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Bildkritik: Mitgezogene Kamera

KingAndi

verachtet seinen Nickname

AW: Bildkritik: Mitgezogene Kamera

@Hubble: Ich glaube, dass ich das auch ohne Color-Key heutzutage machen müsste. Oder was macht den Unterschied?
 

Fotografie

J

j_c_l

Guest

AW: Bildkritik: Mitgezogene Kamera

Hallo,

Das Mitziehen hat schon gut geklappt, jedoch ist das Hauptmotiv zu klein. Allerdings wird es wieder schwieriger, wenn man näher rangeht. Alternativ könnte man eine längere Brennweite verwenden.
 

Hubble

Noch nicht viel geschrieben

AW: Bildkritik: Mitgezogene Kamera

Hallo,
ist schon klar: Photoshop macht`s möglich!;)
Aber der Unterschied liegt bei Dir selber. Wenn Du die Kamera mitziehst, treibst Du ja den Aufwand, um eine reale Szene darzustellen, nur aus einer anderen Perspektive. Du suggerierst damit dem Betrachter des Bildes die Sinneseindrücke des Kindes. Nämlich sich selbst als Ruhepunkt und die Umwelt ringsherum bewegt sich schnell. Diese Verschiebung der Betrachterebene gibt dem Bild die Dynamik und macht es interessant, aber es wird trotzdem eine vorhandene Wirklichkeit dargestellt. Indem Du Color-Key einsetzt, verliert Dein Bild (im Sinne: Abbildung der Wirklichkeit) in den Augen des Betrachters an Glaubwürdigkeit und wird aus meiner Sicht uniteressanter. Deshalb liegt es an Dir, welches Ziel Du mit der Darstellung verbindest. Kommt es Dir in erster Linie darauf an, den Augenmerk des Betrachters auf die Details des dargestellt Kind zu lenken, ist Colorkey ein adäquates Mittel, weil die Authentizität der Gesamtszene dann diesem Ziel untergeordnet wäre. Allerdings wäre dafür die gesamte Bildkomposition etwas unglücklich gewählt. Willst Du in erster Line Bewegungsdynamik darstellen, braucht es Colorkey nicht und eine simple Anpassung des Bildausschnittes macht aus Deiner Aufnahme ein interessantes Bild. Durch die Vermischung von beiden Stilelementen verliert das Bild eher als es gewinnt, weil der Betrachter den Eindruck gewinnt, dass da jemand versucht hat mit Photoshop zu probieren, was man an dem Bild noch so verändern kann.
Deine Frage: "Was macht den Unterschied?" ist in diesem Sinne von sehr grundsätzlicher Natur für die Arbeit mit einem Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop und ist interessant genug, ein eigenständigen Thema hier im Forum aufzumachen.
Eventuell gibt es das Thema ja auch schon und ich habe es bisher übersehen, weil ich erst seit wenigen Tagen dabei bin.
Auf jeden Fall sehr interessant für alle diejenigen, die mehr von Photoshop wollen, als mal an einigen "Knöpfen zu drehen" um zu sehen was sich da so alles verändern läßt.

MfG
Hubble
 

Tim_Kim

Aktives Mitglied

AW: Bildkritik: Mitgezogene Kamera

Kann dir folgenden Tip geben:
Nicht die Arme drehen sondern die Drehung bzw. Bewegung aus der Hüfte kommen lassen, die Arme dabei angewinkelt an deinen Oberkörper drücken so das du oben ziemlich steif bist.
Der Vorteil ist das Drehbewegungen die aus der Hüfte kommen viel weicher und ruhiger sind. Ich mach es immer so und klappt bestens. Bekomme so Mitzieher bis 1/10sek bei 100 - 130mm ohne Probleme hin.
Die von Fotomacher beschriebene Technik ist dem Schießsport entlehnt und man steht im Prinzip im 90°-Winkel zum Fotoobjekt, wodurch man etwa einen Bereich von 180° abschwenken kann (der Schuss sollte etwa in der Mitte des Schwenkbereichs liegen).

