Überdrucken mit Publisher

[No Anonymus]

Moin zusammen,

ich habe folgendes Problem: Ich möchte eine Kontur um einen Rahmen oder einer Schrift überdrucken lassen, um keine Blitzer zu bekommen.

Folgende Schritte habe ich unternommen: Ein Rechteck wurde mit der Füllung 100% Cyan wurde angelegt. Darüber wurde ein Text geschrieben mit 100% Magenta. Der Schrift wurde eine Kontur zugewiesen. Dazu habe ich eine globale Farbe mit 100% Magenta angelegt, das Häckchen bei "Überdrucken" gesetzt, die Farbe "100M Ü" genannt (die abgerundete rechte Ecke im Farbsymbol ist vorhanden) und diese Farbe die Kontur zugewiesen.

Nach dem Export als PDF oder TIFF ist die Kontur leider nicht überdruckend. Sie erscheint ebenfalls in 100% Magenta und nicht in 100 Cyan 100 Magenta, so wie es sein sollte.

Das gleiche Problem tritt auch bei Konturen von Rechtecken o. Ä. auf. Auch als Überdrucken angelegte Füllungen von Texten und Rechtecken werden beim Exportieren als PDF oder TIFF nicht korrekt erstellt.

Wird eine Ebene komplett auf "Multiplizieren" gesetzt, klappt es mit dem Export. Allerdings werden dann korrekterweise alle Füllungen und Konturen überdruckt, was in meinem Fall aber nicht Ziel der Übung ist.

Nun kann natürlich ein Text in Weiß erstellt werden, der eine Kontur erhält und die Ebene wird auf "Multiplizieren" gesetzt. Darüber wird eine Ebene mit dem gleichen Text und der gewünschten Textfarbe angelegt – ohne Kontur. Das klappt, aber was ist, wenn der Text bearbeitet werden muss? Dann sind zwei Ebenen zu verändern, was ein riesiges Fehlerpotenzial erzeugt.

Und wer sich auf die Einstellungen des RIPs bezüglich korrekter Überfüllungen verlässt, ist leider oftmals verlasen.

Ich bedanke mich schon jetzt für Lösungsvorschläge!

 

[Failix]

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es an den Exporteinstellungen liegt, zumindest bei PDF.

Probier mal PDF/X-3:2003, damit bekomme ich ein einwandfreies Ergebnis, wenn ich Deine o. g. Vorgehensweise nachvollziehe.

Gruß
Felix

 

[No Anonymus]

Moin Felix,

vielen Dank für deine Antwort! Du hast Recht: Mit PDF/X-3:2003 klappt der PDF-Export. Sowohl im PDF-Reader, als auch in der Separationsvorschau von Acrobat Professional wird das Überdrucken korrekt dargestellt. Da wäre ich nie drauf gekommen. Aus anderen Programmen habe ich immer PDFs mit PDF 1.4 – 1.8 erstellt, was wunderbar geklappt hat. PDF 1.8 ist auch bei der Voreinstellung "PDF (Druckerei-fertig)" ausgewählt.

Öffne ich die wie oben erstellte PDF allerdings im Affinity Photo, überdruckt die Kontur nicht. Wird die PDF dagegen in Photoshop geöffnet, wird die Kontur korrekt wiedergegeben.

Nun habe ich allerdings das Problem, jemanden regelmäßig zuarbeiten zu müssen, der keine neueren Dateien als PDF 1.4 (Acrobat 5) verarbeiten kann, da er immer noch QuarkXPress 5 benutzt. Für diesen Anwender muss ich mir noch etwas überlegen. Ich habe leider nicht die Möglichkeit "mal eben" an einen Rechner mit Photoshop oder Acrobat Professional zu kommen. Sonst könnte ich eine PDF/X-3:2003-konforme Datei erstellen und dann als PDF 1.4 neu abspeichern. Da schaue ich noch mal bei den PDF-Onlinediensten nach, ob das dort möglich ist.

Ach so: Im Vorschaumodus von Publisher wird die überdruckende Kontur leider auch nicht dargestellt. Auch wenn ich über ein Jahrzehnt ohne WYSIWYG auskommen musste (und auch immer noch kann), gewöhnt man sich doch sehr schnell an diesen Anzeigemodus.

Nochmals vielen Dank für die Antwort!

 

[Failix]

Freut mich, dass wir das Problem einkreisen konnten. Ich hatte irgendwie im Hinterkopf, dass PDF/X-3:2003 wohl das kompatibelste Format ist – wenn irgendwie, dann mit dem.

