AW: Sternenhimmel
Die Sterne in der Aufnahme sind klar durch Bewegung unscharf.
Da war es (fast) egal wie der Fokus eingestellt war, die Belichtungszeit von 20 Sekunden war klar zu lang.
Generell ist es so, desto größer die Blende (desto kleiner die Blendenzahl), also z.B. f/1.8 ist, desto mehr Licht kommt durch, weil das Loch im Objektiv groß ist. Allerdings ist die Tiefenschärfe sehr klein, weshalb du nur einen kleinen Teil im Bild scharf abbilden kannst.
Generell ist es so, dass:
1. ...die "Fotoeinsteiger" es sehr leicht verwechseln, weil immer nur von "Blende" gesprochen wird, aber selten von der "verständlicheren" bzw. korrekten Bezeichung:
Blendenöffnung.
2. ...die Schärfentiefe auch oft inkorrekt mit Tiefenschärfe bezeichnet wird...
zu1:
die Blendenöffnung ist durch die Blendenzahl angegeben, heißt:
Kleine Öffnung -> kleine Zahl ... und umgekehrt.
ACHTUNG:
Die Blendenzahl lwird zwar als (z.B.) 2,8 oder 8 genutzt, aber eigentlich ist das Öffnungsverhältnis gemeint, welches lautet:
1/2,8
(auch f/2,8)
oder auch
1/8
(auch f/8)
Es ist also ein "Bruch" und hier wird klar, je
größer der Nenner (die "untere" Zahl eines Bruches) umso
kleiner ist ja der "Wert" dieser Zahl und umso kleiner wird auch die zugehörige Blendenöffnung.
Meist wird aber nur die Zahl gesehen (1 - 1,4 - 2 - 2,8 - 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16 - 22 - usw) und deshalb ist es "verwirrend" weil sich diese Zahl (ohne den Kehrwert, also den Bruch) dann reziprok zur Öffnung verhält.
zu2:
Je kleiner die Blendenöffnung (größere Zahl) umso weiter reicht der
Schärfebereich in der
Tiefe des Bildes. (Deshalb Schärfentiefe, es geht um den Bereich der Schärfe, nicht um die Schärfe als solches).
Es gibt immer nur eine Ebene (
Schärfeebene) bei der die
Fokussierung optimal ist.
Alle Objekte im Bild, die vor oder hinter dieser Fokus-Ebene liegen werden weniger scharf abgebildet, egal bei welcher Blende.
Der Bereich (Schärfentiefe), in dem eine "noch guter" Schärfeeindruck erreicht wird, lässt sich in gewissen Grenzen durch "Abblenden" (Blendenöffnung weiter schließen)
ausdehnen.
D.h.
wenn bei einer bestimmten Brennweite
+ bei einem bestimmten Motiv-Abstand
+ einer bestimmten Blendenzahl, die "gute" Schärfe von z.B. 4 mtr bis 5 mtr reicht, dann wird dieser Schärfe-Bereich ausgedehnt, wenn die Blende weiter geschlossen wird. (Z.B. könnten dann von 3 bis 7 mtr "scharf" werden).
Dass diese Grenzen fließend sind und die Schärfentiefe auch von der
Ausgabegröße des finalen Bildes abhängt macht die Sache für die Einsteiger nicht einfacher...
Bei f/32 oder noch kleiner nehmen allerdings die optischen Fehler zu; das liegt an der physikalischen eingeschärft von Licht (bricht sich an Kanten), deshalb wird theoretisch zwar die Tiefenschärfe noch größer, allerdings wird das Bild dadurch im Ganzen unscharf. Also einfach alles.
Dasselbe passiert ungefähr so auch bei Offenblende, also bei der größten Blende, die dein Objektiv zur Verfügung hat.
Der Schärfeverlust durch Beugung beginnt nicht erst bei einer bestimmten Blendenzahl (hier 32), das ist kompletter Unfug.
JEDE Blendenöffnung ist der Beugung unterworfen.
Wenn die Auflösung des Kamerasensors (oder Films) hoch genug ist, kann man den Beugungsverlust schon bei wesentlich kleineren Blendezahlen erkennen.
Bei der Nikon D800 kann ich sehen, dass bei f/4 noch weniger, aber bei f/8 eben bereits mehr Beugungsverluste entstehen.
Nebenbei: Das ist nicht abhängig vom Objektiv, sondern nur von der Blendenöffnung.
(Natürlich ist es bei einem Objektiv, das generell "auflösungsschwächer" ist, nicht so deutlich erkennbar, dennoch ist diese physikalische Eigenschaft genauso vorhanden.)
Dasselbe passiert ungefähr so auch bei Offenblende, also bei der größten Blende, die dein Objektiv zur Verfügung hat.
Bei Offenblende ist die Beugung generell am geringsten.
Wei schon geschrieben, bei jedem Objektiv!
Die Schärfentiefe ist bei Offenblende allerdings auch am kleinsten und einige andere optische Leistungen ebenso, z.B. die Kontrastübertragung.
Deshalb erreichen die meisten Objektive (nicht alle!) Ihre maximale "Leistung" erst bei etwas kleineren Blendenöffnungen.
Meist gilt die Faustformel:
1 bis 2 Blendenstufen abblenden für beste Objektivleistung.
Jetzt könnte man noch erwähnen, das die hier vielzitierte "Schärfe**" eigentlich noch definiert werden sollte, denn bei der Frage nach der "Unschärfe" der Sterne, geht es (in erster Linie) um 2 Dinge:
- (möglicher) Fehlfokus und/oder falsch gewählter Schärfentiefebreich
- Bewegungsunschärfe des Motivs
** Schärfe ist eigentlich der Schärfe
eindruck, der jedoch von verschiedenen Kriterien abhängt.
Wenn es Torsten (topo), erlauben würde, dann kann ich gerne sein Bild verkleinert und nachgeschärft zeigen
Der Schärfe
eindruck der Sterne wird deutlich gesteigert.
Natürlich wäre es dann nur noch ein kleines Bildchen, das aber das Prinzip zeigen würde, vor allem, dass die Ausgabegröße die Schärfe bzw. den Schärfeeindruck sehr deutlich bestimmt.
Verkleinerung und (Kanten-) Kontrastanhebung ("Nachschärfen") sind 2 wichtige Punkte bei den Schärfediskussionen, die zum Thema "Bildschärfe" gehören.
Etliche andere Punkte (Fokus, Schärfentiefe, Motivkontrast und Bildkontrast, Auflösung von Kamera und Objektiv, Ausgabegröße usw) sind zwar allesamt Faktoren für den Schärfeeindruck, aber sollten nicht immer nur mit "Schärfe" ausgedrückt werden.
Oder so.... ;-)