Eine zweite Technik ermöglicht noch einen etwas größeren Bereich abzuschwenken und lässt auch höhere Schwenkgeschwindigkeiten zu, vorallem kann man aber auch nach oben schwenken, was mit der Schießtechnik schwierig ist, da die Arme ja am Körper anliegen - braucht man bei schnellen Autos und nach oben bei schnellen Flugobjekten.

Bei der Technik steht man parallel zum Fotoobjekt (Bauch Richtung Objekt), Beine etwas breiter und leicht in die Hocke gehen, der Schwerpunkt ruht überm Becken und wird durch die Oberschenkel gehalten (Spannung im Unterkörper aufbauen für eine sicheren Stand). Rücken gerade, Bauch leicht angespannt, Po auch, dann steht man ganz sicher (Fußspitzen nach vorne). Die Drehbewegung sollte man etwas üben, dass man im Schulterbereich auf einer Höhe bleibt. Dabei hilft es, wenn man vorher schon mal einen Bogen vor dem geistigen Auge visualisiert, einfach eine Linie in Gedanken zeichnen, der man folgt.

Vorteil: Man kann sehr schnell schwenken und auch über Kopf arbeiten, also nach oben mit der Kamera fotografieren. Die Drehung kommt wieder aus der Hüfte (Kopf nicht mitdrehen, sondern den ganzen Oberkörper).

Ich hoffe, es ausreichend gut beschrieben zu haben. Die Grundhaltung kommt aus dem Kampfsport und hilft die eigene Mitte zu finden, was für Fotos genauso wichtig ist, denn wer in der Mitte ruht ist in der Lage sauber um dieses innere Zentrum zu drehen - der Ausschuss wird sehr gering werden.

Allerdings fehlt noch ein Tipp, denn lange Belichtungszeiten sind gar nicht unbedingt zielführend. Das Bild sollte so belichtet sein, wie man es belichten würde, wenn man das Objekt normal aufnehmen würde. Bei der Seilbahn hätte ich versucht 1/60 zu bekommen, also 2 Blenden weniger. Wenn man jetzt denkt, dass dann der Hintergrund aber nicht so schön verschwommen ist, hat das Prinzip noch nicht ganz verstanden.

Beim Mitzieher versucht man die Geschwindigkeit des sich vorbeibewegenden Objekts zu erlangen, so dass dieses relativ zur Kamera keine Bewegung mehr hat. Bei schnellen Objekten muss man schneller mitziehen, bei langsamen Objekten entsprechend langsamer. Die Belichtungszeit spielt dann eigentlich gar keine Rolle mehr, außer, dass sie halt Einfluss auf die Blende hat. Es ist in erster Linie die Schwenkgeschwindigkeit, nicht die Belichtungszeit, die wichtig ist - natürlich kann man auch durch die Belichtungszeit und die Schwenkgeschwindigkeit noch weitere Effekte erzeugen, aber die sollte man vorher einfach mal mit einem Stativ üben, damit man sie versteht.

Wenn man Schwenken üben will, sind beispielsweise Autos sehr hilfreich. Einfach mal an eine Straße stellen (muss nicht direkt am Straßenrand sein, da die Autofahrer sonst so komische Bremsmanöver vollziehen;-) und die herannahenden und sich wieder entfernenden Autos so lange als möglich im Fokus halten (eventuell sogar mit Nachführ-AF) - je besser das mit dem Mitziehen klappt, desto weniger sollte der AF aus dem Tritt kommen, was man ja am "Pumpen" sofort merkt, wenn er nicht mehr auf dem Objekt liegt, man also "aus dem Schwenk" geraten ist. Wenn man auf Dauerfeuer stellt, sollte es sogar mit ein wenig Übung gelingen mehrere Aufnahmen des gleichen Autos in einem Schwenk zu machen.
 

