irgendwie wirkt es etwas irrsinnig, dass C4D nicht gleich mit der GPU rendert
*hust*
Hättest Du noch 2, 3 Tage drangehängt, hätte sich die Frage vermutlich in Wohlgefallen aufgelöst. Weil Du z.B. feststellst, dass keines der gängigen 3D Programme standardmäßig nur auf der GPU rendert. Oder das, was es zusammen mit der GPU tut (Blender), auch erst seit Kurzem. Oder dass es neben Furryball noch 4, 5 weitere reine und gemischte GPU-Renderer gibt, auch für Cinema. Spätestens bei der 1. Feststellung hättest Du Dir die Frage gestellt, warum es all die anderen auch nicht tun. Oder warum es den "Irrsinn" mit den gemischten Renderern gibt.
Und warum zum Teufel rendern die 3D Progamme eigentlich alle so langsam und nicht so schnell wie Gameengines, die den ganzen Kram doch in Echtzeit, sprich mehrere Male pro Sekunden rendern??? Aber das ist eine Geschichte für ein andermal.
Immerhin warst Du so schlau, die Frage auch anderen zu stellen, nachdem Du bemerkt hast, dass Du von Dir selbst keine Antwort erhälst. Dabei wäre es einfach gewesen, z.B. im Netz nachzuschauen, wie alt denn so 3D Programme eigentlich sind - ich vermute, die meisten älter als Du, was bei der Frage nicht ganz unwesentlich ist - und seit wann es eigentlich GPU Rendering gibt (vllt. 6, 7 Jahre, ernsthaft seit 2-3). Und wenn Du jetzt noch weißt, dass Entwicklungszeit Geld kostet - richtig Geld - und das Wort "Zeit" darin enthalten ist (genau:
richtig Zeit, also, viel davon) , und dass Renderings gewissen Ansprüchen genügen wollen - z.B. schnell sein sollen, dabei gutes Licht und Material produzieren, aber auch Animationen flickerfrei berechnen - und das alles zusammenzählst und recherchierst, wirst Du schnell feststellen, dass
- GPU Rendering nicht alles kann
- GPU Rendering erst seit kurzem Salon fähig, sprich produktionstauglich ist, wenn überhaupt schon (eher nicht bzw. nur teilweise)
- GPU Rendering viele Jahre Entwicklungszeit benötigt hat, ohne bisher völlig ausgereift zu sein
- es einige sehr stabile, auch für Animationen produktionstaugliche CPU Renderer am Markt gibt (Arnold, Renderman), auf die man sich absolut verlassen kann
- es einen wirklich guten Archiviz Renderer gibt, auf den man sich wirklich gut verlassen kann (jedenfalls solange man ihn nicht mit C4D benutzt => Vray) und der super Ergebnisse erzielt
uvam.
Rendern ist nicht nur eine Frage der Geschwindigkeit, und GPUs können nicht mehr als sagen wir die Rechenarten / * - +, wenn auch sehr schnell. CPUs hingegen können sehr viel komplexere Berechnungen durchführen, die dafür langsamer. Je mehr sich ein GPU Renderer in seiner Komplexität einem Arnold oder Vray nähert, desto langsamer wird er (
BRDF,
BSDF, SSLT und Co. als Beispiel sind Dir ein Begriff?). Denn der Code, der dafür notwendig ist, bestimmte physical based lights/materials zu berechnen, wird ebenfalls immer komplexer, je mehr der Renderer können soll. So nähern wir uns beim bisher am weitesten entwickelten *reinen* GPU Renderer Octane z.B. mit der kommenden Version 3.x einem Punkt, an dem er locker wieder von CPU-Renderern überholt werden wird. Was Innenbeleuchtung betrifft, kommt es jetzt schon vor, dass ein Vray, Arnold oder Corona schneller ist. Was fraktale Oberflächen, also Wolken, Feuer oder andere Fluids betrifft, fürchte ich, wird Octane fürchterlich von Krakatoa abgezogen werden in Tempo und Qualität.
Neben der technischen Seite gibt es die schon angesprochene reine Entwicklungszeit, die ein Programmiererteam braucht, um eine Sache zu implementieren. Neben all den anderen "schicken" Sachen (wie z.B. Möhren *hmpf*) haben die Entwickler schlicht andere Schwerpunkte, als ihren Renderer zu optimieren. Wer Cinema nutzt, ist mit dem AR zufrieden oder kauft sich andere wie die o.g. Renderer dazu.
Aber kurz auf Anfang. Cinema wurde in den 90ern entwickelt. Wie fast alle anderen 3D Programme auch. Einige sind aus den 80ern, manche wenigen jünger. GPUs, die zum Rendern taugen, gibt es mit der GTX260 bezahlbar seit 2008 (wie alt warst Du da?
). Die 3D Programme haben da je nach dem schon 10-20 Jahre auf dem Buckel. Da wird dann nicht einfach nach einer neuen, genauso unausgereiften Technik gegriffen, wenn die aktuelle ebenfalls noch in der Entwicklung ist und schon viel Zeit und Geld gekostet hat. Genauso wenig wie all die schicken Mathe und Physik-Papers, die seit 20, 30 und mehr Jahren in den Kisten schlummern, jetzt auf einmal eingebaut werden, nur weil es ginge. Z.B. um nassen Sand, Schneebälle oder reissendes Papier und Stoff zu simulieren. Es wird gemacht, aber gemach. Und nur wenn es mit dem Rest zusammenarbeitet.
Alles andere bezahlt einfach niemand.
Und so kann man die Argumentationskette noch ein wenig fortführen. Ich hoffe, für den Anfang war das ein Einblick.