Läßt sich denn das Rauschen durch entsprechende Einstellungen weitesgehends entfernen oder muss da die PS Beauty-Retusche ran?
Ich sach mal so: man kann so gut wie für jeden Renderer Szenen basteln, wo das Rauschen letztlich nicht ganz weg geht. Aber idR. bekommt man es schon auch durchs Rendern weg. Aber wenn es immer noch nicht aus den dunklen Ecken kommen will, rendert man x2fache Größe und/oder setzt einen Denoiser ein. Letzteres kann öfter vorkommen, aber lange nicht so oft wie bei Maxwell oder Fryrender (unbiased spectral renderer, werden nur noch wenig eingesetzt weil sehr langsam). Und das kann einem bei Vray genauso passieren, aber etwas seltener. Du darfst Dir das aber nicht so vorstellen, dass jetzt alle Bilder immer völlig verpixelt sind.
Zieh Dir halt mal die Demos!
Das Rauschen und manche Artefakte auf seidenmatten Materialien treiben ja auch bei AR / PR die Renderzeiten drastisch in die Höhe, da die Qualitätseinstellungen entsprechend angehoben werden müssen.
Gerade hier zeigen sich die drastischsten Unterschiede zwischen den C4D Renderern und dem o.g. Rest. Die sind bei Materialien mit matten Refs (Refraction und Reflection ^^ ) alle deutlich schneller. Sei es, dass man bei Vray schon lange einen Exit setzen kann (Entfernung, Farbe) - es ist aber auch ohne das schnell - sei es, dass gerade hier die GPU Renderer unglaublich schnell sind. Blurry Zeugs ist eine der Sachen, die man anscheinend wirklich gut auf GPUs umsetzen kann und somit mit das erste, was man bei einem neuen GPU Renderer zu Gesicht bekommt.
Nähern sich die Renderzeiten der verschiedenen Renderer in solchen Fällen dann an oder sind die immer noch stark unterschiedlich?
In solchen Fällen zeigen sich wie gesagt nochmal die Stärken der GPU Renderer. Bei Beleuchtungen nur mit HDRI, Leuchtmaterialien oder Lampen (IdR. Innenraum, weil das Wort "Sonne" nicht drin vorkam ^^ ) ist schon eher mal die Chance einer Annäherung - zwischen den o.g., zu Cinema ist da immer noch Luft!
Man kann sich aber auch relativ gut behelfen, in dem man noch ein paar Grafikkarten dazu packt. Die sind idR. günstiger als weitere, komplette Renderknechte und mit den richtigen Mitteln leicht an vorhandene Rechner als Pulk anschließbar, vor allem wenn man keine Angst vor ein bisschen Elektronik hat.
Empfiehlst Du die TIs wegen der höheren Speicherausstattung oder wegen der höheren Rechenleistung je Karte? SLI soll glaube ich ja eher abgeschaltet werden. Fallen dann Karten mit 2 GPUs aus dem Rennen oder kann man diese auch wie 2 separate nutzen?
Die TIs sind alle stärker als ihre Nicht-TI Kollegen. Und dementsprechend auch teurer und meistens schnell weg. Die GTX 980 TI war z.B. vor einem Jahr noch als Ausverkaufsmodell für um die 400,- zu haben. Die 580 TI ware noch Jahre nach ihrem Ausverkauf ein heiß begehrter Schlager, ebenso wie die GTX 590 mit der Dual GPU.
Die Nachfrage hat die Preise der ganz wenigen Neugeräte auch schon mal auf über 1.000 hochgetrieben. Wenn man Glück hat, findet man gerade jetzt noch ein paar Vorführmodelle oder Refurbished, die zurückgingen, für günstiger Geld. Aber wie gesagt, die AMDs werden über kurz oder lang auch interessant in Octane, und Cycles 4D, welches ja ebenfalls eine 30 Tage Demo bietet, kann auch jetzt schon mit den günstigeren AMDs umgehen. Wenn es nicht drängt, würde ich das kommenden 1/4 Jahr noch mit Testen abwarten.
