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Schikane am Arbeitsplatz?

Intolerance

Aktives Mitglied

Nun, den meisten sind Chefs die einen das Leben wirklich ungemütlich machen können sicherlich bekannt.
Ich mache derzeit eine Fotografen Ausbildung im zweiten Lehrjahr und so langsam bin ich am Ende mit meinem Latein, ich überlege sogar rechtlichen Beistand zu suchen, allerdings ist das sehr extrem für meinen Geschmack und deswegen würde ich mir gerne ersteinmal einen Rat suchen.

Entschuldigt wenn es länger werden sollte.

Es fängt schon damit an dass von mir ständig extra Arbeiten erwartet werden. Überstunden in einen gewissen Rahmen sind vertretbar und definitiv kein Problem. Doch wenn man für Klausuren lernen und Schularbeiten doch etwas Zeit braucht, dann wird eine Reise nach Berlin problematisch. Am Freitag geht es nach der Arbeit (10-18 Uhr) uhr los, ca. gegen 2 Uhr morgens am Samstag sind wir da, am nächsten Tag wird von 9:30 gearbeitet bis ca. 21 Uhr. Am Folgetag, also Sonntag, geht es ebenbfalls von 9:30 los und bis 18 Uhr gearbeitet, direkt darauf fahren wir los und ich bin um 1 Uhr Nachts zuhaus. Den Montag kriege ich natürlich frei und am Dienstag schreibe ich die Klausur. Parallel dazu muss ich noch meine Schulaufgabe (Umsetzung eines fotografischen Themas) erledigen und ich frage meinen Chef ob am Mittwoch dafür Zeit wäre.

Das sich mit dem Einen Freitag die Überstunden damit nicht erledigt haben, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Jedenfalls bei der Frage ob dafür Zeit wäre, bekomme ich erwiedert warum ich das nicht in meiner Freizeit, oder am Wochenende mache.

Nebenbei wird unser Büro umgebaut und werde damit beauftragt unsere Rechner zu verkabeln und dafür zu sorgen das die Telefone wieder funktionieren und da fängt es schon an. Ich kenne mich damit nicht aus und IT techniker bin ich schon garnicht. Jedenfalls werde ich direkt dreckig angemacht wenn irgendwas nicht klappt, man fühlt sich direkt unbehaglich.

Nebenbei soll ich meinen Chef noch zum Flughafen fahren (am Wochenende), oder sein Mountenbike zur reperatur bringen. Wehrend er selber nach Spanien fliegt um Urlaub zu machen. Regelmäßig, alle paar Wochen. (wir sind ein 2 personen Betrieb).

Wehrend er weg ist, arbeite ich im Betrieb und arbeite an den Panos die er mir zuschickt. Pro Bild vergehen schonmal 4-5 Stunden, es wird also sehr viel Arbeit investiert. Zurückgekommen fühlt er sich von der Größe der dateien wohl gerne etwas erschlagen (20.000x10.000 Pixel, also entsprechend Groß) und beginnt aufzuräumen. Er löscht also meine Arbeiten oder überschreibt sie mit seinen Dateien - ohne rücksicht auf Verluste.

Mein Chef ist was Datenverarbeitung angeht nicht wirklich versiert und so finde ich wirklich aufwändige Arbeiten im Papierkorb wieder. Heute spreche ich ihn darauf an ob das so absicht sei (nun, es passiert sehr häufig) und ich versuche dabei respektvoll zu sein. Daraufhin werde ich beauftragt die Bilder aus dem Papierkorb zu fischen und das was verloren ging, einfach neu zu machen.

Darf er das eigentlich? Ich habe meine Arbeit getan und soll wegen unaufmerksamkeiten und fehler meines Chefs alles neu machen? Ihm hinterher räumen? Es ist kein Ausnahmefall, immer wenn er von seinen urlaub wiederkommt passiert das. Es ist so absehbar, das ich schon Ordner mit "bitte nicht löschen" betitelt habe.

Heute habe ich ihm gesagt das ich nicht dafür zuständig bin. Er wurde sauer und brüllte mich regelrecht an.
Darf er das?

