AW: [Umfrage] Neue oder alte Rechtschreibreform?
Vor 55 Jahren lernte ich Deutsch als Fremdsprache. Die Rechtschreibreform hielt ich zuerst für einen schlechten Scherz, dann für eine himmelschreiende Dummheit und schließlich für eine abgrundtiefe Bosheit. Plötzlich sollte es schnurzegal sein, ob jemand etwas „wohl verstanden“ oder „wohlverstanden“ hat! Seit dem Jahr 1998 fällt mir das Lesen neuer deutscher Texte schwer. Manche Texte, die gemäß den konfusen Regeln der Rechtschreibreform verfaßt wurden – zu welchem Thema auch immer – halte ich für linguistische Ratespiele, für sinnverwirrende Ablenkungsmanöver der mehr oder weniger humorvollen Verfasser.
+1! :mrgreen:
Gejammer des Egomanen Rattus rattus:
Früher konnte [STRIKE]man[/STRIKE]
ich diagonal lesen, eine herrliche, zeitsparende Lesetechnik.
Heutzutage muß [STRIKE]man[/STRIKE]
ich das dahingekotete Gesülze auf Sinn und Absicht mental durchpulen, viele Sätze zwei- bis dreimal lesen – mit etwas Glück, Mut zum Schrecklichen und viel Intuition komme ich schließlich dahinter, von was
explizit die Rede ist.
Ganz spannend wird es, wenn Haupt-, Neben- und Einschubsätze in genauer Unkenntnis der „Grammattick"
unsortiert in den Textkübel geworfen wurden, und weil das so bequemer ist, viele „
daß“ oder „
dass“ durch „
das“ substituiert wurden, im
Eifrigen
bemühen, sich
Fle
ksi
ebel
zu geben – ...man wä
hre so nett und ra
hte bi
dde mal...!
Bekäme ich für jeden Schreibfehler, den ich hier im Forum lese, auch nur einen inflationären Eurocent, ich könnte täglich locker (!) Brot, Butter, Eier und sogar den wichtigen Käse 8) finanzieren.
Gut, das Tönungsmittel für mein ergrautes Fell, das wäre nicht mehr drin im Budget.
Dabei halte ich es durchaus mit Mark Twain...
Mir tut jeder Mensch leid, der nicht genug Phantasie hat, um ein Wort mal so und mal so zu schreiben.
Nix dagegen, solange der Sinn mit einem Blick
zweifelsfrei erfassbar bleibt
Lieber Gruß
Rata
8)