An seiner Person schieden sich in jüngster Zeit die Internetgeister: Axel Voss. Der CDU-Politiker und Europaabgeordnete setzte sich mit Nachdruck für die EU-Urheberrechtsreform ein. Digitalem Widerstand und analogen Demonstrationen zum Trotz, ließ er keinen Spielraum: Die neue Richtlinie sollte seines Erachtens so bleiben, wie sie angedacht war, und zwar mitsamt den umstrittenen Artikeln 11 (jetzt 15) und 13 (jetzt 17).
Zwischendurch zog er zwar noch ein gewisses Maß an Spott und Häme auf sich, etwa, weil er meinte, bei Google gebe es eine Rubrik für Memes, wie unter anderem t3n berichtete. Doch sei es drum, denn wie heißt es so schön? – Erfolg gibt Recht. Am 26.3.2019 stimmten bei 36 Enthaltungen 348 Abgeordnete für und 274 gegen die Reform. Herzlichen Glückwunsch, Herr Voss! Ziel erreicht!
Da erscheint es vielleicht auch pedantisch, wenn wir anmerken, dass Änderungen an der Reform durchaus noch möglich gewesen wären. Doch leider, leider, leider sprachen sich die EU-Abgeordneten mit einer Mehrheit von fünf Stimmen gegen eine Abstimmung über Änderungsanträge aus. Okay – dass im Nachgang zehn EU-Parlamentarier angaben, bei dieser Wahl aus Versehen den falschen Knopf gedrückt zu haben, nehmen wir einfach mal gelassen hin (siehe Der Standard). Geht dabei ja nicht um wirklich wichtige Knöpfe wie etwa im Atomkoffer von Donald Trump oder Kim Ding Dong Un.
Die Reform muss nun noch durch den EU-Rat, der vermutlich durchwinkt und absegnet. Dann macht sie sich auf den Weg nach Deutschland, wo unsere Politiker zwei Jahre Zeit haben, sie entsprechend in hiesiges Recht einzupassen. Ab dann müssen wir also vor jedem einzelnen Upload eines Nutzers prüfen, ob die Inhalte nicht doch irgendwie, irgendwo, von irgendwem urheberrechtlich geschützt sind. Doch kein Problem! Wir sind vorbereitet! Dank Axel Voss.
Die Lösung: Der Upload-Filter von Axel Voss
Unsere Zuversicht beruht vor allem darauf, dass uns Foren- und Blogbetreibern der umtriebige Axel Voss direkt eine unternehmenszugeschnittene Lösung bietet. Ersten Medienberichten zufolge gründet dieser nämlich jetzt ein Unternehmen für Upload-Filter. Demnach ließ sich Voss den Upload-Filter-Algorithmus aus dem Hause , für den europaweiten Vertrieb sichern und vermarktet diesen ab jetzt exklusiv in der EU.
Voss gibt an, seine politischen Ämter mit Wirkung zum 1.5. niederzulegen, um sich ganz der neuen Marktchance zu widmen. Startkapital stehe ihm mit dem EU-Goodbye-Übergangsgeld zur Verfügung, sodass er auf eine gesonderte Existenzgründerfinanzierung verzichten möchte. Um Foren wie das unsere in spätestens zwei Jahren für die Urheberrechtsreform zu wappnen, könnten sich Plattformbetreiber bereits ab Mai 2019 zu einer Early-Bird-Testphase anmelden.
Der Early-Bird-Preis für den Upload-Filter liegt bei 19.000 Euro pro Jahr, später sollen 49.000 Euro zu berappen sein. Darin inkludiert sind dann allerdings auch fairerweise ein Zwanzigstel Lizenzgebühren an Google für die Nutzung der Technik. Klingt erst mal viel, doch wir haben das Ganze mit den potenziellen Ausgaben unserer bisherigen Lösungsansätze gegengerechnet. Das Ergebnis: Das Angebot von Axel Voss ist unschlagbar (da exklusiv) und wir sind dankbar, dass der Verursacher der größten substanziellen Gefährdung des freien Internets eine Lösung für das dann überwachte Internet bietet.
Mitte des Jahres werden wir uns wohl oder übel an der Testphase beteiligen, und wir hoffen auf eure Unterstützung! Um die Ausgaben für den Upload-Filter besonders in den ersten Jahren stemmen zu können, werden wir alsbald ein Kickstarter-Projekt ins Leben rufen. Sobald online, werdet ihr informiert – wir hoffen auf rege Beteiligung!
Kam uns die EU-Urheberrechtsreform bislang eher unüberlegt vor, müssen wir nun doch zugeben: Axel Voss hat die Sache wirklich zu Ende gedacht! Auf ein lebendiges Internet – ganz in seinem Sinne!
Bildquelle Vorschau und Titel: Pixabay