Und vor allem, was muss ich eigentlich alles tun? Natürlich, ich muss nicht sein Fahrad zur Reperatur bringen, oder ihm zum Flughafen fahren, aber muss ich mich dafür verabtwortlich machen, wenn irgendwas an der Technik im Büro nicht funktioniert? Wie zB. das Telefon? Ich habe keine Ahnung wie man den Router konfiguriert. Aber ist das meine Aufgabe als Azubi das zu lernen? Ich mache bis jetzt eigentlich alles mit. Oft fühle ich mich so schlecht in dem was ich tue, dass ich das Gefühl habe, ich müsste alles tun, sonst würde er mich rausschmeisen.

Kurz um, ich fühle mich teilweise richtig dreckig behandelt und ich weiß nicht wo meine rechten beginnen und meine pflichten Enden.

Ich könnte wirklich etwas Hilfe gebrauchen.
Vielleicht liege ich ja völlig falsch und ich stelle mich einfach nur an, ich weiß es nicht, jedoch geht es mir wirklich mies und ich fühle mich verzweifelt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Digicam

weitestgehend nur noch lesend

Das Problem ist, es kennt Dich niemand und niemand kann die Situation beurteilen.
Damit wird es schwierig, einen Rat zu geben.

Den Tip mit der IHK gebe ich auch.
Wenn das nichts hilft: such Dir einen anderen Ausbildungsbetrieb.
 

Nedsch

Aktives Mitglied

Hört sich nicht gut an. Aber auch schwierig, es zu beurteilen.
Würde aber auf jeden Fall selber das Gespräch mit dem Ausbilder suchen. Wenn sich die IHK bei ihm meldet, fühlt er sich garantiert angepisst. Solltest Du natürlich gut vorbereitet sein. Vorher genau überlegen, was und wie Du ihm etwas sagen möchtest. Das ist ein Kunst für sich.

Interessant wäre auch, was Du von der Ausbildung hast. Wie viel lernst Du dort? Ist Dein Chef eine fotografische Koryphäe? Ein Meister seines Faches in der Postproduktion? Oder doch nur unteres Mittelmaß?

Und, wie schwer war es, einen Ausbildungsplatz zu finden? Wie leicht ist es, einen neuen zu finden? Wie lange geht die Ausbildung noch? Gibt viele Faktoren, die man abwägen muss.
 

SOL demiurg

Dennis

Wie meine Vorredner schon andeuteten, spielen hier viele Faktoren ein (tragende) Rolle zur Beurteilung.
Aber ich drücke es mal auf meine Art aus:

Ich bin selbst "Chef"...das gilt auch für dich!
 
A

andemande

Guest

@Intolerance
zuerst mal, hole dir alle Hilfe die du brauchst, aber überdenke zum jetzigen Zeitpunkt, ob dir der Beruf in dieser Konstellation überhaupt liegt. Vielleicht hast du dir u.a. das Berufsleben etwas anders vorgestellt als du es jetzt erlebst.

Die Sache ist doch die, daß in einem Zweimann-Betrieb der Azubi im Grunde genommen einerseits die billige Arbeitskraft ist, gleichzeitig aber auch entsprechend der Ausbildungszeit in zunehmendem Umfang zur rechten Hand vom Chef wird.
Du schreibst z.B., daß IT nicht deine Sache ist.
Da stellt sich zwangsläufig die Frage ob komplett neue Hardware mit Server etc geliefert oder nur das Büro umgestaltet wird und die vorhandene Hardware neu verbunden wird. Wenn mehr oder weniger nur der alte Kram wieder aufzustellen ist, dürfte dir das kein Problem machen oder ist die Minifirma so gut situiert, daß für jeden Bürokram jemand gerufen wird? In jedem Beruf macht frau/man durchaus berufsfremde Arbeiten, natürlich muß dafür bezahlt werden, natürlich darf deine Ausbildung als solche nicht darunter leiden.

Gleich wie @Nedsch sehe ich eher eine Eskalation der Misere bei Kontaktaufnahme mit IHK.
Was ich mir vorstellen könnte wäre Ratsuche bei Vertrauensperson in deiner Berufs- oder Fachschule.
Manchmal muß man sich im Leben sagen Augen zu und durch.
Aber, bevor man körperlichen, seelischen Schaden nimmt, besser einen neuen Anlauf nehmen.
Meiner Einschätzung nach ist der Beruf des Fotografen inzwischen nur noch für wenige ein Zuckerschlecken.
Alles Gute !
 

