AW: Beurteilt unser neues Video^^
Also ich möchte meiner Kritik eines vorweg schicken, ich verdiene als Kameramann mein Geld, bin also hier zu Hause und sehe es eventuell sogar zu kritisch. Dennoch möchte ich etwas dazu sagen.
Zunächst zu den positiven Punkten:
Als erstes zeigt euer Film, dass ihr die Technik (für Laien) sehr gut beherrscht. Ich meine hier ausschließlich die Post-Produktions-Arbeit. Ihr habt euch damit auseinandergesetzt und das is sicherlich etwas, was euch auch einiges an Zeit abverlangt.
Ihr habt ein wenig trickanimiert und das passt ganz ordentlich ins Gesamtkonzept.
Jetzt kommt das große ABER oder auch die negativen Punkte:
Euer Bild gerät euch häufig viel zu dunkel! Das liegt vor allem daran, dass es den Anschein hat, dass ihr absolut gar nichts beleuchtet. Dass macht schon das erste DICKE Minus aus, denn ein Film/Foto ohne Licht, ist kein Film sondern eine Hobbyaufnahme wie auf einem Konzert. Ein Kameramann verbringt die meiste Zeit seiner Arbeit damit, Licht zu setzen und mit Licht zu gestalten. Häufig bin ich 1-2 Stunden bevor die Kamera das erste Mal läuft nur mit Stativen, Lichtern, Folien etc. beschäftigt.
Dabei gibt es im wesentlichen zwei Phasen. Zuerst hellt man den Raum/Ort soweit auf, dass überall genügen Licht ist, sodass das Bild nicht zu dunkel wird und dann setzt man mit Licht Akzente und gestaltet so die Szene in die entsprechende Stimmung.
Dann sind eure "Takes" viel zu lange. Ihr müsstet, vor allem in spannenden oder rasanten Momenten die Schnitte möglichst kurz halten. Wenig Details, Dinge nur andeuten, dann kann die Phantasie des Zuschauers selbst mitmachen. Schnitte also nie länger als 1-4 Sekunden, wobei 4 Sekunden das Maximum darstellt.
Eure langen Takes langweilen sehr schnell, eigentlich schon ab dem Moment, wo er die Haustüre aufschließt. Da habe ich mir das erste mal gedacht, wie lange dieser Take noch wird, bis etwas passiert.
Das bringt mich auch schon zum nächsten Punkt. Kommt auf selbigen schneller. Euer Film is über 6 Minuten lang. Um dass zu erzählen, was ihr in 6 Minuten erzählt, bräuchte ich genau 2, dann wäre es aber prägnant und spannend erzählt.
Eure Einleitung, bis er im Bett is, bis er schläft - alles viiiiiieeeeel zu lange.
Es würde reichen: Er kommt in den Hof - Schnitt - er öffnet die Tür (allein bis er das Schlüsselloch findet) - Schnitt - er wirft die Tür hinter sich ins Schloss und schaut in den Spiegel - Schnitt etc.
Kein Mensch muss den Weg bis in sein Zimmer kennen, dem Zuschauer reicht es für die Story, wenn man ihn zur Tür seines Zimmers hereinkommen sieht.
Nicht so viel "rumlabern" auf den Punkt kommen.
Und dann ganz generell eure spannenden Szenen, wo die Jungs "kämpfen". Jeder der schon mal Kampfsport gemacht hat, weiß - GESTELLT.
Das is langweilig, da kommt keine Spannung auf, es is viel zu lange erzählt und eigentlich sagt es nichts aus. Es trägt eigentlich fast nicht zur Erzählung bei.
Was wollt ihr eigentlich erzählen in dem Film? Ein Mensch kann in seinem Traum lernen sich zu verteidigen? Sicher nicht oder?
Ihr müsst insgesamt mehr auf den Punkt zuarbeiten. Setzt euch vorher hin, überlegt was ihr erzählen wollt, zeichnet die Szenen schon einmal fotografisch per Hand. Lasst unwichtige Sachen weg. Ein Film ist nicht gut, nur weil er lang/länger ist.
Also nix passiert, die Anfänge sind gemacht und jetzt müsst ihr euch entwickeln.
Storry, Ausarbeitung, Setting und Licht sind eure Hauptarbeit. Die Zeit wo die Kamera läuft macht unter 1% aus.
Ach ja und Dialoge wären auch schön, denn ohne Text nur durch Bild zu erzählen, ist die Königsklasse und da braucht ihr noch ein paar Jahre