Nach dem Installieren der 30-Tage-Testversion ergeben sich für mich mal folgende Erfahrungen:
Das Programm Excire Foto ließe sich unter Win10 einwandfrei installieren.
Ich habe meine Fotos nach Kamera, Jahreszahl, Aufnahmeort & Datum gespeichert. Hauptsächlich sind es die jeweiligen Raw-Formate, oft habe ich dann oft auch jeweils ein JPG in bester Qualität zusätzlich gespeichert. Das einlesen erfolgte nach Kameramodellen. Das Programm benötigt für die Analyse pro Foto unterschiedliche lange, je höher die Auflösung des Sensors, desto länger dauert der Vorgang. Insgesamt hat der Vorgang für bisher über 95 % der Fotos etwas 12 Stunden gedauert. Dabei wurden über 190000 Fotos gelesen, von jeden die 2 vom Programm verwendeten Ansichten, also über 380000 kleinere Bildchen erstellt und die Bilder nach den im Programm vorgesehen Stichwörtern analysiert. Diese Informationen werden fix im Benutzerverzeichnis auf C: gespeichert und belegen bei mir über 63 GByte. Eine Änderung des Speicherorts auf eine andere Festplatte ist mir noch nicht untergekommen. Allerdings fand ich eine Möglichkeit, die Datenbank zu sichern, also die Ergebnisse des Einlesens samt Miniaturbildern und Baumstruktur der Stichwörter anderswo zu speichern. Das ist auch ein ziemlich zeitaufwändiger Vorgang, ich hoffe, dass die Sicherung verlässlich funktioniert, leider weiß man das ja immer erst, wenn das Original defekt wurde. So, wie es aussieht, wird bei so eine Sicherung ein Verzeichnis mit dem aktuellen Datum der Datenbank angelegt und darin alle relevanten Dateien gespeichert. Vermutlich kann man so jeweils eine Komplettsicherung durchführen, eine inkrementelle Sicherung ist mir noch nicht untergekommen, allerdings fand ich bisher auch kein vollständiges Handbuch bzw. eine Referenz.
Zu den Stichwörtern. Was mir abgeht, ist ein Stichwort, ob ein Bild im Quer- oder Hochformat oder quadratisch aufgenommen wurde. Eigentlich unverständlich, denn diese Information liegt bei jedem Bild vor und könnte problemlos in der Abteilung Foto aufgenommen werden.
Ansonsten ist die Erkennung, in welche Kategorie ein Bild fällt, wie erwartet. Zu einem guten Teil verzetteln sich die Entwickler der Software in Detaileinschätzungen, die eben wirklich das Erkennen des Bildinhalts erfordern würden. Davon sind die vorhandenen Algorithmen noch Ewigkeiten entfernt. Da aus bekannten Gründen die Gesichtserkennung besonders wichtig ist, gibt es dafür nicht nur zuverlässige, sondern auch ziemlich effektive Algorithmen. Immerhin schaffen sie schon, in Kameras implementiert zu werden und schaffen dort sogar die Registrierung einer bestimmten Person mit Nachtverfolgung. Da Kameras nicht gerade Weltmeister in Rechenleistung sind, bedeutet das, dass die Effizienz dieser Algorithmen sehr groß sein muss. Also ist das auch in diesem Programm kein Wunder.
Viele andere Stichwörter sind bei weitem nicht so zuverlässig, im Gegenteil, wenn man würfelt, kriegt man ähnlich "zuverlässliche" Ergebnisse. So habe ich bei meinen Fotos einige Pyramiden gefunden, das waren eben spitz zusammenlaufende Bergspitzen im Gebirge. Kastanien werden als Brot erkannt, und auch die Petronas Towers befinden sich laut dem Programm unter meinen Bildern. Nur waren es eben 2 Kirchtürme. Offensichtlich berücksichtigt das Programm weder die Brennweite noch die Entfernung, ansonsten könnte allein der aufgenommenen Maßstab einige dieser Fehler vermeiden.
Allerdings muss man eben auf den derzeitigen Stand der Möglichkeiten Rücksicht nehmen. Forschungsgeld gibt es eben für Personenüberwachung, militärische Zwecke und vielleicht auch noch ein wenig für medizinische Zwecke, wobei man nie genau weiß, wie weit sich diese überlappen. Und viele Auftraggeber nehmen bekanntlich Fehleinschätzungen nicht gern, doch notfalls hin, sofern nicht mögliche Treffer durch den Rost fallen. Also besser, leere Zuschauerbestuhlung als Treppe verstichtworten, als eine tatsächliche Treppe nicht zu erkennen.
Insgesamt finde ich das Programm nützlich, besonders, wenn man Bilder mit Gesichtern sucht, ist es nützlich, für andere Zwecke ist es ein nützlich Vorauswahl. Wenn man einer Maschine eine komplexe Aufgabe überträgt kann man derzeit kaum mit zuverlässlicheren Ergebnissen rechnen. Eine manuelle Verstichwortung ist mit großem Zeitaufwand verbunden, erfordert eine sehr sorgfältige Planung und, wie bei jeder sinnvollen Datenbank, eine zuverlässlich und permanente Pflege. Diese sofort zu machen, ist kaum vermeidbar. Also ist es vermutlich zweckmäßiger, die Schwächen derzeitiger Möglichkeiten in Kauf zu nehmen.