Nedsch

Aktives Mitglied

Meiner Einschätzung nach ist der Beruf des Fotografen inzwischen nur noch für wenige ein Zuckerschlecken.

Sehe ich genau so. Trotzdem ist eine abgeschlossene Fotografen-Ausbildung immer noch besser als eine abgebrochene. Aber wenn Du dort stark drunter leidest, ist es auch nicht der richtige Weg.

Kann ja auch sein, dass Du Dich später etwas anders orientiert. Richtung Postproduktion und/oder CGI.
 
E

essdreipro

Guest

wie siehst Du die Chancen, dich mit deinem Ausbildungsleiter
hinzusetzen und ihm deine Sicht der Situation darzustellen..?

oder hattet ihr dahin gehend schon ein Gespräch..?
 

cjs

VariousDesign

So etwas habe ich damals auch erlebt. Wehre dich auf jedenfall gegen solche Schikanen. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, schon klar, aber was du schilderst sprengt die Grenzen sichtlich. Der Tipp mit der IHK ist schon mal richtig. Weiterhin kannst du dich an deine Klassenlehrer wenden. Bei uns war es so dass diese sich sogar um eine Weitervermittlung in einen anderen Ausbildungsbetrieb bemüht haben.
 

herbiemaus

blinkt nur im Kreisel, und zwar nach links ...

Alles nur schrecklich und rein gar nicht Positives – so wie es sich liest. Was bei Schilderungen nur einer betroffenen Partei übrigens nicht gerade selten ist.

Über die Art Deiner Arbeit verlierst Du kein Wort: Werbung? Mode? Industrie? Hochzeiten? Portrait und Passbild wird es wohl eher nicht sein. Ich selbst habe es damals immer positiv gesehen, wenn ordentlich der Punk abging und ich richtig gefordert wurde, anstatt nur rumzusitzen, Kaffee zu kochen, das Studio zu fegen und auf den Feierabend zu warten. Chef, Kunden und Models von und zum Flieger zu karren war selbstverständlich, über "sein Mountenbike zur reperatur" zu bringen hätte ich kein einziges Wort verloren und wie oft und wo mein Chef Urlaub machte, ging mich schlicht einen feuchten Kehricht an.

Erstaunlicherweise scheint der Laden eines fachlich unfähigen Soziopathen aber recht gut zu laufen: Jede Menge Arbeit und Urlaub ohne Ende fallen einem heutzutage nicht mehr in den Schoß.

Wenn es tatsächlich – wir können es ja nicht wissen – überhaupt rein gar nichts Positives gibt, dann hau in den Sack. Und überlege bei dieser Gelegenheit vielleicht mal ganz in Ruhe, ob dieser Job überhaupt das Gelbe vom Ei für Dich ist ...
 
Zuletzt bearbeitet:

geia1

Aktives Mitglied

Wenn du wirklich den Arbeitsstelle ändern willst, bedenke eines.
Die Chef aus der gleichen Sparte kennen sich sehr oft gut. Wenn du bei einem neuen Chef die Lehre fertig machen willst, wird er zuerst bei deinen noch Chef nachfragen. Wenn er hört, dass du über ihn schimpfst wird er sich sicher nicht nehmen. (auch wenn alles war ist was du sagt).
Er wird denken wenn du über den alten Chef schimpfst wird du es vielleicht über den neuen auch machen.
 

Likliksnek

Illustratorin

Naja, es wird sicherlich auch positive Dinge geben. Was wir hier zu lesen bekommen haben, ist ja nur eine emotionale Momentaufnahme. Intolerance geht es halt mit den beschriebenen Aspekten nicht gut und das finde ich nachvollziehbar.
Man sagt, der Mensch kann so ziemlich alles ertragen, wenn es genügend ihm einleuchtende Gründe dafür gibt. Hier scheint generell keine gute Kommunkation mit dem Chef stattzufinden, die Gründe sind diffus und damit die Motivation im Keller.

