AW: Wer hat Erfahrungen mit Internetanbietern, die Dias einscannen?
An Deiner Stelle würde ich verschiedene Anbieter ausprobieren. Wichtig ist aus meiner Sicht, sich nicht unbedingt den günstigsten Anbieter auszusuchen. Schenken tut von denen keiner was und Qualität kostet eben seinen Preis.
Wichtig ist, daß in einer sehr großen Auflösung gescannt wird. Ein Bild runterrechnen kann man bekanntlich immer, raufrechnen nicht. Maßstäbe für die Auflösung sind ähnlich zu sehen wie bei einer Digitalkamera. Softwaremäßige Entfernung von Staub, Kratzer usw. gehört immer dazu. Je höher der Wert der Korrektur beim Scannen ist, um so mehr verlieren die Scans an insgesamter Schärfe. Ein ausprobieren ist deshalb unabdingbar.
Ich persönlich habe über 5.000 Bilder selbst mit dem Super Coolscan 4000 ED von Nikon eingescannt. Zeitaufwand: ca. 15 Minuten bis 30 Minuten pro Bild. Den Masseneinzug habe ich weggestellt, da die Toleranzen beim Einzug extrem sind. 0,1 mm sind schon Welten! Der Ausschnitt wird dabei in der Regel so gewählt, daß die Ränder vom Dia (scantechnisch) beschnitten werden, damit der Rand nicht auf das Bild kommt. Hier sind schon die ersten Qualitätsansprüche. Billige Anbieter wählen einen relativ kleinen Ausschnitt, um mit den Toleranzen nicht zuviel Problem zu bekommen. Zudem kann natürlich ein Fremdanbieter nicht erkennen, was bildwichtige Details sind, bzw. was abgeschnitten werden kann.
Zudem spielt auch beim Scan der alte Grundsatz wie beim Fotografieren. Wenn die Aufnahme selbst nichts taugt, kann man später auch nur bedingt etwas verbessern.
Nun ist es auch so, daß die Bilder in der Regel vom Kontrastumfang sehr verschieden sind. High-Key, Low-Key, usw. müssen unterschiedlich behandelt und im Scanner entsprechend parametrisiert werden. Ich habe persönlich den Masseneinzug in die Ecke gestellt, da hier die Qualitätsansprüche nicht zu erzielen waren und habe die Dias einzeln eingescannt und unterschiedlich mit Graduationsverlauf usw. behandelt.
Dies allein zeigt schon, daß ein billiger Anbieter so etwas schon gar nicht leisten kann! Auf der anderen Seite bedeutet es in der Regel nicht, daß ein teurer Anbieter nicht auch „schlampt“. Deswegen mein Rat, den Anbieter erst probeweise Dias zusenden und die Ergebnisse vergleichen.
Vielfach stellt sich für den einen oder anderen auch die Frage, ob die Bilder gerahmt sein sollen oder nicht. Meine eindeutige Empfehlung liegt darin, die Dias gerahmt zu lassen. Ob die Bilder sich hinter Glasrahmen befinden oder nicht, hat auf die Scanqualität keinen großen Einfluß. Der Glasrahmen spielt keine Rolle, da er für die Schärfeermittlung in einem Bereich liegt, der nicht relevant ist. Dias, die nicht hinter Glas sind, haben die Eigenheit, daß sich das Zelluloid zum Rand hin wölbt. Unschärfen sind in diesem Fall deshalb partiell eher wahrscheinlich. Die Dias sollten in jedem Fall vorher mit geeigneten Mitteln vor dem Versand geputzt werden und genauso wichtig, sehr gut verpackt sein. Wenn Dias beim Versand aus irgendwelchen Gründen kaputt gehen, sind sie einfach nicht mehr zu retten.
Qualität der Scans - es gelten immer die beiden Grundsätze:
Ein digitales Foto reicht von der Brillanz nie an ein Dia heran. Ein digitales Foto ist aber immer besser, als ein eingescanntes Dia.
Als Digitales Format würde ich in jedem Fall das TIF-Format empfehlen. Der Preis ist immer abhängig von der verwendeten Auflösung. In der Regel werden von solchen Anbietern die eingescannten Bilder als DVD zur Verfügung gestellt. 60 MB pro Bild muß man schon einkalkulieren und deshalb auch dafür sorgen, daß man genügend Plattenkapazität zur Verfügung hat. Und natürlich auch an die Sicherung denken. Eine DVD ist jedenfalls keine Sicherung! In einigen Fällen sind selbstgebrannte DVD’s schon nach wenigen Jahren nicht mehr lesbar.