Dual-GPU Karten werden als zwei Karten erkannt, aber letztlich wie eine behandelt. Sie berechnen natürlich doppelt so schnell, aber man muss den Speicher halbieren. Eine 12 GB Dual Titan Karte hat faktisch nur 2x 6 GB (und damit insgesamt nur 6 GB) zur Vefügung, da jede GPU ihren eigenen Speicher zugewiesen bekommt. Da muss man auch drauf aufpassen, wenn man unterschiedliche (GTX) Karten bündelt, was mit Octane sehr einfach ist: es zählt immer nur der kleinste Speicher, da ja alle die gleiche Aufgabe haben und dafür nicht mal mehr oder mal weniger Speicher gebraucht werden kann. Wenn man also am Rechner 5 Karten angeschlossen hat, eine Titan X (Dual) mit 12 GB, 2x GTX 980 TI mit 6 GB, eine 780 mit 3GB und noch eine 580 mit 2GB, steht dem gesamten Pulk nur 2GB (pro GPU) zur Verfügung.
Da man aber mittleweile auch Szenenteile auslagern kann (was das Rendern wiederum verlangsamt), mag das nicht mehr ganz so wichtig sein.
zu Octane noch: Wie steht es hier mit Materialumwandlung von R16 und guten Stock-Material (besonders für Interieur)? Ich nehme an, dass vorhandene Texturen im Octane-Material neu angelegt werden müssen, oder?
Die automatische Konvertierung von C4D in Octane Material funktioniert zu 3/4 ganz gut. Du kannst fast alle C4D Shader benutzen. Vor allem die "Bildgebenden", also die, die selbst sofort etwas erzeugen oder andere Bilder manipulieren, sind nutzbar. Octane wandelt die on the fly fürs Rendern in Bitmaps um, d.h. man kann sie nur begrenzt nutzen. Noises bekommen z.B. Kanten, anstatt ins Unendliche weiter berechnet zu werden, wie Cinema selbst das tut. Die Auflösungder Bitmaps gibt man selbst vor.
Alles, was über physikalische Effekte (Fresnel, Vektor usw.) arbeitet, kann eher nicht übernommen werden. Aber wenn es Entsprechungen gibt, wird es dahin gehend konvertiert. Nachbearbeiten muss man aber fast immer, bei einer großen Szene lohnt es sich demnach, diese direkt im Materialsystem des Zielrenderer aufzubauen.
Octane kommt mit einer Onlinedatenbank, die direkt in C4D aufrufbar ist. Leider ist das reine Vorhandensein der DB oder der Materialien darin kein Qualitätsmerkmal, denn die Materialien kann (und soll) jeder hochladen - geprüft werden sie aber nicht. So kann es sein, dass das Material doch nicht das ist, was man gerne hätte, weil es zu einfach strukturiert ist und nicht so arbeitet wie es soll. Das Material ist dann "billiger", und gerade als Anfänger in dem Metier könnte man verwirrt sein, weil man eh noch nicht so genau weiß, wie das System arbeitet und arbeiten sollte. Außerdem kann es sein, dass man ein älteres Material erwischt, das mit der neuen Version nicht genau so arbeitet und also kurz nach dem Einladen ganz anders aussieht. Passiert aber auch nicht so oft. Tutorials kann ich Dir leider keine nennen, da habe ich keine gebraucht, sondern immer gleich selbst tief eingetaucht. Octane-Mterial kann nämlich auch mit einem Node-Editor eingestellt werden anstatt mit C4Ds Materialeditor. Und Nodes sind beim Material einfach unersetzlich schnell und klasse, wenn man sich mal dran gewöhnt hat.
Gibt es empfehlenswerte Tuts zu Octane?
Zu Octane gibt es Tutorials wie Sand am Meer. Allerdings muss man aufpassen, dass sich die Version mit der installierten deckt. Und ja, man sollte ein bisschen experimentierfreudig sein. Das gilt sowohl für Hard- als auch Software. Muss man nicht, aber es hilft ungemein.
Hat ja wohl auch so seine komplexeren Ecken?
Ein oder zwei