Intolerance, wenn du das Gespräch mit deinem Chef suchen solltest, nehmt euch extra Zeit dafür. Kündige an, dass du ein persönliches Anliegen hast und frage ihn, wann es ihm passen würde, darüber zu sprechen (auf keinen Fall sollte ein Gespräch aus einer emotionalen Situation heraus geführt werden). Formuliere in Ich-Botschaften (Ich komme mit der Aufgabensituation nicht klar... ich fühle mich mit der Installation der Telefonanlage überfordert... ich wünsche mir mehr Klarheit über meine Zuständigkeiten...etc. ) Bitte ihn um Hilfe. Frage ihn, was du tun kannst, damit die Kommunikation besser funktioniert. Er ist dein Chef. Das gibt ihm nicht nur Rechte, sondern beinhaltet auch die Pflicht, dich zu führen und dich zu Motivieren. Das kann auch nicht jeder, gerade, wenn man als Fotograf vielleicht auch häufig alleine arbeitet.

Also Toitoitoi und nur Mut. :) Konfrontationen gehören zum Joballtag und müssen nicht gleich mit einer Kündigung enden.

Viele Grüße
Liklik
 
Ich gehe davon aus, dass du bereits über 18 Jahre bist. Während deiner Arbeitszeit musst du wahrscheinlich alle Tätigkeiten verrichten, die zu deiner Ausbildung und den allgemeinen Betriebsabläufen gehören, sie dürfen nicht ekelerregend oder beleidigend sein und deine erlernten Fähigkeiten nicht deutlich übersteigen. Für die Arbeitszeit gibt es gesetzliche Regeln, Mehrarbeit soll innerhalb von 6 Monaten durch Freizeit abgegolten werden. Du musst genügend Zeit zur Regeneration und zur Erledigung deiner schulischen Pflichten haben, das Ziel deiner Ausbildung darf durch Mehrarbeit nicht gefährdet sein. So weit ich weiss, kann eine Fima bei Erfordernis einen Angestellten (bei Azubis ist das vielleicht anders) bis 10 Stunden je Werktag, also 60 Stunden je Woche beschäftigen, muss aber dafür entsprechende Freizeit gewähren. Für den Sonntag gibt es gesonderte Regeln, allgemein und für besondere Berufsgruppen. Ich denke auch, dass du dich hier wehren musst, für mich wäre das bereits eine Form von Mobbing.

Die Lehre ist aber schon oft auch sehr anstrengend!
 
E

essdreipro

Guest

wie @Likliksnek schon richtig schrieb... ein Gespräch sollte im
Vordergrund stehen... bedenke, wie er sich fühlen muss, wenn
die IHK, oder ein Berufsschullehrer anklingelt und ihn in deinem
Namen 'anklagt', ohne vorab etwas mit dir besprochen zu haben...

natürlich darf er dabei nicht 'brüllen', wenn ihr euch zusammen setzt...

ich persönlich würde dann sofort abbrechen...
dann kannst Du ja immer noch die 'UN' rufen...
 
A

annabellkiara

Guest

Ganz allgemein hatte ich beim ersten Lesen den Eindruck "hier schreibt einer, der seine Rechte aber seine Pflichten nicht kennt". Dein Name <Intolerance> seit 2009 hier und jetzt (erst) im 2.Lehrjahr hat mich auch nicht positiv eingestellt auf deine Tränendrückerei.

Wenn jedoch alles so stimmt wie Du uns hier schilderst, dann, ja dann sei ein Mann. Spreche mit deinem Chef. Mit deinem Lehrer. Mit der IHK o.ä. Vielleicht auch parallel dazu mit dem Arbeitsamt.

Andererseits hast Du es jetzt schon zwei Jahre mit dieser "Unmenschlichkeit" ausgehalten und garantiert mehr gelernt als in einem Großbetrieb mit Gleichstellungsbeauftragtem. Was hindert dich, das letzte Jahr nochmal auf die Zähne zu beißen und dann einen guten Abschluß zu machen?
 
Was hindert dich, das letzte Jahr nochmal auf die Zähne zu beißen und dann einen guten Abschluß zu machen?

Zähne zusammenbeißen und Backen zusammenkneifen kann eine Lösung sein. Ein Gespräch sollte immer der 1. Schritt zur Lösung sein, aber Mobbing führt zu Depressionen und/oder zu Aggressionen. Es kann passieren, dass dann der Chef das Lehrverhältnis abbricht und @Intolerance ist dann der "Dumme".
 
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