen wegkomprimiert werden sollen. Und genau das passiert beim Jpeg. Also wenn man vernünftige Ergebnisse erzielen will, kommt man um ein RAW und deren "Entwicklung" nicht herum.
Wenn die "wegkomprimierten" Bildinformationen beim Druck ohnehin nicht zum Tragen kommen, kann man ruhig auch in JPG fotografieren. Gerade, wenn Bilder oft nur am Monitor angezeigt werden, wird da ja auch schon massiv "wegverkleinert", so dass es gar nicht nötig ist, alle Bildinformation im Bild zu haben. Aber wer schaut sich die Bilder schon nur am Monitor an. Es muss mind. von jedem Bild ein Abzug im Format A4 her, oder?
Hmm, als Konzertfotograf schwanke ich immer zwischen RAW und JPG. Letzteres kommt immer dann zum Einsatz, wenn die Bedingungen wunderbar sind (Open-Air, 12 Uhr mittags, strahlender Sonnenschein). Hier ist so gut wie eine besondere Nachbearbeitung nötig.... Wenns dann aber Nacht wird oder der Club extrem mies beleuchtet ist, macht RAW mehr Sinn, weil die Möglichkeiten der Bearbeitung einfach größer sind.
Bei schlechten Lichtbedingungen bin ich bei dir. Bei guten reicht JPG, will ich dahin gestellt lassen, aber bei
high noon, draußen im strahlender Sonnenschein, lass ich die Kamera lieber aus, egal ob in RAW oder JPG - sofern es sich vermeiden lässt. - Warum? Weil das Licht so extrem hart und wenig stimmungvoll ist, zudem höchste Kontraste schafft und einfach jedes Bild "platt" macht.
Wow ich habe noch nie so viele RAW befürworter in einem Thread gesehn
.
Ich halte mich viel im Sonyuserforum auf. Dort ist das immer wieder mal ein heißes Thema. Es wird die Meinung vertreten, dass RAW unprofessionel sei (nicht bei allen Usern). Dieser Meinung bin ich nicht, denn ich arbeite ausschließlich mit RAW. Die Qualität der Aufnahme ist für mich einfach wichtig. Eine bekannte von mir (auch Berufsfotografin) arbeitet mit JPG und sie hat oft Probleme mit Outdoorshootings. z.B. Hochzeit: Das Gesicht ist gut belichtet aber das Kleid ist total ausgfressen. Tja eben nur 8bit im Bild. RAW hat mit 12 bzw. 14bit einfach mehr Reserven.
Viele schimpfen RAW verschlingt zuviel Zeit. Wenn mir eine Belichtung passt, speicher ich es einfach sofort zu einem JPG aber am PC (ich finde die PC-Qualität des JPGs einfach besser.
Berufsfotografen müssen vom Fotografieren leben und haben oft keine Zeit sich richtig mit der digitalen Fotografie zu beschäftigen, sonst würden sie alle in RAW fotografieren. Der Workflow ist dabei entscheidend und nicht die Bildqualität, die in RAW immer besser ist, was du ja auch anschaulich darstellst. - Im Sonyforum gibt es oft verbohrte Meinungen, aber das Gros weiß es Gott sei Dank dann doch besser.
- Ja, die Kameras links am Rand stimmen alle.
Naja, bei meiner Olympus sind die JPG meistens schon so gut, das sich RAW nicht mehr lohnt. Es kommt halt auch darauf an, wie man die Kameras voreinstellt und die Werkseinstellung ist häufig nicht die beste.
Ok, trotzdem mache ich JPG und RAW denn es kann sein, das am WB noch was geändert werden muss.
Wenn man die Kameraeinstellungen genau so einstellt, wie man später sonst das RAW entwickelt, hat man doch schon fast das optimale, was anderes macht das RAW Program doch auch nicht.
Die interne Bildwicklungseinheit auf die gewünschten Bilder hin zu optimieren, macht immer Sinn und reicht tatsächlich in 90% der Fälle vollkommen. Für die restlichen 10% sind dann ja noch die RAW-Bilder da. - Und jetzt nichts mehr von Gott, das war ein Scherz.