Ob beim Umwandeln in ein anderes Format und mit einem Online-Dienstleister noch irgendwas Brauchbares vom PDF übrig bleibt, würde ich bezweifeln, aber Du kannst gern mal berichten.

Ich kenne jemanden, der arbeitet noch mit PageMaker 6.5 – Release war 1996. Zum Glück muss ich ihm nichts mehr zuarbeiten, er kann seinen Mist jetzt alleine machen. Dabei hätte ich ihn in InDesign eingeführt, das Geld dafür hat er. Aber eben auch eine unüberwindbare Lernresistenz. ;-)

 

[No Anonymus]

Bei mir handelt es sich um einen ehemaligen Druckereibesitzer, der schon lange in Rente ist, aber immer noch ein bisschen um die Ohren haben muss. Das die "neuen" Programme nicht auf einem iMac von 2002 laufen, kann er nicht verstehen ("Das war doch damals das neueste Gerät."). Neue Rechner sowie Programme kaufen und erlernen will er auch nicht mehr. Es ist für ihn ja lediglich noch ein einkömmlicher Zeitvertreib.

Er arbeitet auch noch mit einem Satzsystem von ca. 1980 – wahrscheinlich von Berthold oder Linotype. Das Programm läuft maximal unter DOS 5. Mit DOS 6 funktioniert es nicht mehr. Und er hat die Ästhetikprogramme installiert. Damals hat z. B. die Helvetica mit allen Schriftschnitten und Ästhetikprogramm wohl eine 6-stellige DM-Summe gekostet. Der Satz sieht aber echt super aus. Da können sich die heutigen Layoutprogramme echt mehr als eine Scheibe von abschneiden.

Mit PageMaker 6.5 musste ich noch bis vor etwa zehn Jahren Plenarprotokolle erstellen. Die Schrift, die verwendet werden musste, gab es nur für DOS/Windows und alle Konvertierungsversuche hin zum Mac sind fehlgeschlagen. Und auf der DOSe war lediglich PageMaker. Das Programm wurde wohl schon seit der ersten Version Mitte der 1980er Jahre verwendet und löste in der Druckerei den Bleisatz ab. QuarkXPress kam ja erst etwas später auf den Markt. Aber die automatische Silbentrennung von PM war um Klassen besser als die von Quark.

 

[Failix]

Zu Zeiten, als es dringend nötig gewesen wäre, für DTP einen Mac zu haben, konnte ich mir keinen leisten. Ich hab' mit PageMaker 3 unter Windows 3.1 angefangen. Das ging ja noch. Spannend wurde es mit PM 4 oder 5 unter Windows 95 – eine falsche Bewegung, und das ganze System raste in den Abgrund. Damals habe ich mir Strg + S im 10-Sekunden-Takt angewöhnt ...

Heute ist alles so einfach geworden, vielleicht zu einfach. Wenn ich durch die Straßen gehe, sehe ich Plakate, Aushänge, Schilder, die vom Tod von Typografie und Orthografie künden. Ich will trotzdem kein verbitterter alter Mann werden. ;-)

Um zum Topic zurückzukommen: Die Affinity-Suite (wenn man sie so nennen kann) habe ich mir aus reiner Neugier gekauft. Ich finde es gut, dass Adobe Konkurrenz bekommt, und es reizt mich immer gewaltig, neue Software auszuprobieren, selbst wenn ich sie später nicht ernsthaft einsetzen kann. Und das bleibt hoffentlich auch so, falls ich das Rentenalter mal erreiche ...

 

[No Anonymus]

Heute ist alles so einfach geworden, vielleicht zu einfach. Wenn ich durch die Straßen gehe, sehe ich Plakate, Aushänge, Schilder, die vom Tod von Typografie und Orthografie künden. Ich will trotzdem kein verbitterter alter Mann werden. ;-)
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Leider ist das so. Ich gucke allerdings mehr auf die Bilder (wenn ich lesen und schreiben könnte, wäre ich vielleicht auch Schriftsetzer geworden). Wenn ich damals so eine „Qualität“ abgeliefert hätte, hätte ich ein sehr ernstes Gespräch mit meinem Chef gehabt.

Aber wie sollen die jungen Kolleginnen und Kollegen das auch können? Aus zwei Berufen, davon einer mit drei Fachrichtung, ist nun eine Fachrichtung geworden, in der auch noch Webdesign verlangt wird. Aber deswegen verbittern? Nee!