Tim_Kim

Aktives Mitglied

AW: Bildkritik: Mitgezogene Kamera

Hallo,

Das Mitziehen hat schon gut geklappt, jedoch ist das Hauptmotiv zu klein. Allerdings wird es wieder schwieriger, wenn man näher rangeht. Alternativ könnte man eine längere Brennweite verwenden.
Mit einer längeren Brennweite geht man auch näher ran, zudem kommt noch hinzu, dass das Objektiv auf Grund seiner größeren Länge einen größeren Kreis beim Schwenk beschreibt, als ein kürzeres Objektiv und damit die Geschwindigkeit des Objektives höher ist, was die Verwacklungsgefahr erhöht. Je länger die mögliche Brennweite des Objektives, desto weiter sollte man weg, um die Schwenkgeschwindigkeit klein halten zu können und die Verwacklungsgefahr zu minimieren.

Bezogen auf das Mädchen wäre es allerdings durchaus interessanter von der Gestaltung gewesen, wenn das Hauptmotiv mehr Bildanteile hätte.
 

Tim_Kim

Aktives Mitglied

AW: Bildkritik: Mitgezogene Kamera

...
Durch die Vermischung von beiden Stilelementen verliert das Bild eher als es gewinnt, ...
Die Hinführung zu dem von mir herausgelösten Satz ist durchaus lesenswert, da Fotografie mehr ist, als Fotos machen. Vernachlässigen wir für die sachliche Beurteilung zunächst mal die Psychologie dahinter, die an sich sehr wichtig für das Verständnis unsere Wahrnehmung ist, bleibt die Vermischung zweier Effekte, die jeder für sich den gleichen Sinn haben - eine Freistellung des Objekts gegen den Hintergrund.

Einzeln erreichen sie das, in der Kombination blocken sie sich gegenseitig aus, keine Element ist bezüglich unserer Wahrnehmung zielführend. In unseren Gedanken läuft dann erst mal ab "da stimmt irgendwas nicht" und nicht, "aha, da wurde ein Kind freigestellt, das Spaß an der Seilbahn hat". An der zweiten Aussage merkt man vielleicht schon, dass in dieser viel mehr Assoziationen stecken, die uns dem Bild gewogen machen, eigentlich ganz einfach - positive Gedanken in Verbindung mit dem Bild und keine Verunsicherung ""stimmt was nicht") bei der Betrachtung.
 

Lycana

Nicht mehr ganz neu hier

AW: Bildkritik: Mitgezogene Kamera

Mhmm eine kleine Anmerkung zu meinen Vorrednern, 1/10 ohne BildStabilisator bei 130 mm ?

Also ich finde die 1/15 des Threadopener schon sehr gut, man kann leider aufgrund der Auflösung die Schärfe nicht wirklich beurteilen.

Ansonsten wie schon gesagt einfach näher rangehen, bei nicht gelingen des mitziehens klappt der Effekt auch in Photoshop. (Gibt von GalileoDesign ein frei verfügbares Tutorial dazu )
 

KingAndi

verachtet seinen Nickname

AW: Bildkritik: Mitgezogene Kamera

@Hubble: Vielen Dank für deine Gedanken. Mit der Vermischung von "Mitziehen" und "Colorkey" könntest du Recht haben, jedoch sollen doch die Techniken den Betrachter helfen, mein Bild zu verstehen. Die eingefangene Dynamik durch das mitziehen ist das wie du erkannt hast, das Schlüsselelement dieses Bildes. Da mein Motiv - das Kind - jedoch sehr klein geraten ist, unterstützt doch in diesem Fall die Colorkey-Technik den Betrachter, indem er es auf mein Motiv lenkt. Deine Meinung, dass die Vermischung beider Techniken das Bild uninteressant macht, finde ich interessant, subjektiv aber erst einmal nicht nachvollziehbar. Das kann aber auch daran liegen, dass ich der Fotograf und Bearbeiter des Bildes bin und daher die Objektivität verloren habe. Da es mich aber interessiert, suche ich heute Nachmittag nach fremden Bildern, die auch beides Benutzt haben und überprüfe deine Aussage =).
 
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