AW: Adobe kündigt neues Photoshop an
Das ist ja hier das reinste Popkorn-Kino.
Petitionen an Adobe .... die Erfolgsaussicht ist genau so groß wie die Forderung der Piraten nach einem bedingungsloses Grundeinkommen. Oder die Forderung nach Abschaffung von Subventionen und Vereinfachung des Steuerrechtes.
Adobe ist ein Wirtschaftsunternehmen. In Wirtschaftsunternehmen geht es nicht darum, Bilder möglichst schön zu bearbeiten oder Pixelschubser glücklich zu machen, sondern darum, Profit zu erwirtschaften.
Die Produkte dazu und die daraus resultierende marktbeherrschende Stellung hat sich Adobe durch geschickte Zukäufe erworben. Nur zur Erinnerung: Photoshop ist nicht ursprünglich von Adobe, sondern wurde von den Knoll-Brüdern entwickelt und von Adobe übernommen. Genau so wie Pagemaker von Aldus abgekauft wurde, deren Freestyle wiederum über Macromedia auch wieder bei Adobe landete. Auch Lightroom ist nicht von Adobe, es ist eine Entwicklung von Pixmantec, die ursprünglich mal RawShooter hieß und als RawShooter Essentials sogar kostenlos (aber nicht Open Source) war.
Selbst Postscript, das Produkt, womit Adobe sich die erste Kohle verdient hat, ist keine echte Eigenentwicklung, sondern der Gründer von Adobe hatte es ursprünglich als Angestellter von Xerox als deren Interpress entwickelt.
Wenn ein Unternehmen durch geschickte Firmenpolitik, Zukäufe und Eliminierung von Wettbewerbern eine marktbeherrschende Stellung erlangt kann man sich auch vorstellen, dass die neueste Entscheidung für CC nicht aus der hohlen Hand gemacht wurde. Wie naiv muss man sein zu glauben, dass Adobe nicht weiß, was es da tut?
Der Grund ist doch klar und ist dem Beschluss des Bundeskartellamtes zur Macromediaübernahme zu entnehmen:
Die Wettbewerbsstrategie ständiger Produktinnovationen und Produktverbesserungen rührt daher, dass die Softwarehersteller ihre Umsätze zu einem sehr hohen Teil nur mit Verkäufen von Produktlizenzen verdienen. Da es sich bei Software um ein dauerhaft nutzbares Gut mit nur einer geringen Wiederholholungskauffrequenz handelt, müssen die Anbieter ihren Bestandkunden einen Anreiz bieten, ihre Produkte erneut zu kaufen. Ein Kunde wird jedoch ein neues Softwareprodukt nur dann kaufen, wenn es
gegenüber dem bisherigen etwa wesentliche Verbesserungen oder einen größeren Funktionsumfang aufweist.
Offensichtlich sieht man für die Zukunft nicht mehr so große Entwicklungssprünge, die Kunden dazu veranlassen würden, jede neue Version mitzumachen. Die Abolösung ist ein geschickter Schachzug, trotz weniger Innovation an Geld zu kommen; aus Unternehmenssicht durchaus sinnvol
l.
Der Anteil an Raubkopien wird auf nahezu 60% geschätzt. Auch von daher ist es legitim und sinnvoll, dass Adobe da versucht, den Riegel vorzuschieben.
Preispolitik ..... auch hier scheinen romantische Vorstellungen zu herrschen. Jeder weiß, dass das gleiche Automodell selbst innerhalb der EU veschiedene Preise hat, die nicht nur durch unterschiedliche Mehrwertsteuersätze zustande kommen, sondern auch marktbedingt sind. Wieso sollte das gerade bei Software anders sein. Es sind nicht nur Wechselkursdifferenzen, unterschiedliche Steuern oder Übersetzungskosten, auch lokaler Support kostet Geld.
Wer Photoshop-Leistung haben will kann es ja billiger haben. Das "Lockern der Bremse" in PSE kostet gerade mal 12$ (
Elements +) und man hat nahezu alle PS Funktionen. Das kommt aber für die meisten nicht in Frage, weil PS-Keyc.r.a.c.ks kostenlos sind oder man unbedingt PS "haben muss":
- Manche kaufen sich ein Produkt, was sie nicht brauchen, mit Geld, was sie nicht haben, um Leuten zu imponieren, die sie nicht leiden können. -
Ich hatte die Bildbearbeitung mal mit Ulead PhotoImpact begonnen, bin dann aber auf PaintShopPro umgestiegen und wäre auch gerne dabei geblieben. Aber nachdem beide Unternehmen durch Corel geschluckt wurden, mir Corel unsymphatisch ist und ich mir weitere Abhängigkeiten ersparen wollte, bin ich dann bei Gimp gelandet.
Natürlich würde man sich die ein oder andere PS-Funktion in Gimp wünschen, aber eigentlich kann ich damit auch so recht gut leben.
Das neue CC Feature "Pinsel aus Bild erstellen" habe ich in Gimp schon immer......tolle Innovation bei PS.
16/32 bit Integer/Gleitkomma und gescheites Colormanagement und brauchbarer CMYK Modus werden hoffentlich bald kommen, ebenso nichtdestruktive Bearbeitung.
PS wird nur für Windows und MAC OS angeboten (natürlich größte Marktabdeckung), Gimp immerhin für GNU/Linux, Apple Mac OS X, Microsoft Windows, OpenBSD, NetBSD, FreeBSD, Solaris, SunOS, AIX, HP-UX, Tru64, Digital UNIX, OSF/1, IRIX, OS/2 und BeOS.
PS spricht gerade mal etwas über 20 Sprachen, Gimp mehr als 3 mal soviel.
Na gut, mit nem Windows System in Deutschland nutzt mir Esperanto oder Telugu unter FreeBSD nichts...aber immerhin könnte ich.....
Jeder, der jetzt eine CSx hat, dem wird ja letztendlich nichts weggenommen. Die Software wird ja nicht schlechter, weil die CC ein paar unwesentliche Neuerungen beinhaltet.
Zudem sollte sich jeder, der PS offiziell einsetzt, darüber im Klaren sein, dass er mitgeholfen hat, Adobe diese marktbeherrschende Stellung zu erreichen.
Ihr habt euch selbstbestimmt in eine Abhängigkeit begeben. Die Kuh, die immer zum Bauern läuft, weil er das Futter hat, kann sich doch nicht beschweren, wenn sie gemolken und, wenn sie keine Milch mehr gibt, am Schluss geschlachtet wird.