Na ja, na ja.
Also bei
http://www.alltageinesfotoproduzenten.de/ hat der Fotograf die ersten Jahre ja mal angeben, was er eingenommen hat. Nur mit diesem Business. Natürlich hat er sich auch die Agenturen sauber ausgewählt. Damals - so ab dem vierten Jahr meine ich - fallen mir nur noch wenige Arbeitnehmer ein, die überhaupt so ein Einkommen haben. Und noch weniger Menschen, die in einem so hohen Freiheitsgrad überhaupt selbst bestimmen können, was sie jeden Tag machen wollen. Der sog. OFK (Oberer Führungskreis) deutscher Konzerne fällt in diese Liga - das ist man aber dort nicht nach 5 Jahren.Sooo schlecht finde i-c-h das nicht. Allerdings ist der Betreiber dort ein gelernter, professioneller und sehr guter Fotorgraf - er weiß also was er macht. Das ist was anderes als jemand, der gerade gelesen hat, dass sein Huawei-Handy auch 12 MPixel kann und meint, dass Bilder machen beim Warten auf den Bus ja nicht so schwer sein kann. Auch mit schnell ein bisschen Bestseller klonen reich werden wird nicht klappen und will ich hier nicht angedeuten oder versprochen haben.
Heute stehen bei den Agenturen leider die Verkaufszahlen nicht mehr bei. Aber damals war z.B. dieser Bestseller hier:
https://de.fotolia.com/id/8653783 (den ich selbst auch schon in x Prospekten gesehen habe, selbst Lidl hatte den vor einer Weile mal) z.B. jenseits der 10.000. Und das bei Preisen zwischen knapp 1 Euro und 60 Euro. Mit der Anzahl Verkäufe käme man mit einem Bild schon in das dritte oder vierte Level (womit der Anteil ja immer steigt). Rechnen wir im Durchschnitt mal 3 Euro und für den Anteil daher 40% komme ich auf 30.000 Euro Umsatz und einen Anteil von um die 12.000 Euro für ein Bild. Der Fotograf hat von der Familie einige hundert Bilder an dem Tag gemacht! Die wurden nicht alle Bestseller (die nur mehrere 1000-fach aber nicht 10.000-fach verkauften Bilder) tauchen ja bei den Bestsellern gar nicht mehr auf. Und das ist ja nur der Fotolia-Anteil - das Ding hat auf Shutterstock etc. ja genauso viel eingespielt (auf Shutter eher mehr, den meisten anderen dann weniger aber auch etwas.
Kurz und etwas polemisch zusammen gefasst: mit einem Tag sehr guter fotografischer - aber NUR handwerklich solider, nicht einmal künstlerischer Arbeit - hat hier jemand in der Summe mehr Geld verdienen können, als alle Fotografen in manchen Stadtteilen miteinander.
Hier kann man natürlich nicht einfach sehen, dass ein Bild minimal X kostet, macht 23 Cent für mich - und "was für eine Scheiße" folgern (iStock mal abgesehen, da ist Verteilung mittlerweile so unfair gegen die Lieferanten, dass man selbst wenn man sofort reich genug werden würde, immer noch jammern müsste). Gut - kann man natürlich schon, wird aber nicht richtiger. Der Ansatz hier - sonst macht es keinen Sinn - ist natürlich, dass man seine Bilder so macht, dass sie wirklich oft gefragt sind und oft gekauft werden. Und 5000 mal 60 Cent ist dann doch schon Geld, von dem ich - in der Summe - behaupte, dass die nur wenige Leute mit 100 Euro hier, 100 Euro da mal machen. Auch wenn die 2 mal 100 Euro dann königlich viel aussehen. Das ist aber 6 mal Essen gehen - hier geht*s schon um regelmässiges Geld.
Nein - ich bin keiner dieser Großmeister. Habe allerdings auch schon mit einem 12 Sekunden-Video rund 1000 Euro eingespielt, die mir keine Sau für diese Ampel so je gegeben hätte. Und das Ding ist immer noch in den Agenturen und läuft und läuft.
Ich weiß aber auch, warum das bei mir nicht perfekt läuft: Mir liegt die Arbeit mit Leuten beim Fotografieren leider überhaupt nicht - da liegt aber der Erfolg, also habe ich halt weniger Erfolg. Ich kann nebenbei auch besser Gitarre spielen als Dieter Bohlen (was nicht viel Übung erfordert). Gleiches Prinzip: auch hier kann man eben nur Geld verdienen, wenn man bereit ist Musik zu machen, die ähnlich wie Maggi und Dr. Oetker für die Massen geeignet ist. So ist Stockfoto eben auch. Ich könnte das vermutlich jeden Tag ändern, indem ich einfach anfange mehr mit Menschen und Models zu arbeiten. Dann wär's aber dasselbe, wie in meinem anderen Job als Berater - da kann ich auch Alles so lassen (wird auch keinem vorgeworfen, ich kenne die Regeln, spiele sie nicht optimal und verdiene dann dort eben nicht optimal - ganz ohne jammern sondern aus Bequemlichkeit).
Anders als im Musikbusiness ist Stockfoto aber eben für jedermann gleich offen - man muss nicht schon mit Plattenbossen im Kindergarten gewesen sein.
Natürlich behalten die Agenturen viel ein. Dafür sollte man vielleicht im Blick haben, was für ein anstrengender Job Vertrieb ist.
Gut - wer richtig gut verkaufen kann und gerne Bilder macht, ist fein raus. Das kenne ich aber weltweit bei extrem wenigen Leuten - es gibt meist gute Verkäufer/Vertriebler (gigantisch performante Laberer, die aber sonst meist einfach kein Interesse an Inhalten wie Fotografieren etc. haben) oder (hier XOR) fachlich/technisch gute Leute, die es meist hassen sich oder ihre Produkte anzubiedern und schon Probleme haben, sich in einer Bewerbung gut darzustellen und eine Gehaltserhöhung durchzufechten (Hand auf's Herz - das sollten in diesem fachlichen Forum schon einige sein).
Und für letztere sind Börsen wie Fotolia eben eine Möglichkeit, klare Regelungen, konfliktfrei, bestimmte Chancen ... Schon weil sie sich und ihre Produkte ohnehin nie direkt irgendwo anbieten würden ("bin eh kein gelernter Fotograf", "die fragen doch dann, wie lange ich das mache ..."). Der beste Anbieter aller Zeiten dort - Yuri Arcurs - war nebenbei Biologiestudent. Der hätte vermutlich in keinem Fotoladen mangels Ahnung auch nur die Hama-Filter auspacken dürfen.
So - die Lanze ist gebrochen. Nein - ich habe auch mit Fotolia etc. nix zu tun, dass ich dort Anbieter mit dem Ranking um 17500 bin. Wer es blöd und ausbeuterisch findet, möge es auch weiter tun. Ich muss niemanden überzeugen und in diesem Punkt auch nicht mal recht haben. Das ist hier lediglich mein "ich find aber nicht Alles schlecht"-Beitrag, nicht zuletzt weil ich z.B. Verkaufsgespräche hasse und auf diesen Börsen einfach meine Werke für sich stehen (... wenn sie angenommen werden - denkt bloß nicht, ich habe keine Ablehnungsquote ÜBER DIE ICH KOTZE, WENN ES WIEDER PASSIERT!!!).